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Weißenhorn: Sie warnen Rentner vor Betrügern

Weißenhorn

Sie warnen Rentner vor Betrügern

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    Leitender Kriminaldirektor Albert Müller überreichte zum 20-jährigen Bestehen von „Senioren informieren Senioren“ Urkunden an Centa Klauer, Peter Scheidl und Franco Baldoni (von links).
    Leitender Kriminaldirektor Albert Müller überreichte zum 20-jährigen Bestehen von „Senioren informieren Senioren“ Urkunden an Centa Klauer, Peter Scheidl und Franco Baldoni (von links). Foto: Alexander Kaya

    Kaffeefahrten, unseriöse Haustürgeschäfte, Enkeltrick und gerade besonders aktuell Telefonbetrug: Dass sich Kriminelle häufig ältere Menschen als Opfer heraussuchen, um an Geld zu kommen, ist kein neues Phänomen. Um ältere Mitmenschen vor diesen Machenschaften zu warnen und Tipps zu geben, hatten sich bereits vor 20 Jahren, am 8. Oktober 1999, elf Interessierte im Landkreis Neu-Ulm zusammengetan und die Projektgruppe „Senioren helfen Senioren“ gegründet. Auf die Bedeutung dieser ehrenamtlichen Tätigkeit hat Landrat Thorsten Freudenberger am Mittwoch in Grafertshofen hingewiesen: Auch seine 80 Jahre alte Mutter sei durch persönliche Beratung entsprechend vorsichtig geworden, sagte er bei einem Grußwort zur 20-Jahr-Feier der Gruppe, die inzwischen den Namen „Senioren informieren Senioren“ trägt.

    Auch Vertreter des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West in Kempten, der Weißenhorner Polizeichef Gerhard Klingler und Dritter Bürgermeister Josef Zintl waren in das Gasthaus zur Rose gekommen, um den engagierten Senioren für ihren Einsatz zu danken. Mit Urkunden und der Krawattennadel des Polizeipräsidiums zeichnete Albert Müller, Chef der Verbrechensbekämpfung, die drei Gründungsmitglieder Wilhelm Klauer aus Biberachzell, Peter Scheidl aus Pfuhl und Franco Baldoni aus Nersingen aus. Klauer wurde diese Ehre posthum zuteil, der pensionierte Polizeibeamte starb im Juni.

    Müller lobte Klauer als treibende Kraft der Gruppe und überreichte die Urkunde stellvertretend an dessen Frau Centa. „Sie haben das Projekt mitgelebt“, sagte der oberste Kriminalbeamte des Präsidiums. Er richtete bei der Gelegenheit auch die besten Grüße an die Geehrten und ein Dankeschön von Polizeipräsident Werner Strößner aus.

    Mehr als 400 Vorträge und 16.000 Zuhörer

    Von Anfang an sei der Ansatz gewesen, dass die von der Polizei geschulten Referenten Menschen aus ihrer Generation informieren, und das kostenfrei in Vereinen, Pfarreien und Seniorenheimen. Mehr als 400 Vorträge über Tricks und Maschen von Betrügern, Dieben und Einbrechern seien in den 20 Jahren gehalten worden, sagte Müller. Und das vor insgesamt 16.000 Zuhörern. „Das finde ich sagenhaft“, ergänzte der Leitende Kriminaldirektor. Der Landkreis Neu-Ulm unterstützt das Präventionsprogramm, indem er die Fahrtkosten der Seniorenberater übernimmt. Das

    Letztere werden nun benötigt, damit das Programm weiterhin angeboten werden kann. Die Gründungsmitglieder sind inzwischen in einem hohen Alter, einige ihrer Mitstreiter haben aus gesundheitlichen Gründen aufgehört. Mit dem Illertisser Wolfgang Erhardt, 64, gibt es nur noch einen Aktiven, für den nun Unterstützer gesucht werden. Über seine Motivation sagt der pensionierte Beamte: „Ich war ja gern bei der Polizei. Wenn ich selbst keine Verbrecher mehr fangen darf, dann will ich wenigstens Senioren vor ihnen warnen.“ Sein Traum: dass ein Betrüger, der sich als Polizist ausgibt, irgendwann vor Wut sein Telefon an die Wand wirft, weil niemand mehr auf ihn hereinfällt.

    Wer als Seniorenberater tätig werden möchte, kann sich unter der Rufnummer 0831/9909-1330 im Polizeipräsidium in Kempten melden.

    Die jüngsten Berichte über Betrüger im Polizeibericht lesen Sie hier:

    Falsche Polizeibeamte versuchen erneut ihr Glück

    Telefonbetrug: Falsche Polizisten zocken Senioren ab

    Ein „gesundes Misstrauen“ ist wichtig

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