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Weissenhorn/Leipheim: Vernetzte Helfer unterstützen Schwerkranke

Weissenhorn/Leipheim

Vernetzte Helfer unterstützen Schwerkranke

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    Die ärztliche Leiterin Bärbel Fabacher mit ihrem Vorgänger und Kollegen Prof. Dr. Wolfgang Schreml (rechts) und Geschäftsführer Reinhard Danzer.
    Die ärztliche Leiterin Bärbel Fabacher mit ihrem Vorgänger und Kollegen Prof. Dr. Wolfgang Schreml (rechts) und Geschäftsführer Reinhard Danzer. Foto: Alexander Kaya

    Bärbel Fabacher gehört zu den Menschen, die echte Erfüllung in ihrem Beruf finden. Ihr Gefühl sagt ihr: Ihre jetzige Arbeit ist das Sinnvollste, was sie bislang getan hat. Fabacher ist ärztliche Leiterin des Palliativdiensts Mittelschwaben. Dieser hat seinen Sitz in Weißenhorn und betreut Menschen in den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg, die unheilbar krank sind und die die letzte Phase ihres Lebens zu Hause verbringen möchten. Vor Fabacher hatte Prof. Dr. Wolfgang Schreml die Leitungsfunktion inne. Bei einer kleinen Feier in Leipheim wurde der Wechsel offiziell vollzogen.

    Das Team aus 13 Mitarbeitern kümmert sich um Menschen mit unterschiedlichsten Krankheiten, vom jungen Erwachsenen bis zum Greis. 272 Patienten haben die Betreuung, die die Versorgung durch Hausarzt und Pflegedienst ergänzt, 2018 erhalten. „Unser Ziel ist, dem Anspruch der Patienten nachzukommen, zuhause gepflegt zu werden und zuhause zu sterben“, sagt Geschäftsführer Reinhard Danzer. „86 Prozent können wir diesen Wunsch erfüllen.“

    Das Ziel: Die Lebensqualität in der letzten Lebensphase verbessern

    Rückmeldungen von Patienten und Angehörigen zeigten immer wieder, wie sehr die Arbeit des Palliativdiensts geschätzt wird, sagt Fabacher. Was die 46-Jährige in ihrem Job täglich motiviert: Sie und ihre Kollegen setzen sich dafür ein, die Lebensqualität von Schwerkranken in der letzten Lebensphase zu verbessern, zum Beispiel, indem sie schlimme Schmerzen oder Atemnot lindern. Es komme oft vor, dass Patienten in ein tiefes Loch fallen, wenn sie erfahren, dass sie nicht mehr geheilt werden können, sagt Fabacher. Palliative Versorgung zuhause sei eine multi-professionelle Aufgabe, fügt Danzer hinzu. Ärzte, Pflegedienste, Sanitätshäuser und Apotheker müssten ein gutes Netzwerk bilden. Eine Aufgabe des Dienstes sei es, ein solches Netzwerk für Patienten zu schaffen. Die andere sei es, ein übergeordnetes Netzwerk zu knüpfen.

    Vor einigen Jahren hatten sich Danzer, damals noch Pfleger an der Uniklinik in Ulm, und Prof. Dr. Schreml zum Ziel gesetzt, eine spezialisierte, ambulante Palliativversorgung auch auf bayerischer Seite aufzubauen. Schreml war lange als Onkologe und Hämatologe an der Uniklinik tätig, später wurde er Chefarzt der Inneren Medizin an der Kreisklinik Günzburg. „Medizinische Versorgung und ehrenamtliche Hospizarbeit gehören nicht auseinander“, sagt Schreml. Anders ausgedrückt: „Man darf die Empathie nicht aus dem Blick verlieren.“

    Viele Widerstände in der Anfangsphase

    In seinem Ruhestand trug der heute 82-Jährige den Gedanken der Palliativversorgung weiter und brachte gemeinsam mit Danzer und weiteren Mitstreitern gegen viele Widerstände den Palliativdienst Mittelschwaben auf den Weg, der im Oktober 2016 die Arbeit aufnahm. Fabacher ist von Anfang an dabei, sie arbeitete vorher am Bundeswehr-Krankenhaus in Ulm. Schreml wird den Dienst auch weiterhin unterstützen, bis für ihn ein Nachfolger gefunden ist.

    Bei der Feier in Leipheim erinnerte Danzer daran, wie schwer die Anfangsphase war: Auf Wunsch des medizinischen Dienstes der Krankenkassen, die die Leistungen finanzieren, habe man zum Beispiel das 160-Seiten–Konzept dreimal umschreiben müssen. Und auch bei vielen Hausärzten seien Überzeugungsarbeit und viele Gespräche notwendig gewesen, ergänzt Fabacher. Beide lobten Schreml: Er habe Mittel und Wege gefunden, das Unmögliche möglich zu machen, und viele Türen geöffnet. Der 82-Jährige wiederum dankte dem ganzen Team für die tolle Zusammenarbeit.

    Das ist der Palliativdienst Mittelschwaben

    • Aufgaben: Der Pallitivdienst Mittelschwaben bietet in den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg eine spezialisierte, ambulante Palliativversorgung (kurz: SAPV) an. Das Team betreut Patienten, die sich in einem fortgeschrittenen Stadium einer unheilbaren Erkrankung befinden und in ihrer vertrauten Umgebung versorgt werden möchten. Diese zusätzliche Betreuung ist kostenfrei. Die gesetzlichen Krankenkassen finanzieren die Leistungen, nachdem sie überprüft haben, ob ein Anspruch besteht. Im Jahr 2018 hat der Dienst insgesamt 272 Patienten betreut.
    • Struktur: Das Team des Palliativdiensts Mittelschwaben besteht aus Fachärzten und Fachpflegepersonal mit spezieller Weiterbildung und langjähriger Erfahrung in der Palliativversorgung. Die vier Fachärzte sind Bärbel Fabacher, Prof. Dr. Wolfgang Schreml, Karolina Meixner aus dem Raum Dillingen und Jutta Rothmund, niedergelassene Ärztin in Babenhausen. Geschäftsführer ist Reinhard Danzer. Der Palliativdienst ist als gemeinnützige Gesellschaft (gGmbH) organisiert. Er hat neun Gesellschafter, darunter Hospizvereine, Pflegeeinrichtungen, Diakonie, Caritas und Schreml als Privatperson.
    • Kontakt: Der Palliativdienst Mittelschwaben hat sein Büro im Wirtschafts- und Bildungszentrum, Memminger Straße 59, in Weißenhorn. Die Telefonnummer lautet 07309/9139930. Weitere Informationen stehen auf der Homepage des Dienstes.

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