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Weißenhorn: Im Weißenhorner Ofen landet wieder mehr Müll

Weißenhorn

Im Weißenhorner Ofen landet wieder mehr Müll

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    In der Müllverbrennungsanlage in Weißenhorn darf vorübergehend mehr Müll verbrannt werden.
    In der Müllverbrennungsanlage in Weißenhorn darf vorübergehend mehr Müll verbrannt werden. Foto: Ranft

    Wie viel Müll in Weißenhorn pro Jahr verfeuert wird, das ist seit Jahrzehnten ein heißes Thema. Eigentlich könnte von der technischen Kapazität her deutlich mehr verbrannt werden als jetzt, doch das ist politisch nicht gewollt. Und so hebt jedes Mal eine Diskussion an, wenn der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) doch mal – vorübergehend – die Entsorgungsmenge hochfahren muss. Das führt dann zu Wortklaubereien wie jetzt im zuständigen Werkausschuss – um gar nicht erst neue Debatten aufkommen zu lassen.

    Im Landkreis Neu-Ulm fällt mehr Müll an

    Derzeit dürfen in Weißenhorn maximal 110.000 Tonnen Müll pro Jahr verbrannt werden. Doch dieses Limit bringt den AWB heuer in Bedrängnis, wie dessen Leiter Thomas Moritz erklärt. Wegen der Corona-Pandemie misten die Menschen offenbar verstärkt aus, deshalb fällt deutlich mehr Sperr- und Restmüll an als sonst. Die wollen entsorgt sein. Zudem konnte wegen der im vergangenen Herbst notwendigen Revision der Anlage weniger Abfall in Rauch aufgehen. 1671 Tonnen mussten zu Ballen gepresst und in Kunststoff verpackt zwischengelagert werden, um den Müllbunker nicht zu voll zu machen. Zudem steht zu erwarten, dass wegen der anstehenden Gebührenerhöhung (wir berichteten) viele Menschen bis zum Ende des Jahres noch schnell versuchen ihren Sperrmüll loswerden.

    Nach einer Berechnung des AWB fallen heuer unter dem Strich voraussichtlich 2500 Tonnen mehr an als tatsächlich maximal verbrannt werden dürfen. Deshalb beantragte Thomas Moritz, im nächsten Jahr das erlaubte Limit einmalig auf 112.500 Tonnen hochzusetzen. Im Werkausschuss bekam er für seine Müllpläne von dem Grünen Hans Peter Ehrenberg gleich eine Abfuhr erteilt. Der wollte eine sogenannte „Ausnahmesituation“ nicht erkennen, denn schon seit drei Jahren seien die Verbrennungsmengen erhöht worden. Dadurch werde ein Anreiz geschaffen, noch mehr Abfall zu produzieren. Dabei gehe es doch vielmehr darum, ihn zu vermeiden. Er glaube nicht daran, dass von 2022 an wieder eine Höchstgrenze von 105.000 Tonnen gelten soll. Mit dieser grundsätzlichen Ablehnung stand er jedoch fast allein auf weiter Flur. Jürgen Bischof (Freie Wähler) wollte die übergangsweise Erhöhung hingegen akzeptieren, auch wenn so etwas in Weißenhorn nicht immer begrüßt werde, wie er sagte.

    Höhere Verbrennungskapazität? Das klingt nicht gut

    CSU und SPD zeigten sich grundsätzlich einverstanden. Es müsse ja nicht sein, dass Müll, der wegen der Mengenbegrenzung nicht verbrannt werden kann, zu lagerfähigen Ballen gewickelt wird, fand Franz Josef Niebling. Bei 2500 Tonnen würde das laut AWB bis zu 250.000 Euro kosten. Franz-Clemens Brechtel merkte an, dass dabei zusätzlicher Plastikmüll entstehe. Allerdings bat er, dass im Beschluss nicht von einer „Anhebung der Durchsatzleistung“ die Rede sei. Das klang ihm zu sehr nach Kapazitätserhöhung und könnte in der Öffentlichkeit falsch aufgefasst werden. Stattdessen sollte die Rede sein von einer „Übertragung von nicht ausgenutzter Durchsatzmenge“.

    In zwei Jahren wird wieder weniger verbrannt

    Damit traf er bei einer Mehrheit des Ausschusses den Nerv, weshalb seine Formulierung in den offiziellen Beschluss einfloss. Der Grüne Ehrenberg nannte das Wortklauberei und stimmte mit zwei anderen dagegen.

    Thomas Moritz versicherte, die jetzige Situation sei nicht vorhersehbar gewesen. Ansonsten bleibe die Mengenentwicklung im Rahmen der für die Jahre 2019 bis 2021 zugestandenen Kapazitätsausweitung auf 110.000 Tonnen. Ab 2022 gilt wieder ein Limit von 105.000 Tonnen.

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