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Weißenhorn: Sextäter hielt sich längere Zeit im Raum Ulm auf

Weißenhorn

Sextäter hielt sich längere Zeit im Raum Ulm auf

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    Ein 20-jähriger Iraker steht unter Verdacht, mehrere Frauen in Weißenhorn sexuell belästigt und eine 58-Jährige sogar zum Sex gezwungen zu haben.
    Ein 20-jähriger Iraker steht unter Verdacht, mehrere Frauen in Weißenhorn sexuell belästigt und eine 58-Jährige sogar zum Sex gezwungen zu haben. Foto: Symbolfoto Rebekka Jakob

    Yalcin Tekinoglu möchte öffentlich über seinen Mandanten sprechen. Weil die Taten, die der 20 Jahre alte Iraker in Weißenhorn begangen haben soll, Aufsehen erregt haben und viele Menschen verunsichert haben. Und weil die Geschichte des Flüchtlings seiner Ansicht nach Fragen aufwirft, wie in Deutschland mit Asylbewerbern umgegangen werden soll, insbesondere auch dann, wenn sie straffällig werden.

    Zur Erinnerung: Seit Ende Juli sitzt der junge Mann in Untersuchungshaft. Er steht unter Verdacht, acht Frauen in Weißenhorn sexuell belästigt und begrabscht zu haben. Noch schwerer wiegt der Vorwurf, eine 58-Jährige an der Roth in Grafertshofen zum Sex gezwungen zu haben. Anklage hat die Staatsanwaltschaft Memmingen noch nicht erhoben. Die Ermittlungen dauern noch an, wie Thomas Hörmann, Sprecher der

    Im Gespräch mit unserer Zeitung informiert Yalcin Tekinoglu, Rechtsanwalt aus Heidelberg, über den aktuellen Sachstand. Der Verteidiger, der den Iraker schon von Beginn an im Asylverfahren vertritt, hatte beantragt, den Haftbefehl unter Auflagen aufzuheben, damit der 20-Jährige eine Therapie machen kann. „Ér ist alkohol- und drogenabhängig“, sagt Tekinoglu. „Bei all den Delikten hat der Alkohol- und Drogenkonsum eine Rolle gespielt.“ Wobei das natürlich nicht die Taten rechtfertige, fügt der Anwalt hinzu. Das Landgericht Memmingen hat seinen Antrag abgelehnt, eine Entscheidung über eine Beschwerde dagegen stehe noch aus.

    Tekinoglu zufolge kommt der Asylbewerber, der Anfang 2015 – also noch vor der großen Flüchtlingswelle – in die Bundesrepublik einreiste, hierzulande viel leichter an Alkohol und Drogen als in seiner Heimat: „Das war für ihn leicht am Bahnhof in Ulm zu kriegen.“ Die weiteren Ermittlungen haben nach Angaben des Verteidigers ergeben, dass sich der 20-Jährige schon längere Zeit als bisher bekannt im Raum

    Es sei der Größe der Unterkunft mit 200 Flüchtlingen geschuldet, dass der Mann unbemerkt vom Rhein-Neckar-Kreis nach Ulm reisen konnte, sagt der Anwalt. „In einer kleineren Wohneinheit wäre aufgefallen, wenn einer fehlt.“ Tekinoglu kritisiert die derzeitigen Lebensbedingungen für Asylbewerber in Deutschland, weil sie seiner Meinung nach Drogenkonsum und kriminelle Handlungen begünstigen. „Dass die Flüchtlinge nicht auf legalem Wege kommen können, sondern die Flucht über viele Grenzen oder übers Mittelmeer auf sich nehmen müssen, traumatisiert viele“, sagt er. So habe beispielsweise auch ein Schleuser in Bulgarien den jungen Iraker mit einem Messer bedroht. Weil die Reise so beschwerlich sei, machten sich vor allem junge, alleinstehende Männer auf den Weg, führt der Anwalt weiter aus. Ein Leben ohne Beschäftigung und ohne Familie in Deutschland – da komme es häufig vor, dass Asylbewerber zu Rauschmitteln greifen. Zu seiner eigenen Verwandtschaft, deren Mitglieder verstreut in anderen Ländern leben, hat der 20-Jährige seinem Anwalt zufolge keinen Kontakt mehr: „Nachdem der Familie die Vorfälle bekannt wurden, hat sie ihn verstoßen.“ Der junge Mann räume die Vorwürfe gegen sich ein, er habe inzwischen auch eine schriftliche Entschuldigung an die 58-Jährige verfasst, die er in Grafertshofen bedrängt haben soll.

    Wie geht es nun weiter mit dem Tatverdächtigen? Bis zu einem Prozess wird es offenbar noch einige Zeit dauern. „Mit dem Abschluss der Ermittlungen ist in ein paar Wochen zu rechnen“, sagt Thomas Hörmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Yalcin Tekinoglu geht davon aus, dass die Verhandlung frühestens in sechs Monaten beginnt. So soll noch ein Gutachten über die Abhängigkeit seines Mandanten erstellt werden. Eine hohe Strafe habe er aber nicht zu erwarten, weil er noch nach Jugendstrafrecht verurteilt werde, sagt Tekinoglu. Und weil der Irak ein Bürgerkriegsland sei, sei eine Abschiebung dorthin nur schwer durchsetzbar. Dazu sagt Hörmann: „Über eine

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