Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Blaubeuren: Eiszeitkunst: Ist es ein Bär oder ein Löwe?

Blaubeuren

Eiszeitkunst: Ist es ein Bär oder ein Löwe?

    • |
    Der Fund des Jahres im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren: Lange hielt man den Kopf der Figur für eine Pferdeabbildung, nun wurden Teile des Körpers gefunden, die eher auf einen Löwen oder Bären schließen lassen.
    Der Fund des Jahres im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren: Lange hielt man den Kopf der Figur für eine Pferdeabbildung, nun wurden Teile des Körpers gefunden, die eher auf einen Löwen oder Bären schließen lassen. Foto: Stefan Puchner/dpa

    In Berlin fragte man sich dieser Tage "Löwe oder Wildschwein?". In Blaubeuren steht man nun vor der Frage "Bär oder Löwe?". Keine Sorge, es ist kein wildes Tier in der Region unterwegs, zumindest nicht mehr. Denn beim fraglichen Bär oder Löwen in

    Nach mehr als 20 Jahren gibt es neue Erkenntnisse zu dem berühmt gewordenen "Pferdekopf" aus der Welterbe-Höhle Hohle Fels. Bei Ausgrabungen in dieser Höhle nahe Schelklingen haben Archäologen jüngst ein Fragment einer sorgfältig geschnitzten Elfenbeinfigurine geborgen. Das Fragment entpuppte sich als Stück eines Körpers, das perfekt an einen bereits vor mehr als 20 Jahren gefundenen Tierfigurenkopf passt. Der 1999 geborgene Kopf war als erste im Hohle Fels gefundene

    Das stellt das Team von Professor Nicholas Conard von der Uni Tübingen nun in Frage: "Wir können die dargestellte Tierart immer noch nicht sicher bestimmen, aber es könnte ein Höhlenlöwe oder ein Höhlenbär sein", sagte Professor Conard bei einer Pressekonferenz zum "Fund des Jahres" im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren. Die Figur stammt wohl von der altsteinzeitlichen Kultur des Aurignacien und wurde vor etwa 35.000 Jahren geschnitzt. Die wissenschaftlichen Ausführungen dazu erscheinen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg.

    Löwe oder Bär also? Professor Conard selbst hält das Kunstwerk aus der jüngeren Altsteinzeit für eine Bärenfigur. Er erklärt: "Die Figurine hat nun einen massigen Körper, zeigt den typisch ausgeprägten Bärenbuckel in Schulterhöhe und präsentiert sich in einer Körperhaltung, die den trottenden Gang eines Bären nachahmen könnte." Es gebe aber auch Kollegen, die der Figur anatomische und physiognomische Eigenschaften eines Höhlenlöwen zuschrieben, räumt Professor Conard ein. "Es ist keineswegs immer einfach, eiszeitliche Darstellungen verbindlich zu bestimmen, besonders wenn sie so bruchstückhaft erhalten sind. Daher bleibt es sinnvoll, in den kommenden Jahren besonders aufmerksam nach den fehlenden Teilen dieses Tiers zu suchen."

    Das neue Fragment

    Der aktuelle Elfenbeinfund, der 3,99 Zentimeter lang, 2,49 Zentimeter hoch und 0,55 Zentimeter dick ist und auf einer Seite mit mehreren feinen, bewusst gravierten Linienmustern versehen ist, wurde kurz nach der Ausgrabung als rechte Schulter und Brustkorb des Tieres erkannt und angefügt. Dies ließ die Forscher unter den zahlreichen Elfenbeinfunden aus dem Hohle Fels nach weiteren Teilen der Figurine suchen. Mit Erfolg: Ein weiterer kleiner Teil der rechten Körperseite konnte anhand seiner Gravuren ausfindig gemacht werden. Dieser kleine, an die Figur angesetzte Rumpfteil trägt wie die anderen Stücke sehr feine Linien in der gleichen Ausführung, die eindeutig beweisen, dass die Zusammensetzungen stimmig sind.

    Die ergänzte Elfenbeinfigurine ist nun wieder ins Urmu zurückgekehrt, wo sie für die Öffentlichkeit ausgestellt wird. "Diese Figur zeigt uns und unseren Besuchern, wie keine andere, dass die archäologische Arbeit niemals abgeschlossen ist", sagt Dr. Stefanie Kölbl, Direktorin des

    Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und feiertags, 10 bis 17 Uhr.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden