Sollte die neue Bahntrasse zwischen Ulm und Augsburg tatsächlich durch Burlafingen geführt werden? Damit sind örtliche Vereine und Organisationen nicht einverstanden. Der Vereinsringsvorsitzende Christian Glöckler hat an die zuständige DB Netz AG eine kritische Stellungnahme geschickt, in der diverse Kritikpunkte und Befürchtungen aufgelistet sind und grundsätzlich festgestellt wird, dass man mit der "derzeitigen Streckenplanung durch und um Burlafingen nicht d'accord", also nicht einverstanden sei: "Diese würde zu unverhältnismäßigen und nicht annehmbaren Konsequenzen führen, die den Ort Burlafingen massiv beeinträchtigen." Neben dem Vereinsring haben auch der Bauernverband, die Waldgenossenschaft, die Jagdgenossenschaft und der Aussiedlerhof Froschlachweg das Schreiben unterzeichnet. Bereits bei einer Info-Veranstaltung im Mai war Kritik geäußert worden.
Ein Teil von Burlafingen wäre vom Kernort abgeschnitten
Die Unterzeichner des Briefs meinen, für manches gebe es in Burlafingen einfach zu wenig Platz, wenn die neue Gleistrasse durch den Ort laufen würde. Der Aldi- und der Finkbeiner-Markt müssten teilweise weichen. Das könnte die Nahversorgung gefährden. Selbst der S-Bahnhalt, der im Zuge des Bahnausbaus angepeilt wird, habe durch die neuen Gleise zu wenig Raum. Ohnehin wären 800 bis 1000 Menschen in Burlafingen Süd vom restlichen Ort abgeschnitten, wenn die neue Trasse entlang der Bestandsstrecke verwirklicht würde. "Mindestens für die Bauzeit der neuen Trasse, die viele Jahre in Anspruch nehmen wird, und danach ist auch fraglich, ob die Unterführung so weitergenutzt werden kann, neu gebaut werden muss, oder ganz wegfällt." Viele Menschen hätten keine Möglichkeit mehr, in den Kernort zu gelangen. Ein möglicher Wegfall der Adenauerstraße ab dem Kreisverkehr in Richtung Osten würde nicht nur den Burlafinger Süden weiter abschneiden, sondern auch Steinheim und den Durchgangsverkehr. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "Allgemein ist der räumliche Widerstand bei einem Bau durch den Ort sehr groß, was mit enormen Kosten, kolossalen Bauvorhaben und starker Belastung und Einschränkung der Bewohner einhergeht." Zudem würde sich der Schall trotz Schutzmaßnahmen "weit in den Ort ausbreiten". Die notwendige Umgehungsstraße im Süden würde für weitere Schallimmissionen sorgen.
Bekäme Burlafingen durch die Bahntrasse ein Wasserproblem?
Eine Verlegung der Adenauerstraße ins Burlafinger Ried würde ebenfalls zu erheblichen Problemen führen, da es sich um ein Überschwemmungsgebiet handle. 2021 habe sich Regenwasser "bis in den Ort Burlafingen Süd ausgeweitet". Bei einer Verlegung der Adenanuerstraße könne das Wasser nicht mehr ausweichen,was Konsequenzen habe, die "nicht auszudenken" seien. Problematisch sei aber auch, wenn die Bahntrasse den Ort umfahren würde, denn der komplette Verlauf läge im Überschwemmungsgebiet.
Verwundert zeigen sich die Burlafinger drüber, dass "die Regierung von Schwaben den Bereich südlich der B10 für schützenswerter hält und von Beginn an bei der Planung ausschließt. Streng genommen sind das lediglich Ausgleichsflächen, beziehungsweise ebenfalls landwirtschaftlich genutzte Flächen." Weiter heißt es wörtlich: "Betrachtet man den Ort Burlafingen und wohl auch die Umwelt, wäre die Variante des Trassenverlaufs über die B10 am naheliegendsten. Hier wird die Natur am wenigsten geschädigt und belastet. Ebenso handelt es sich hier um kein Überschwemmungsgebiet, weder für die Ortschaft Pfuhl noch für die Ortschaft Steinheim. Außerdem wird ein angemessener und ausreichender Abstand zur Bebauung gewährt."
Als problematisch empfunden wird eine Trassenführung nördlich der B 10, da dies den Aussiedlerhof Zeh am Froschlachweg massiv belasten würde. Teile der Bebauung wären im Weg, wenn Gebäude abgerissen würden, könnte das den Betrieb gefährden. (AZ)