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Weißenhorn: Warum ein geplanter Wohnhaus-Bau in Grafertshofen Diskussionen auslöst

Weißenhorn

Warum ein geplanter Wohnhaus-Bau in Grafertshofen Diskussionen auslöst

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    In Grafertshofen soll ein neues Wohnhaus gebaut werden.
    In Grafertshofen soll ein neues Wohnhaus gebaut werden. Foto: Andreas Brücken

    Wohnraum ist begehrt und knapp, auch in unserer Region. Um Abhilfe zu schaffen, soll im Weißenhorner Ortsteil Grafertshofen ein Wohnhaus in dritter Reihe an der Sankt-Wendelin-Straße gebaut werden. Ende des vergangenen Jahres wurde deshalb von den Grundstückseigentümern ein Bauantrag gestellt, dem das Landratsamt Neu-Ulm jedoch eine Absage erteilte. Eine erstmalige Bebauung in dritter Reihe mit einem Hauptgebäude würde hier einen Präzedenzfall schaffen, der bodenrechtliche und soziale Spannungen befürchten lassen würde, lautete die Begründung der Behörde. Wie ging es weiter in diesem Fall?

    Diskussion um Wohnraum nicht nur in Grafertshofen

    Tatsächlich hatten die benachbarten Eigentümer auf Anfrage der Stadtverwaltung mehrheitlich kein Interesse an dem Projekt gezeigt. Um ein Bauleitplanverfahren einzuleiten, sei zudem ein Beschluss des Bau- und Umweltausschuss der Stadt Weißenhorn einzuholen. Jüngst lag der Antrag wieder auf dem Ratstisch der Ausschussmitglieder. Die Stadtverwaltung bewertete darin zwar den Bedarf nach Wohnraum als einen sehr wichtigen Aspekt des Allgemeinwohls: "Die Deckung des Wohnraumbedarf steht im übergeordneten Interesse der Stadt

    Deshalb empfahl die Verwaltung die Ablehnung. "Aus Sicht der Verwaltung ist ein Tätigwerden aufgrund des fehlenden Allgemeinwohls und durch die angespannte Arbeitslage kaum vertretbar." Durch die Bauleitplanung zugunsten einer Einzelperson stünde weniger Kapazität für Projekte, die einem größeren Anteil der Bürgerschaft zugute kommen, zur Verfügung, hieß es weiter.

    Als Beispiele dafür nannte die Verwaltung den Erwerb größerer Flächen, um mehr Bürgern Wohnraum zu bieten, Maßnahmen um die Innenstadt zu beleben oder die Wegbereitung für ein kommunales Unternehmen zum Ausbau des Glasfasernetzes. Für Michael Schrodi (CSU) war die Beschlussvorlage eine "Frechheit", wie er sagte: Denn die Verwaltung erwartete im Falle einer Zustimmung, dass im Gegenzug andere Projekte benannt würden, die zurückgestellt werden sollten. "Wenn Wohnraum geschaffen werden muss und dies am fehlenden Personal scheitert, muss eben aufgestockt werden", sagte Schrodi und ergänzte, dass die Situation in Grafertshofen kein Einzelfall sei und nannte auch Projekte aus Attenhofen und Bubenhausen als Beispiel.

    Woran scheitert der Wohnungsbau in Weißenhorn?

    Thomas Schulz (SPD) fand ebenfalls deutliche Worte: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass in der Verwaltung jemand überlastet ist", sagte der Rat und fügte hinzu, dass "mit etwas Intelligenz" ein Fachbüro mit der Planung beauftragt werden könne. Auch Jürgen Bischof von den Freien Wählern vertrat die Meinung, dass der Wohnungsbau nicht an personellen Ressourcen scheitern dürfe. Er regte an, eventuell unkomplizierte Verfahren anzuwenden. Die Sitzungsleiterin und stellvertretende Bürgermeisterin Kerstin Lutz nahm die Verwaltung in Schutz und warb für Verständnis, dass die Pflichtaufgaben im Rathaus Vorrang hätten: "Die Verwaltungslast ist leider endlich", sagte sie. Letztlich stimmten die Räte mit knapper Mehrheit für die Einleitung des Bauleitverfahrens.

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