Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Weißenhorn: Neue Zugänge zur Weißenhorner Stadtgeschichte

Weißenhorn

Neue Zugänge zur Weißenhorner Stadtgeschichte

    • |
    Bisher ist das Heimatmuseum im Gebäudeteil links neben dem Tor untergebracht, das Alte Rathaus (rechts) wird von Vereinen und für Beratungsangebote genutzt. Das neue Konzept sieht vor, dass sich das Museum künftig über den ganzen Komplex erstreckt.
    Bisher ist das Heimatmuseum im Gebäudeteil links neben dem Tor untergebracht, das Alte Rathaus (rechts) wird von Vereinen und für Beratungsangebote genutzt. Das neue Konzept sieht vor, dass sich das Museum künftig über den ganzen Komplex erstreckt. Foto: Alexander Kaya

    Die Stadt Weißenhorn geht das nächste Großprojekt an, bei dem sich der Blick gleichermaßen in die Zukunft und in die Vergangenheit richtet. Mehr Platz, weniger Barrieren und ein neues inhaltliches Konzept – das sind die Kernpunkte zum Umbau des Heimatmuseums, der das Haus noch attraktiver machen und neue Besucher anlocken soll. Details dazu hat Museumsleiter Matthias Kunze am Montagabend im Stadtrat vorgestellt. Bei der Planung erhielten er und die Stadt Unterstützung von der Museumsgestalterin Birgit Kadatz aus München, dem Heimat- und Museumsverein sowie der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern.

    Schon jetzt genieße das Heimatmuseum einen guten Ruf und sei überregional bekannt, sagte Kunze. Um diesen guten Ruf zu wahren müssen aus Sicht des Museumsleiters nun aber auch neue Seiten aufgeschlagen werden. Die Museumsgestalterin Kadatz sprach von einem „wahnsinnigen Potenzial“, das Weißenhorn biete. „Sie haben eine tolle Stadtgeschichte und sehr viele Exponate in Ihren Archiven.“ Das soll künftig zeitgemäß und ansprechend in den bisherigen Räumen sowie im Alten Rathaus präsentiert werden.

    Die Grundidee ist, Altstadt und Museum künftig stärker zu verknüpfen, wie Kunze sagte. Im Haus könnten sich die Besucher über die historischen Gebäude informieren. Umgekehrt verweisen Schilder an den Gebäuden auf das Museum. Auch das Thema „Weißenhorn und die Fugger“ soll in Zukunft stärker in den Fokus rücken. Die Räume im zweiten Obergeschoss des Museums, wo derzeit die Fahrradausstellung untergebracht ist, würde in Zukunft für Wechselausstellungen genutzt werden. In einem jährlich bis zweijährlich wechselnden Turnus will die Einrichtung Exponate aus den umfangreichen Depotbeständen zeigen, die bislang ein verstecktes Dasein fristen. Das Erdgeschoss, wo sich bisher der Eingang befindet, ist für umfangreiche museumspädagogische Angebote vorgesehen.

    Der neue Eingang mit Foyer ist im Alten Rathaus geplant. Vom Hauptplatz her wäre dieser auch von Rollstuhlfahrern und Eltern mit Kinderwagen stufenlos erreichbar. Ein Aufzug in dem Gebäudeteil sowie einer im Durchgang zwischen den Türmen würden die Barrierefreiheit im Innern gewährleisten. Im zweiten Stock ist zudem ein Steg als Übergang zwischen den beiden Gebäudeteilen vorgesehen.

    Das im Spätmittelalter errichtete Obere Tor könnten Familien mit Kindern aus Sicht von Birgit Kadatz bei einer speziellen Turmführung noch besser erleben. Dabei könnten die Kinder auch in die Rollen ehemaliger „Turmbewohner“ schlüpfen. Zudem sollen neue Techniken Einzug in die künftige Dauerausstellung halten. Ein interaktives Stadtmodell und ein interaktives Stadtbuch würden die Geschichte noch lebendiger darstellen. Zudem erwähnte Kadatz unter dem Stichwort „Augmented Reality“ Medienapplikationen, die es erlauben, auf dem Handy alte Ansichten der Stadt über das aktuelle Bild zu legen. „Sie haben eine tolle Stadt“, sagte Kadatz. „Vermitteln Sie ihre Geschichte an die nächste Generation, sonst wird sie vergessen.“

    Aus allen Stadtratsfraktionen erfuhr die neue inhaltliche Konzeption großen Zuspruch. Die Räte begrüßten auch den barrierefreien Umbau sehr, auch wenn dieser wohl immense Kosten verursachen wird. Details dazu und zu weiteren baulichen Planungen werden voraussichtlich in der übernächsten Stadtratssitzung vorgestellt, wie Bürgermeister Wolfgang Fendt sagte.

    Kritik gab es lediglich aus der CSU–Fraktion an der Lage des zweiten Aufzugs. „Zwischen den Türmen ist er völlig deplatziert“, sagte Gunther Kühle. Er hält es für sinnvoller, diesen am bestehenden Museumsgebäude anzubringen.

    Gasthaus Lamm wird zum Haus der Vereine

    Wenn das Heimatmuseum erweitert wird, dann steht das Alte Rathaus künftig nicht mehr für eine anderweitige Nutzung zur Verfügung. Die Stadtverwaltung wird deshalb das seit Jahren leer stehende, ehemalige Gasthaus Lamm am Hauptplatz anmieten, das zum neuen Haus der Vereine werden soll. Die Stadträte lobten diese Lösung und sprachen sich einstimmig dafür aus.

    Wie Claudia Graf-Rembold von der städtischen Bauverwaltung berichtete, haben sich zehn Vereine beworben, die gerne die Räumlichkeiten im „Lamm“ mit Gaststube, Küche und diversen Lagerräumen nutzen möchten. Der TSV, die IWF und die Wasserwacht können wegen ihres Platzbedarfs dort allerdings nicht untergebracht werden. Die Räume im Obergeschoss lassen sich aus Sicht von Graf-Rembold zum Beispiel auch für Kurse der Volkshochschule nutzen. Vor der Anmietung wird die Eigentümerfamilie laut Stadt noch diverse Renovierungsarbeiten vornehmen. Mit den Vereinen sollen ein Nutzungskonzept und eine Kostenbeteiligung besprochen werden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden