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Altenstadt: Doppelmord: Anwalt des Getöteten berichtet über den Familienstreit

Altenstadt

Doppelmord: Anwalt des Getöteten berichtet über den Familienstreit

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    Hier lebten Karl O. und seine Frau. Nach heftigen Streitigkeiten in der Familie sollen Sohn Patrick und seine Frau Julia die beiden getötet haben.
    Hier lebten Karl O. und seine Frau. Nach heftigen Streitigkeiten in der Familie sollen Sohn Patrick und seine Frau Julia die beiden getötet haben. Foto: Franziska Wolfinger

    Im Prozess um den Altenstadter Doppelmord kommen immer mehr Details aus dem zerrütteten Verhältnis der Familie ans Licht. Den Höhepunkt hatte der Streit erreicht, als dem Sohn, der nun mit seiner Frau als mutmaßlicher Mörder vor Gericht steht, sein Haus genommen werden sollte. Nun sagte auch der Anwalt aus, der das Haus für den getöteten Vater vor

    Dabei ging es um das Haus, in dem der Sohn Patrick O. zusammen mit seiner Frau Julia und der gemeinsamen kleinen Tochter gewohnt hatte - der Lebensmittelpunkt der kleinen Familie, in direkter Nachbarschaft zum Vater Karl O. und dessen neuer Partnerin. Patrick O. war - auf dem Papier - Eigentümer der beiden Einfamilienhäuser. Sie wurden ihm vom Vater übertragen, damit er sich vor Gericht weniger vermögend darstellen konnte, um nach einer Scheidung entsprechend weniger Unterhalt für seine Exfrau und die gemeinsame Tochter mit dieser Frau zahlen zu müssen. Auch die Exfrau hatte im Prozess schon einiges über das zerrüttete Familienverhältnis ausgesagt und Karl O. als Mann beschrieben, der generell wenig Liebe für seine Kinder übrig hatte und stattdessen als "Weiberheld" mit unzähligen Affären unterwegs war.

    Was Karl O. seinem Anwalt über den Streit mit seinem Sohn erzählte

    Dass Unterhalt zu sparen im Wesentlichen der Grund für die aktuellen Eigentumsverhältnisse war, bestätigte nun auch der Anwalt des Getöteten. Karl O. habe ihm das so erzählt. Doch wie genau es dann zu dem großen Zerwürfnis kam, wusste der Anwalt nicht. Karl O. habe ihm gegenüber zunächst als Grund angegeben, dass der Sohn die Garage von Karl O. ohne zu fragen, mit "Gerümpel und Kisten" zugestellt hätte. Für den Anwalt ein wenig glaubwürdiger Grund, Nachfragen habe sein Mandant aber häufig abgeblockt. Dennoch habe er später dem Anwalt gegenüber als Grund für den Streit noch angegeben, dass Patrick und Julia O. eifersüchtig auf das gute - ebenfalls fast schon elterliche - Verhältnis zwischen seiner aktuellen Frau und der Enkeltochter waren und deshalb den Kontakt mit dem Kind verboten hatten. 

    Der Anwalt beschrieb seinen Mandanten auch als unnachgiebig. Die Bemühungen der Gegenseite, sich irgendwie anders zu einigen, habe Karl O. kategorisch abgeblockt. "Nix da, das Haus kommt zurück", habe er zu seinem Anwalt gesagt und ihm erklärt, dass es das Haus seines Vaters war und daher hohen emotionalen Wert für ihn habe. Gleichzeitig plante Karl O. aber auch, das Haus dann an einen Bekannten zu verkaufen, wusste dessen Anwalt. 

    So lief der Streit ums Haus juristisch ab

    Juristisch hatte Karl O. die besseren Karten, der Anwalt beschrieb den Rechtsstreit vor Gericht mit vielen juristischen Details. Zusammengefasst lief der so ab: Karl O. konnte das Haus dank einer Klausel im Übergabevertrag zurückverlangen, die ihm das für den Fall zugestand, dass das Haus ohne Karl O`s Zustimmung mit Schulden belastet werde. Diese Schulden gab es, bei einem Prozess ging es dann um Frage, ob Karl O. zuvor zugestimmt hatte. Sohn Patrick verwies auf einen gemeinsamen Termin bei einem Vermögensberater in Krumbach, der Vater konterte, er sie noch nie in

    Doch ehe es an die Rückübertragung des Hauses ging, war Karl O. tot. Auch der Anwalt hatte aus der Zeitung davon erfahren. Als in den Medien die ersten Berichte über das Verbrechen in Untereichen auftauchten, habe er bald geahnt, dass es sich bei dem tot aufgefundenen Paar wohl um Karl O. und dessen Frau handelt.

    Der Anwalt vertrat Karl O. zudem nach einer Anzeige, über die im Prozess ebenfalls schon gesprochen wurde. Nachdem Karl O. seinen Sohn übel bedroht und seine Schwiegertochter derb beleidigt hatte, hatte Patrick O. den Vater angezeigt. Diese Auseinandersetzung war sogar auf einem Video zu sehen, wie ein Polizist berichtet hatte. Das Verfahren wurde eingestellt.

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