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Weißenhorn: Was ist mit dem Weißenhorner Trinkwasser los?

Weißenhorn

Was ist mit dem Weißenhorner Trinkwasser los?

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    Ein Blick ins Wasserwerk in Grafertshofen: Umbauten an der Filteranlage sollen sicherstellen, dass das Trinkwasser für Weißenhorn, Attenhofen, Hegelhofen, Grafertshofen, Emershofen und Bubenhausen wieder keimfrei wird.
    Ein Blick ins Wasserwerk in Grafertshofen: Umbauten an der Filteranlage sollen sicherstellen, dass das Trinkwasser für Weißenhorn, Attenhofen, Hegelhofen, Grafertshofen, Emershofen und Bubenhausen wieder keimfrei wird. Foto: Alexander Kaya

    Nur zwei Monate nach einer Verunreinigung im Versorgungsnetz müssen Kunden des Weißenhorner Wasserwerks erneut mit Einschränkungen leben, weil coliforme Bakterien im Trinkwasser gefunden wurden. Wie kann das passieren? Und wie kann das Problem behoben werden? Wir beantworten verschiedene Fragen.

    Warum kommt es nach zwei Monaten erneut zu einer Keimbelastung im Weißenhorner Wasser?

    Wie Andreas Palige, der kaufmännische Leiter des Wasserwerks Weißenhorn, auf Nachfrage mitteilt, gingen die Verkeimungen im November 2018 vom linken Eisen-Mangan-Filter im Wasserwerk Grafertshofen aus. Dieser wurde vom Netz genommen. Nach bisherigem Sachstand gehen die Fachleute davon aus, dass nun auch der zweite, rechte Eisen-Mangan-Filter im Wasserwerk belastet ist.

    Sind die Brunnen, aus denen das Trinkwasser gewonnen wird, anfälliger als andere Brunnen?

    Diese Frage drängt sich auf. Denn wie schon im Herbst sind die Ortsteile Biberachzell, Ober- und Unterreichenbach sowie Asch nicht von der Keimbelastung betroffen. Sie werden mit Trinkwasser aus einem eigenen Brunnen versorgt. Wallenhausen und Oberhausen bekommen Trinkwasser der Rauher-Berg-Gruppe aus Pfaffenhofen und sind deshalb auch nicht betroffen. Doch Palige zufolge sind die anderen Brunnen, aus denen das Trinkwasser für Weißenhorn, Attenhofen, Hegelhofen, Grafertshofen, Bubenhausen und Emershofen gewonnen wird, nicht anfälliger. Denn das Problem liege an der Filteranlage.

    Die Prüfung der Wasserproben braucht einige Zeit

    Warum erfahren Bürger erst Tage später von den Ergebnissen der Proben, die genommen werden?

    „Wenn die Proben genommen werden, müssen diese durch ein Labor überprüft werden“, sagt Palige. Eine Überprüfung dauere in der Regel 48 Stunden, bis der endgültige Bescheid vorliegt.

    Welche Gegenmaßnahmen werden aktuell ergriffen?

    Ein mit den Fachbehörden abgestimmter Maßnahmenkatalog listet verschiedene Abhilfemaßnahmen im Wasserwerk auf. Mit Ausnahme von drei Punkten seien alle Maßnahmen bereits umgesetzt worden, berichtet Palige. Ein Fachbüro bereite derzeit die noch ausstehenden Maßnahmen vor. „Darüber hinaus ist das Fachbüro mit der Erstellung eines Sanierungskonzeptes für die Filter beauftragt“, ergänzt er. Dazu gehöre auch eine zweite UV-Anlage. Diese werde hinter den Filtern eingebaut, um durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht eine weitere Verkeimung im Ortsnetz auszuschließen. „Sollte eine Behandlung mit der UV-Anlage keinen Erfolg haben, wird eine Chlorierung vonnöten sein. Baulich wurde dies schon vorbereitet“, fügt Palige hinzu.

    Sind die coliformen Bakterien wegen intensiver Landwirtschaft ins Trinkwasser gelangt?

    Entsprechenden Gerüchten, die offenbar in Weißenhorn kursieren, widerspricht der Fachmann für Wasser, Kanäle und Müll im Weißenhorner Rathaus. Da es um eine Belastung der Filter gehe, könne eine Verursachung durch einen Landwirt ausgeschlossen werden.

    Die Stiftungsklinik hat wieder Vorsichtsmaßnahmen getroffen

    Bis auf weiteres gilt für Kunden des Wasserwerks Weißenhorn vorsorglich ein Abkochgebot. Was müssen Patienten und Besucher der Stiftungsklinik beachten?

    Wie schon im Herbst gelten für die Stiftungsklinik wieder folgende Vorsichtsmaßnahmen: Die Duschen sind derzeit gesperrt, das Zähneputzen und das Lösen von Medikamenten ist nur mit Wasser aus Flaschen möglich. Für die Zubereitung von Nahrung, Kaffee und Tee sowie das Waschen von Lebensmitteln darf nur abgekochtes Wasser verwendet werden. Nach dem Händewaschen sollten Patienten und Besucher ihre Hände desinfizieren. „Die Maßnahmen haben sich letztes Mal schon bewährt“, sagt Kliniksprecherin Edeltraud Braunwarth. Gleichwohl stelle dies für das Personal einen enormen Aufwand dar. „Wir hoffen natürlich, dass die Ursache der Verunreinigung endlich gefunden wird und das nicht mehr vorkommt“, ergänzt Braunwarth.

    Sind coliforme Bakterien gefährlich?

    Nach Angaben des Gesundheitsamtes in Neu-Ulm ist eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit bei alleinigem Nachweis von coliformen Bakterien für die Normalbevölkerung in der Regel nicht zu befürchten. Bei abwehrgeschwächten Personen, etwa bei Säuglingen, Kindern, älteren Menschen und Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem, könne das anders sein. Einzelne Bakterien lösen nach Angaben der Behörde bei gesunden Menschen keine Krankheiten aus. Wenn Personen mit einem intakten Abwehrsystem ein Glas Wasser ohne Abkochen trinken, dann müssen sie sich noch keine Sorgen machen. Bei zwei Messungen am vergangenen Freitag, die für das Abkochgebot maßgeblich waren, wurden jeweils drei coliforme Bakterien pro 100 Milliliter Wasser gemessen. Im Hochbehälter wurde ein coliformes Bakterium entdeckt. Der Grenzwert liegt bei 0.

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