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Weißenhorn: Wallenhausen im Porträt: Feiern in der Messerdisco, schießen im Jagdkino

Weißenhorn

Wallenhausen im Porträt: Feiern in der Messerdisco, schießen im Jagdkino

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    Beim Blick auf Wallenhausen fällt zunächst einmal die idyllische Lage im Osterbachtal auf. Der stolze Kirchturm von St. Mauritius prägt das Ortsbild. Rechts im Hintergrund ragen Baukräne in die Höhe: Wie in anderen Weißenhorner Stadtteilen auch, wurde in Wallenhausen wegen der hohen Nachfrage nach Bauplätzen ein Neubaugebiet erschlossen.
    Beim Blick auf Wallenhausen fällt zunächst einmal die idyllische Lage im Osterbachtal auf. Der stolze Kirchturm von St. Mauritius prägt das Ortsbild. Rechts im Hintergrund ragen Baukräne in die Höhe: Wie in anderen Weißenhorner Stadtteilen auch, wurde in Wallenhausen wegen der hohen Nachfrage nach Bauplätzen ein Neubaugebiet erschlossen.

    Der zentralste Punkt in Wallenhausen strahlt eine gewisse Ruhe aus: Ein Brunnen plätschert auf dem Dorfplatz, ein Pavillon lädt etwas entfernt von der Straße auch bei Sommerhitze zur Rast ein. Dabei ist es eigentlich egal, welche Jahreszeit gerade ist. Der 2010 umgestaltete Dorfplatz des Weißenhorner Stadtteils wird regelmäßig für Veranstaltungen genutzt. Davon zeugt eine Holzbude, an der die örtlichen Vereine bei diversen Festen wie Narrenbaumstellen, Maibaumfeier, Brunnenserenade oder Nikolausfest Getränke und Essen verkaufen. Die Wallenhauser sind stolz auf ihren Dorfplatz und suchen ihn gerne auf.

    So wie Ulrich Fliegel. Er ist gebürtiger Wallenhauser, hat seine Kindheit dort verbracht und die meisten Zeit auch dort gelebt. Jetzt wohnt er im „Zipfel“, wie die Dorfbewohner einen der vier Ortsbereiche nennen. Sein Elternhaus stand im „Burgauisch“, erzählt Fliegel. So bezeichnen die Wallenhauser noch immer das Gebiet östlich des Osterbachs, weil es einst zur Markgrafschaft Burgau gehörte. Dann gibt es noch Oberdorf und Unterdorf.

    Ein alter Gewölbekeller blieb erhalten

    So viel zur groben Orientierung. 542 Einwohner habe der Ort derzeit, sagt Fliegel, der für die Grünen im Weißenhorner Stadtrat sitzt. „Wallenhausen wächst stetig.“ Im Nordwesten des Dorfes ragen Baukräne in die Höhe. Dort wurde ein Neubaugebiet erschlossen.

    Stichwort Bauen: Bei der Umgestaltung des Dorfplatzes blieb ein Teil des alten Gewölbekellers der Brauereiwirtschaft erhalten, die sich einst auf dem Gelände befand. Die Tür steht offen, ein modriger Geruch liegt in dem Raum. Wenn er nicht so feucht wäre, sagt Fliegel, würde er öfter für Veranstaltungen genutzt. „Bei der letzten Faschingsfeier ging’s hier jedenfalls rund.“

    Ein gemütlicherer Treffpunkt sind die Bürgerstuben, die nächste Station auf einem von Fliegel geführten Spaziergang. Vor einem Jahr wurde die Dorfwirtschaft unter der Regie der Dorfgemeinschaft wieder eröffnet. „Da haben wir alle an einem Strang gezogen“, sagt Edith Maier aus dem Helferteam, das immer mittwochs und jeden dritten Freitag und Samstag im Monat kocht und die Gäste bewirtet. Um die 15 Helfer gehören dazu. Der Gasthof werde sehr gut angenommen, sagt Maier. Besonders beliebt sei der Rentner-Stammtisch mittwochs. „Die guten Gockel sind der Renner“, ergänzt Fliegel.

    Viele Löcher auf der Kinoleinwand

    Von den Bürgerstuben sind es nur wenige Schritte zum Jagdkino. Neben dem Waldseilgarten und der Pony-Ranch ist es die bekannteste Einrichtung in Wallenhausen. Alfred Braun, der früher ein Baugeschäft im Ort betrieb, hat das Kino vor elf Jahren in einer Halle neben einem alten Bauernhaus eingerichtet. Braun ist selbst Jäger, zahlreiche Jagdtrophäen schmücken das Innere des restaurierten Fachwerkhauses. Um das Schießen aufs Wild zu üben, besuchen Waidmänner die Anlage, die dank ihrer riesigen Filmauswahl und der Gaststube ziemlich einmalig ist, wie Maier sagt. Sie ist auch Mitarbeiterin im

    Nach dem Kinobesuch setzt Fliegel den Rundgang Richtung Kirche fort, vorbei an der ehemaligen Mühle. Der 57-Jährige zeigt zu der Stelle, wo Osterbach und Mühlbach zusammenfließen: „Beim letzten Hochwasser stand hier alles unter Wasser.“ Ein neuer Damm, der südlich des Ortes geplant ist, soll die Bewohner künftig vor solchen Katastrophen bewahren.

    Neben der rosafarbenen St.-Mauritius-Kirche (1256 erstmals erwähnt) fallen drei restaurierte Gebäude auf: das ehemalige Pfarrhaus, das ehemalige Kaplanhaus (um 1762) und das alte Schulhaus. In Letzterem wurde Fliegel drei Jahre lang unterrichtet. „Unten war die Wohnung vom Lehrer“, erzählt er. „Oben waren acht Klassen in einem Raum.“ Heute hat die Schützenkapelle im ersten Stock des Hauses ihren Proberaum, darüber befindet sich der Aufenthaltsraum des Schützenvereins. Unterhalb der alten Schule, neben dem kleinen Feuerwehrhaus, hat die Dorfjugend einen Treffpunkt zum Feiern. „MD“ steht auf einem Schild an dem Holzstadel. Die Abkürzung steht für „Messerdisco“. Fliegel klärt auf: „Messer“ war der Spitzname vom Sohn des Besitzers.

    Die Kapelle St. Leonhard ist einsturzgefährdet

    Über die Kammerbergstraße geht es hinauf zum Waldrand, von wo aus sich nach einigen Minuten ein herrlicher Blick auf Wallenhausen bietet. Auch die Kapelle St. Leonhard am nördlichen Ortsrand ist zu erkennen. „Da habe ich geheiratet“, sagt Fliegel. Inzwischen sei der Zutritt zum Kirchlein wegen Einsturzgefahr leider verboten. Irgendwann soll es aber renoviert werden.

    Nach einer abschließenden Runde vorbei an den Feuchtwiesen am südlichen Ortsrand taucht plötzlich neben einem Bauernhaus ein schwarzer Hase auf. „Der gehört dem Erwin“, sagt Fliegel und deutet auf den Hof des Landwirts. „Der Hase lebt im Freien, kommt aber abends immer nach Hause zurück“, fügt er lachend hinzu.

    Einen Artikel über die Einweihung des Dorfplatzes lesen Sie hier.

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