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Weißenhorn: Netzausbau geht weiter: Fernwärme strömt in die Altstadt

Weißenhorn

Netzausbau geht weiter: Fernwärme strömt in die Altstadt

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    In der Östlichen Promenade (am oberen Bildrand zu sehen) wurden 2019 Fernwärme-Leitungen verlegt. 2020 gehen weitere Gebäude im Herzen Weißenhorns ans Netz, darunter das historische Stadttheater (unten links in der Ecke).
    In der Östlichen Promenade (am oberen Bildrand zu sehen) wurden 2019 Fernwärme-Leitungen verlegt. 2020 gehen weitere Gebäude im Herzen Weißenhorns ans Netz, darunter das historische Stadttheater (unten links in der Ecke). Foto: Archivfoto Alexander Kaya

    Das Leitungsnetz wächst, die Zahl der Kunden nimmt zu. Und auch im Jahr 2020 geht der Ausbau des Fernwärmenetzes weiter. Etwa 16 Millionen Euro hat die

    Im Gespräch mit unserer Redaktion erläutert Hertel das weitere Vorgehen. Denn 2020 rückt die Fernwärme unter anderem weiter in die Altstadt hinein. Die Östliche Promenade war dieses Jahr schon an der Reihe. Das Herz der Fuggerstadt ist ein sehr sensibler Bereich: Weil viele Geschäftsbetreiber und Anlieger betroffen sind, wenn dort Baustellen eingerichtet werden, hat der Geschäftsführer in den vergangenen Monaten mit vielen Ladeninhabern und Bürgern gesprochen. Er ist überzeugt: „Wir haben eine Lösung gefunden, die für Handel und Altstadtbewohner erträglich ist.“

    Anders als bislang vorgesehen, will die Projektgesellschaft keine Fernwärmeleitung in der Hauptstraße verlegen. „Wir werden die Altstadt in zwei Teilen und über mehrere Jahre erschließen“, sagt Hertel. Das soll über die Nebengassen geschehen, wo Sperrungen aus seiner Sicht deutlich weniger stören als in der Hauptstraße. Dennoch ließen sich auch Häuser, die direkt an der Hauptverkehrsachse in der Altstadt liegen, mit Fernwärme versorgen. Hertel sagt, er habe Anfragen für sechs Gebäude an der Hauptstraße. Sie könnten alle über Seitenstraßen angeschlossen werden.

    Unter anderem kommt das historische Stadttheater ans Netz

    Konkret heißt das: Im östlichen Teil der Altstadt werden Rohrleitungen von der Östlichen Promenade aus verlegt, im westlichen Teil im Bereich Wettbach, Bärengasse und Heilig-Geist-Straße, ausgehend von der Bahnhofstraße. So zählt zum Beispiel das historische Stadttheater zu den Immobilien, die 2020 neu ans Netz kommen. Wann und wie viel in der Altstadt noch gebaut wird, ist Hertel zufolge kundenabhängig. Mit einigen Eigentümern ist er noch im Gespräch. Der Ingenieur hält es jedenfalls für vernünftig, das Gebiet Zug um Zug in verträglichen Happen zu erschließen.

    Fest steht bereits: In der Schulstraße werden die Leitungen verlängert bis hinauf zum Eulen-Café. Außerdem wird nahe des Wärmelieferanten, dem Müllheizkraftwerk im Gewerbegebiet Eschach, weiter gebaut. So gehen die Arbeiten in der Daimlerstraße weiter, diesmal in südlicher Richtung. Hertel zufolge wird die neue Leitung dort am Rande der Straße verlegt, damit es für Firmen und Verkehr zu möglichst wenig Behinderungen kommt.

    Auch Bewohner des Ahornwegs werden sich im nächsten Jahr auf Bauarbeiten einstellen müssen. In Zusammenhang mit dem Wärmeleitungsbau werden auch gleich die städtischen Leitungen und der Straßenbelag erneuert. Das hat der Bauausschuss vor Kurzem beschlossen. Der Vorteil dabei: Die Straße muss nicht zweimal aufgerissen werden.

    Klimaschutzprogramm spielt der FWW in die Karten

    Generell betont Hertel: „Die Baufirmen sind angewiesen, auf die Bedürfnisse der Bürger einzugehen.“ Es gebe zwar immer ein paar kritische Anwohner. Bislang habe er aber überwiegend positive Erfahrungen gemacht. Dafür seien viele Gespräche notwendig, räumt der Geschäftsführer ein. Jedenfalls lassen sich offensichtlich immer mehr Weißenhorner von den Vorteilen der Fernwärme überzeugen. „Das Interesse steigt enorm“, sagt Hertel. Jeder Interessent bekomme ein individuelles Angebot inklusive Vergleichsrechnung mit einem anderen Energieträger.

    Das neue Klimaschutzprogramm der Bundesregierung spielt der FWW in die Karten: Die vorgesehene Erhöhung des CO2-Preises führe zu deutlichen Mehrkosten bei Heizöl und Gas, sagt Hertel. Nutzer der Fernwärme seien da außen vor. Von 2021 an soll eine Tonne Kohlendioxid statt zehn dann 25 Euro kosten, ab 2025 statt 35 dann 55 Euro. Bezahlen müssen das die Mineralöl- und Gashändler. Die werden die Kosten wohl 1:1 an die Verbraucher weitergeben.

    Zahlen zum Weißenhorner Fernwämenetz

    • Erster Bauabschnitt: Im Jahr 2017, im ersten Bauabschnitt, hat die Fernwärme Weißenhorn GmbH (FWW) nach eigenen Angaben 6,6 Kilometer Leitungen verlegt und 23 Gebäude angeschlossen.
    • Zweiter Bauabschnitt: 5,3 Kilometer Leitungen sind im Jahr 2018 hinzugekommen, erschlossen wurden der Osten der Stadt mit den Schulen, das Neubaugebiet „Mittlere Platte“ sowie das nördliche Gewerbegebiet Eschach. 32 Gebäude kamen in dem Jahr ans Netz.
    • Dritter Bauabschnitt: 2019 wurde das Netz um weitere 3,8 Kilometer ausgebaut und verdichtet. Um die 70 Gebäude wurden angeschlossen.
    • Bilanz: Nach Angaben des FWW-Geschäftsführers Markus Hertel wurden bislang durch die Fernwärme ungefähr 1,5 Millionen Liter Heizöl beziehungsweise 4150 Tonnen Kohlendioxid eingespart. (jsn)

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