Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Weißenhorn: Fünf Jahre Bähnle: Eine Erfolgsgeschichte auf Schienen

Weißenhorn

Fünf Jahre Bähnle: Eine Erfolgsgeschichte auf Schienen

    • |
    Seit 14. Dezember 2013 halten am Weißenhorner Bahnhof wieder Personenzüge.
    Seit 14. Dezember 2013 halten am Weißenhorner Bahnhof wieder Personenzüge. Foto: Archivfoto Alexander Kaya

    Es war bitterkalt am Morgen des 14. Dezember 2013. Dennoch sollte es ein schöner Tag für Weißenhorn werden, der wohl bedeutendste der jüngeren Stadtgeschichte. Nach fast einem halben Jahrhundert fuhr an diesem Tag, exakt vor fünf Jahren, wieder ein Personenzug in den

    Bernhard Jüstel denkt gerne an das große Fest zurück. Der Weißenhorner hat mit Mitstreitern jahrelang für die Reaktivierung der Bahnstrecke von Senden nach Weißenhorn gekämpft, hat Aktionstage organisiert, mit vielen Zweiflern diskutiert. Die Deutsche Bahn selbst hatte kein Interesse daran, der Konzern wollte die Schienenverbindung gar stilllegen.

    Täglich 2400 Fahrgäste zwischen Ulm und Weißenhorn

    Als Kind hatte Jüstel, so erzählt er, 1966 die letzte Fahrt des Personenzuges auf der Vizinalbahn erlebt. Schon damals konnte er nicht verstehen, warum der Bahnbetrieb eingestellt wurde. Inzwischen, nach fünf Jahren planmäßigen Betriebs des „Weißenhorners“, spricht der Bahnfan und Stadtrat von einer Erfolgsgeschichte. Mehr noch: „Das Bähnle ist ein Prestigeobjekt für Bayern“, sagt er.

    Eine deutliche Zunahme der Fahrgastzahlen im Laufe der Jahre sprechen für den Erfolg, inzwischen sind es Jüstel zufolge täglich um die 2400 Menschen, die zwischen Weißenhorn und dem Ulmer Hauptbahnhof unterwegs sind – mehr als Fachleute prognostiziert hatten.

    Nur 25 Minuten dauert die Fahrt von der Fugger- in die Donaustadt. Das führt auch Weißenhorns Bürgermeister Wolfgang Fendt immer wieder an, wenn er über die Vorzüge und die Lage der Stadt spricht. In seiner Rede zur Eröffnungsfeier vor fünf Jahren sagte er: „Die Reaktivierung der Bahnstrecke Senden–Weißenhorn ist ein Quantensprung für unsere Region.“

    Natürlich ist es dem Einsatz vieler Menschen und Einrichtungen zu verdanken, dass das Projekt umgesetzt wurde. Der Landkreis unter dem damaligen Landrat Erich Josef Geßner war eine der treibenden Kräfte, ebenso unter anderem die Stadt Weißenhorn, der Verkehrsverbund Ding und die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm, welche die Strecke letztlich umbauten und übernahmen. Bei einem prominent besetzten Pressegespräch – unter anderem mit Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch und dem Neu-Ulmer Landrat Thorsten Freudenberger – werden die Partner am Samstag in der Weißenhorner Bahnhofsgaststätte eine Zwischenbilanz ziehen, aber auch in die Zukunft blicken. Denn der „Weißenhorner“ ist ein wichtiger Bestandteil der geplanten Regio-S-Bahn Donau-Iller. Und am Weißenhorner Bahnhof selbst, seit der Reaktivierung eine Mobilitätsdrehscheibe im Landkreis Neu-Ulm, gibt es auch noch etwas zu tun. Denn der Betrieb läuft nicht immer so rund, wie es sein sollte.

    Pendler und Kommunalpoltiker fordern eine bessere Anzeigetafel

    Wie Andreas Reimann, Leiter des Fachbereichs Verkehr am Landratsamt, auf Nachfrage berichtet, soll in der Runde am Samstag auch das Thema Fahrgastinformation angesprochen werden. Bislang zeigt ein Display am Bahnsteig in Weißenhorn nur die fahrplanmäßigen Abfahrtszeiten der Züge an. Pendler und Kommunalpolitiker fordern aber, dass dort auch Verspätungen und Störungen angekündigt werden. Reimann zufolge brauche es dafür keine neue Anzeigetafel. Man müsste die bestehende aber mit den Daten versorgen. Wie sich das möglichst schnell umsetzen lässt, soll nun mit der DB Regio Allgäu-Schwaben, die die Züge betreibt, besprochen werden.

    Als Geschenk für die Fahrgäste zum fünften Geburtstag des „Weißenhorners“ fährt am Samstag, 15. Dezember, ein kostenloser Sonderzug von Ulm nach Weißenhorn und zurück. Die Abfahrtszeiten: 10.03 Uhr Ulm Hbf. (Gleis 7), 10.07 Uhr Neu-Ulm, 10.18 Uhr Gerlenhofen, 10.22 Uhr Senden, 10.23 Uhr Wullenstetten, 10.26 Uhr Witzighausen.

    Nach Ankunft in Weißenhorn um 10.34 Uhr können Interessierte an einem kostenlosen Rundgang teilnehmen, der in die Geschichte der Stadt einführt. Treffpunkt ist am Bahnsteig, eine Anmeldung ist nötig und am heutigen Donnerstag noch möglich unter info@ding.eu. Gleiches gilt für zwei Führungen, die nach der Rückfahrt des Zuges (12.22 ab Weißenhorn, Ankunft in Ulm 12.54 Uhr) in der Münsterstadt stattfinden: „Spannende Zeitreise ins Mittelalter“ (für Kinder) und „Mittelalter trifft Moderne“.

    Mehr zum Zugverkehr im Landkreis Neu-Ulm lesen Sie hier: Pendler wollen wissen: Fährt das Bähnle oder fährt es nicht? und Regio-S-Bahn soll sechs Kreise und drei Städte verbinden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden