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Weißenhorn: Pilot stirbt bei Flugzeugabsturz: Wie konnte es dazu kommen?

Weißenhorn

Pilot stirbt bei Flugzeugabsturz: Wie konnte es dazu kommen?

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    Der Flugzeugabsturz bei Weißenhorn gibt viele Rätsel auf – und hat beim Luftsportverein für große Betroffenheit gesorgt.
    Der Flugzeugabsturz bei Weißenhorn gibt viele Rätsel auf – und hat beim Luftsportverein für große Betroffenheit gesorgt. Foto: Stefan Puchner

    Der Flugsport war quasi seine Familie, seine große Leidenschaft. Das sagt Alois Leutenmaier, Vorsitzender der Luftsportgruppe Weißenhorn, über den 52-Jährigen, der am Freitag beim Flugzeugabsturz bei Emershofen nahe Weißenhorn tödlich verunglückte. Er sei ein "erfahrener, hervorragender Streckensegelflieger" gewesen und ein jahrelanges Mitglied im Verein. Wie es zur Kollision mit einem Motorflugzeug am Himmel kommen konnte, kann sich Leutenmaier nicht erklären. Auch die Insassen im anderen Flieger waren Vereinsmitglieder.

    Die gesamte Luftsportgruppe stehe seither unter Schock und vor einem großen Fragezeichen, sagt der Vereinschef, der an der Unglücksstelle vor Ort war. Die Helfer von Rotem Kreuz, Feuerwehr, Polizei, THW und vor allem der Notfallseelsorge hätten "sehr gute Arbeit" geleistet. "Da kann man nur Danke sagen." Zu einer Gedenkfeier am Sonntag seien so gut wie alle Mitglieder samt Familienangehörigen gekommen. Ausbildungsleiter Rudi Käser habe bewegende Worte gefunden. Aus "Solidarität" und "Anerkennung" wurde am Wochenende auf den Flugbetrieb verzichtet.

    Flugzeugabsturz bei Weißenhorn: Ermittlungen zur Unfallursache dauern an

    Die Ermittlungen zur Unfallursache dauern derweil weiter an. Sowohl die Staatsanwaltschaft Memmingen als auch die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) aus Braunschweig haben einen Sachverständigen beauftragt. Bis aber ein endgültiges Ergebnis veröffentlicht wird, werden wohl noch Wochen, vielleicht sogar Monate oder Jahre ins Land gehen. "Der Ball liegt jetzt bei den Gutachtern", so ein Polizeisprecher.

    Für die Ermittler steht aber mittlerweile fest: Segelflieger und Motorflugzeug sind jeweils in Weißenhorn gestartet. Allerdings zu unterschiedlichen Zeitpunkten, die über 30 Minuten auseinanderliegen. Der Motorflieger hat laut Polizei einen Zwischenstopp eingelegt und war zum Zeitpunkt der Kollision auf dem Weg zurück nach Weißenhorn. Dort konnten der 52-jährige Flugschüler und sein 73 Jahre alter Fluglehrer mit ihrer beschädigten Maschine landen. "Wir sind froh, dass die noch heil heruntergekommen sind", sagt Leutenmaier.

    Der 52-jährige Flugschüler sei trotz seiner Bezeichnung ein erfahrener Luftsportler. Viele Flugstunden im Segelflugzeug habe er bereits auf dem Buckel und strebe nun auch an, eine Lizenz für das Motorflugzeug zu erwerben.

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    Foto: Wilhelm Schmid

    Bei Weißenhorn verunglückter Segelflieger aus dem Unterallgäu galt als erfahren

    Der Segelflieger ging mit einem Windenstart in die Luft. Wie lange dieser dann aber in der Luft war und wo die Flugroute lag, ist bislang unklar. "Er war einer, der als erster am Tag die Thermik nutzen konnte und als letzter am Tag gelandet ist", beschreibt Leutenmaier den Verunglückten, der aus dem Unterallgäu stammt.

    Ein Segelflugzeug ist nach einer Kollision nahe Emershofen in ein Feld abgestürzt. Der 52-jährige Pilot stirbt noch an der Unfallstelle.
    Ein Segelflugzeug ist nach einer Kollision nahe Emershofen in ein Feld abgestürzt. Der 52-jährige Pilot stirbt noch an der Unfallstelle. Foto: Wilhelm Schmid

    Ausgewertet werden nun die Vernehmungen der beiden Insassen des Motorflugzeuges sowie Aussagen von Augenzeugen, die offenbar ein Flugmanöver beim Segelflieger wahrgenommen haben sollen. Eine Obduktion des 52-Jährigen sei bislang nicht in Frage gekommen, so ein Polizeisprecher. Ob noch eine vorgenommen wird, müssten die weiteren Ermittlungen zeigen. Bislang gebe es keine Hinweise darauf, die diesen Schritt notwendig machen würden.

    Laut Leutenmaier verfüge der Flugplatz Weißenhorn über die höchsten Sicherheitsstandards. Auch seien beide Flugzeuge mit dem so genannten Kollisionswarngerät "Flarm" ausgestattet gewesen. Das Unglück jetzt sei überhaupt der erste Unfall seit Bestehen des Flugplatzes in Weißenhorn.

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