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Wort und Ton: Mutige Ausritte auf dem Musenross

Wort und Ton

Mutige Ausritte auf dem Musenross

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    Sängerin und Autorin Corina Wagner und Shanna Schock präsentierten Lieder und „Gedichte außerhalb der Norm“.
    Sängerin und Autorin Corina Wagner und Shanna Schock präsentierten Lieder und „Gedichte außerhalb der Norm“. Foto: Florian L. Arnold

    Ulm Corina Wagner aus Burlafingen, Sängerin und Lyrikerin, präsentierte im Haus der Begegnung einen eklektischen Mix aus Liedern und „Gedichten außerhalb der Norm“, die sie unter ihrem Label „Colyrik“ auch schon in Buchform veröffentlicht hat.

    Gedichte und Kurzgeschichten zwischen Humor und Nachdenklichkeit wechselten sich als bunter Reigen mit klassischem Kunstlied, kraftvollen Piano-Soli und sogar einem Theremin-Konzert ab. Der Humor kam dabei nicht zu kurz – schon Wagners Auftritt mit Blick auf ein winziges Stück roten Teppich: „Über einen roten Teppich wollte ich immer schon mal laufen. Er ist zwar etwas klein ausgefallen, aber für das erste Mal darf man nicht anspruchsvoll sein.“ Wagners Texte trug die junge Kerstin Adams mit Verve vor.

    Es sind heitere, spielerische Texte, die oftmals eine Anbindung an den Musiker-Alltag suchen: „Du bist mittags wie eine Operette, dein Tempo ist genial. Abends bist du ein Oratorium, tempo furioso ...“. Das Thema Liebe und Liebesbrief verarbeitet Autorin Corina Wagner ebenfalls in allen erdenklichen Varianten: „Schicke eine Brieftaube zu mir, bevor sie an Altersschwäche stirbt!“

    Gelungene Kreuzung von Klavier, Gesang und Theremin

    Als Sängerin ist die 1965 geborene Sopranistin im romantischen Kunstlied daheim, wobei es weniger die Klassiker wie Puccinis „O mio caro babbino“ sind, die aufhorchen lassen, sondern die mutige und geglückte Kreuzung aus Gesang, Klavierbegleitung und Theremin. Shanna Schock am Flügel erwies sich im Laufe des Abends als wirklich vorzügliche Begleiterin und Solistin. Olga Wilhelm erklärte ihr Instrument Theremin – eine Art Synthesizer-Vorfahre, ein 1919 erfundenes elektronisches Musikinstrument, das berührungslos gespielt wird und dabei direkt Töne erzeugt. Der darauffolgende Dreiklang in Franz Schuberts „Ave Maria“ aus Gesang, Theremin und Piano gelang mit bemerkenswerter lyrischer Kraft. Als Solistin brillierte

    Der bunte Reigen aus Lyrik und Musik gelang dank einer guten Portion Humor und mutigen Ausflügen in die moderne Musik. Unvergesslich: Eliakum Zunsers „Papier ist doch waiß“, eine stille, anrührende Weise, die Corina Wagner und Shanna Schock mit Gefühl für melancholische Tiefe interpretierten.

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