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Foto: Ronald Hinzpeter
Foto: Ronald Hinzpeter

Umringt von ihren Fans: Yasi Hofer bei ihrem Konzert im „Fiddler’s Green“. Die Gitarristin präsentierte sich dort virtuos wie immer und lockerer denn je.

Pfaffenhofen
29.10.2018

Yasi Hofer zeigt es im "Fiddler's Green" den Männern

Von Ronald Hinzpeter

Die Ulmer Gitarristin Yasi Hofer bietet in Pfaffenhofen mit ihrer Band Rockmusik zum Zuhören – und zum Staunen.

Um jetzt mal ein wenig klischeehaft zu werden: Als vielleicht letzte Ort unverstellter Macho-Herrlichkeit bleibt wohl nur noch der Gartengrill. Früher gab es da auch die Möglichkeit, sich als breitbeinig solierendes Testosteron-Gitarrenmonster in einer Rockband zu verwirklichen. Aber diese Bastion der Männlichkeit ist längst geschleift. Dazu hat in jüngerer Zeit nicht ganz unwesentlich Yasi Hofer beigetragen. Sie hat mit gerade mal 26 Jahren mehr an Spieltechniken drauf, als sich ein Gutteil ihrer maskulinen Kollegen in ihrem ganzen Leben überhaupt erüben kann. Im Pfaffenhofer „Fiddler’s Green“ zeigte sie mal wieder einen Abend lang, wo der Hammer hängt.

Was sie kann, hat sich im Großraum Ulm hinlänglich herumgesprochen. Deshalb war an diesem Abend Volkertshofen zugeparkt und das Pub rappelvoll. Mittlerweile tritt Hofer nur noch mit zwei Begleitmusikern auf, dem Bassisten Steffen Knauss und dem Schlagzeuger Christopf Scherrer. Das spricht für ein deutlich gewachsenes Selbstbewusstsein, denn in einer Triobesetzung muss der Gitarrist – muss die Gitarristin! – einfach mehr bieten, damit das Ganze nicht nach kurzer Zeit langweilig und monoton klingt. Sie tut es.

Yasi Hofer zeigt sich auf der Bühne locker

Überhaupt wirkt Yasi Hofer deutlich gereifter als noch vor ein paar Jahren, als sie übermäßig konzentriert und eher steif rüberkam. Konzentriert spielt sie immer noch, denn das, was sie da aus ihren Gitarren zaubert, lässt sich nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln. Aber die Ansagen sind lockerer, sie bewegt sich mehr beim Spielen und geht vor allem auf ihre Mitmusiker, speziell auf ihren Bassisten ein, dem sie immer wieder ein freches Grinsen schenkt. Scherrer und Knauss sind nicht einfach nur Begleiter, hier hat eine Band zusammengefunden, die sich gemeinsam zu Höchstleistungen aufschwingen kann, wo jeder Einzelne dem anderen noch ein bisschen Extra-Energie mitgibt.

Musikalisch bleibt sich Yasi Hofer treu, sie durchreist weiterhin den aberwitzigen Klang-Kosmos, den ihr übergroßes Vorbild Steve Vai geschaffen hat. Und es ist nicht das Schlechteste, sich an solch einem Außerirdischen der Rockgitarre abzuarbeiten. Nur zur Erinnerung, auch wenn die Geschichte schon oft erzählt wurde: 2007 holte Vai das damals 14 Jahre alte Mädchen zu sich auf die Bühne im Ulmer Zelt, wo sie mit ihm zusammen unerschrocken ein komplettes Stück spielte. Schon damals war zu sehen, dass da ein Monstertalent heranwuchs, das sämtliche Freizeitgitarristen im Publikum auf einen Schlag steinalt aussehen ließ. Keine Ahnung, was in diesen Minuten in ihrem Kopf vorgegangen ist, aber so muss es wohl sein, wenn einen die Hand Gottes berührt.

Der Auftritt im „Fiddler’s Green“ zeigt nicht nur alle Facetten ihrer Klasse, sie hat auch an ihrer Gesangsstimme gearbeitet. Die bleibt zwar weiterhin nicht sehr aufregend, aber bei Yasi Hofer kommt es ja auf etwas anderes an, auf das, was sie mit ihren Fingern schafft, nicht mit den Stimmbändern. Das ist kein Mitgeh- oder Abfeier-Sound, sondern manchmal etwas abstrakte Zuhör-Musik. Und auch Musik zum Staunen.

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