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Weißenhorn: Weißenhorn verliert den Gasthof zum Löwen

Weißenhorn

Weißenhorn verliert den Gasthof zum Löwen

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    Der Gasthof zum Löwen in der Weißenhorner Altstadt ist über die Grenzen der Fuggerstadt hinaus bekannt. Wegen des Fachkräftemangels muss das Restaurant Ende Juli schließen.
    Der Gasthof zum Löwen in der Weißenhorner Altstadt ist über die Grenzen der Fuggerstadt hinaus bekannt. Wegen des Fachkräftemangels muss das Restaurant Ende Juli schließen. Foto: Alexander Kaya

    Für Kenner der Weißenhorner Gastronomieszene ist die Nachricht ein Schock: Gegenüber unserer Zeitung hat der Geschäftsführer und Küchenchef des Gasthofs zum Löwen, Wolfgang Ländle, nun bestätigt, was gerüchteweise in der Fuggerstadt bereits die Runde macht: Die über die Grenzen der Stadt hinaus bekannte Traditionsgaststätte macht zu. „Wir öffnen das letzte Mal am 28. Juli“, sagt

    Wie viele andere Gastronomiebetriebe in der Region hat der „Löwen“ an den äußeren Umständen schwer zu knabbern. Den Fachkräftemangel gibt Ländle als Hauptgrund für die Schließung an. „Wir müssen die Notbremse ziehen“, sagt der 57-Jährige, dessen Bruder Andy den „Bären“ an der Hauptstraße betreibt. Die Eltern helfen nach wie vor im „Löwen“ mit. Sie wiederum haben die Gaststätte 1964 von ihren Eltern übernommen, die das Anwesen in der Weißenhorner Altstadt 1929 gekauft hatten.

    Aktuell fehle in der Branche der Nachwuchs, erzählt Ländle – und spricht auch selbstkritisch die großen Baustellen an: „Wir müssen uns überlegen, wie wir attraktivere Arbeitsplätze anbieten und unsere Angestellten besser bezahlen können.“ Die Gastronomie sei sehr personalintensiv, die Arbeitszeiten häufig unbeliebt. Andererseits gebe es bei der Preisgestaltung für die Wirte auch Grenzen. Wenngleich der Geschäftsführer betont: Die Gäste müssten auch bereit sein, für gute Qualität entsprechende Preise zu bezahlen. „Wenn man im Ausland essen geht, dann zahlt man ganz andere Preise“, sagt Ländle. „Da fehlt hierzulande vielleicht auch ein bisschen das Bewusstsein.“

    Sein eigenes Restaurant sei wegen des fehlenden Personals inzwischen nicht mehr in der Lage, den gewünschten Standard zu bieten. „Bei uns haben einige Mitarbeiter gekündigt“, erzählt Ländle. Nachfolger für sie finden sich nicht, ebenso wenig Lehrlinge. „Wir suchen schon sehr lange nach Köchen.“ Vier Angestellte im Service, fünf in der Küche und vier Reinigungskräfte hatte das Lokal zuletzt. Im Hotel werden neben Ländle und den Eltern nur noch zwei Angestellte tätig sein. Dem Geschäftsführer zufolge bleiben die verbliebenen

    Die Nachricht über die anstehende Schließung hat die Familie einigen Gästen schon persönlich mitgeteilt. Das Bedauern sei groß, erzählt Ländle. Sätze wie „Da fehlt ein Teil von Weißenhorn“ oder „Wo sollen wir denn dann hingehen?“ seien schon Gefallen. Für viele

    Mit dem „Hasen“ verliert die Weißenhorner Altstadt im Sommer noch ein weiteres, alteingesessenes Gasthaus. Wirt Benjamin Glöggler hatte im März im Gespräch mit unserer Zeitung ebenfalls geschildert, dass der Fachkräftemangel zu dem Entschluss geführt hatte, den Pachtvertrag auf Ende Juli zu kündigen. Und jüngst hat mit der „Krone“ auch ein in der Region bekanntes Traditionslokal in Illertissen die Türen geschlossen. Mehr als drei Jahrzehnte lang leitete der Illertisser Koch Jürgen Willer das Restaurant mit gehobener Küche. Nun musste er, wie berichtet, Insolvenz anmelden. Der wichtigste Grund dafür aus Sicht des Pächters: Personalmangel.

    Wolfgang Ländle ist über die beiden Fälle natürlich im Bilde. „Viele Betriebe sind wirtschaftlich am Kämpfen“, sagt er. Und gerade in der Gastronomie gehe der Trend eindeutig weg von der Ausbildung. Doch ewig werde das so nicht weitergehen, glaubt er. Der 57-Jährige will nicht ausschließen, dass er vielleicht eines Tages wieder den Restaurantbetrieb aufnehmen wird. Ländle könnte sich auch vorstellen, den „Löwen“ ab und zu für kleinere Events oder Sonderaktionen, wie zum Beispiel Weinproben, zu öffnen. „Das steht aber noch in den Sternen“, sagt er. "Kommentar

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