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Asselfingen/Ulm: "Eiszeitspuren" sollen das Weltkulturerbe bei Ulm prominenter machen

Asselfingen/Ulm

"Eiszeitspuren" sollen das Weltkulturerbe bei Ulm prominenter machen

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    Mit interaktiven Infotafeln können die Besucher an den einzelnen Weltkulturerbestätten auf Zeitreise gehen und viel über die „Eiszeitspuren“ erfahren. Foto: Manuela Rapp
    Mit interaktiven Infotafeln können die Besucher an den einzelnen Weltkulturerbestätten auf Zeitreise gehen und viel über die „Eiszeitspuren“ erfahren. Foto: Manuela Rapp Foto: Manuela Rapp

    Auf den neuen „Eiszeitspuren“ ist eine prähistorische Zeitreise ganz einfach. Fünf Themenwege verbinden die Weltkulturerbestätten „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ im Ach- und Lonetal miteinander. Bereits im Winter fand dieses Teilprojekt des tälerübergreifenden Informations- und Beschilderungssystems, das von den Kommunen Asselfingen, Blaubeuren, Herbrechtingen, Niederstotzingen, Öllingen, Rammingen und Schelklingen umgesetzt wurde, seinen Abschluss. Bei einem Festakt wurde es nun offiziell auf den Weg gebracht.

    Iris Mann, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft „Weltkultursprung“ erklärte bei der Einweihung am Hohlenstein (Gemeinde Asselfingen), warum die „Eiszeitspuren“ einen weiteren (Fort-)Schritt im Bemühen darstellen, das Weltkulturerbe besser sichtbar zu machen: „Sie sind kurzweilig und interaktiv, verbinden Kultur und Natur.“ So werden die Besucher etwa direkt von den Parkplätzen zu den einzelnen Welterbehöhlen geleitet.

    Kulturbürgermeisterin aus Ulm und das "Corporate Design" des Welterbes

    Ulms Kulturbürgermeisterin sprach von „ansprechenden Infotafeln im Corporate Design“, die Wissen zum Thema Eiszeit und zur einzelnen Welterbehöhle vermitteln würden. Dabei gehe es jeweils um ein eigenes Thema: Musik etwa, Glaubensvorstellungen, Jagd. An die kleinen Gäste wurde dabei ebenfalls gedacht: Auf sie warten unterschiedliche Erlebnisstationen mit Spielgeräten entlang der zum Teil als Rund-, zum Teil als Streckenweg angelegten „Eiszeitspuren“.

    Drei Höhlen im Lonetal sowie drei Höhlen im Achtal bei Blaubeuren im Fokus

    Das interkommunale, Täler übergreifende Angebot treffe den Nerv der Zeit, glaubt Iris Mann. Hier ließen sich übrigens auch unterschiedliche Urlaubsformen miteinander verknüpfen. Die Welterbestätten - drei Höhlen im Lonetal sowie drei Höhlen im Achtal bei Blaubeuren – sprächen sowohl überregionale als auch heimische Touristen an. Sie sprach dabei auch die Schattenseiten an: „Wenn Menschen Dinge tun, die wir nicht wollen, zum Beispiel Partys feiern.“ Hier müsse ein Kompromiss gefunden werden.

    „Schwäbischer Tüftlergeist ist schon sehr lange verortet“, scherzte Ministerialdirektor Christian Schneider vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen im Hinblick auf die Welterbestätten. „Die ferne Vergangenheit ist so nah.“ Vor 40.000 Jahren seien hier vor Ort Kunst, Schmuck, Musik entwickelt worden. „Man erhält Einblick, wie unsere Vorfahren die Umwelt genutzt haben, aber auch, wie sie sich selber gesehen haben.“ Bei den Höhlen handle es sich um Denkmalorte von Weltrang und um gespeichertes Wissen, das erhalten werden müsse. Über das Landesdenkmalamt habe Baden-Württemberg das Projekt inhaltlich und finanziell gefördert.

    Alleinstellungsmerkmal in Baden-Württemberg

    Zu würdigen gab es neben den neuen Themenwegen auch ein kleines Jubiläum: Seit 2017 sind die Fundstätten im Ach- und Lonetal Weltkulturerbe. „Sie sind ein Alleinstellungsmerkmal in Baden-Württemberg“, befand Professor Claus Wolf, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Baden-Württemberg und Direktor des Archäologischen Landesmuseums Konstanz. Sein Fazit: „Wir haben viel erreicht.“ Man werde einen touristischen Aufschwung bekommen, rechnet er. Aber: „Wir sind weit entfernt von Overtourism“, meinte er. „Hoffentlich bleibt das so.“ Er geht von weiteren Fundstätten in der Gegend aus. Es gelte, die Forschungen voranzutreiben, dies sei ebenfalls Auftrag der UNESCO.

    Der Löwenmensch im Museum Ulm.
    Der Löwenmensch im Museum Ulm. Foto: Alexander Kaya

    Der Landrat des Alb-Donau-Kreises, Heiner Scheffold, brachte die vergangenen fünf Jahre auf einen kurzen Nenner: „Sechs Höhlen, zwei Täler, ein Weltkulturerbe: Das hat unser Handeln bestimmt seit 2017.“ Das Beschilderungssystem sei als erster Schritt durchgängig fertig. „Die interkommunale Zusammenarbeit hat sich noch mehr herausgebildet.“ Einen wichtigen Aspekt hob noch Dr. Stefanie Kölbl, geschäftsführende Direktorin des Urzeitmuseums Blaubeuren hervor: Sie sieht Querverbindungen zwischen der Urgeschichte und den aktuellen Ereignissen wie Klimawandel oder Migration. Ihr Wunsch: „Dass Gäste, die kommen, vielleicht einen anderen Blick auf solche Probleme bekommen.“

    Einen Scheck über 50.000 Euro hatte Klaus Moser, Schatzmeister des „Fördervereins Eiszeitkunst im Lonetal“ mit dabei. Die Künstlerin Gabriele Dalferth spielte eine nachgebaute prähistorische Flöte, die Gemeinde Asselfingen, die Landfrauen Asselfingen und der Förderverein „Lebenswerte Stadt Niederstotzingen“ sorgten für Infrastruktur und Verpflegung der Gäste, Wolfgang Koller vom Landratsamt führte durchs Programm.

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