Autofahrern dürften am Freitagnachmittag die zahlreichen Streifenwagen der Polizei entlang der A7 aufgefallen sein: Anhänger der umstrittenen Querdenker-Bewegung hatten zu einer bundesweiten Demo aufgerufen. Für Aufsehen sollten ihre Parolen auf den Fahrzeugen sorgen.
Zwischen Neu-Ulm und dem Allgäu waren nach Angaben der Polizei "mehrere Dutzend" mit ihren Fahrzeugen unterwegs. Sie fuhren zum Teil mit reduzierter Geschwindigkeit, um den Verkehr bewusst zu drosseln.
Ihre Fahrzeuge hatten sie mit ihren Parolen beschmiert: "Impfen tötet", "Für ein freies Leben", "Glaube nicht - recherchiere selber" war darauf zu lesen. Den Kennzeichen nach kamen die Teilnehmer auch aus dem Umland. Unter ihnen waren Fahrzeuge aus Ravensburg und München.
Die Polizei war mit mehreren Streifenwagen entlang der A7 und auch auf den Rastplätzen präsent. Dort kam es zu Gruppenbildungen. Die Polizei griff hier nach eigenen Angaben zum Teil ein und belehrte die Menschen. "Wir achteten vor allem darauf, dass sie keine Verkehrsgefahr darstellen", so ein Polizeisprecher.
Verfassungsschutz beobachtet Ulmer Querdenker-Bewegung
Die Querdenker-Bewegung, die aus kleinen Demos begann, ist inzwischen ein Fall für den Verfassungsschutz geworden. So steht nicht nur die Stuttgarter, sondern mittlerweile auch die Ulmer Bewegung unter Beobachtung. Den Verantwortlichen gehe es nicht um sachlichen Protest, sondern darum, staatliche Entscheidungen durch falsche Behauptungen und Verschwörungsmythen zu diskreditieren. "Bei dem Teil der 'Querdenker', der die Existenz des Grundgesetzes und der Grundrechte negiert, sehen wir klare Bezüge zum Extremismus", sagte erst kürzlich Beate Bube, die Landespräsidentin des Inlandsnachrichtendienst von Baden-Württemberg. (mit dpa)
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