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Weißenhorn: Filmvorführung: Der Landkreis Neu-Ulm im Wandel der Zeit

Weißenhorn

Filmvorführung: Der Landkreis Neu-Ulm im Wandel der Zeit

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    So sieht die DVD mit dem Film aus, den Werner Flott am Sonntag in der Fuggerhalle in Weißenhorn zeigt. Rechts in der Mitte ist er selbst zu sehen.
    So sieht die DVD mit dem Film aus, den Werner Flott am Sonntag in der Fuggerhalle in Weißenhorn zeigt. Rechts in der Mitte ist er selbst zu sehen. Foto: Ralph Manhalter

    Weißenhorn/Günzburg Seit 1972 besteht der Landkreis Neu-Ulm in seiner jetzigen Form. In diesen fast 50 Jahren hat sich ein Strukturwandel ereignet, dessen gesellschaftliche Umwälzungen sich bestenfalls mit der Industrialisierung im vorvergangenen Jahrhundert vergleichen lassen. Vor allem in der Landwirtschaft ist dieser Wandel eklatant, aber auch im kulturellen Bereich sind Veränderungen unübersehbar.

    Eine Retrospektive nennt sich die Zusammenstellung einer großen Anzahl von Fernsehberichten, welche der bekannte Günzburger Kameramann, Produzent und Moderator Werner Flott auf gut zwei Stunden Film gebündelt hat. Sein Werk ist am Sonntag in Weißenhorn zu sehen. Beginnend in der Schwarz-Weiß-Ära der späten 60er-Jahre erinnert sich manch älterer Bürger möglicherweise noch an den Besuch Willy Brandts in Ulm. Der damalige Außenminister und Vizekanzler besichtigte das Magirus-Deutz-Werk im Donautal. Dies bannte Flott ebenso auf Zelluloid wie die Stippvisite der US-Sängerin Peggy March in der Münsterstadt. Tatsächlich ist die zu jener Zeit sehr populäre Künstlerin auf den bewegten Bildern als Hilfspolizistin zu sehen, in deren Rolle sie im Rahmen eines Verkehrsaktionstages schlüpfte.

    Flott produzierte das Kulturschaufenster mit Reportagen und Berichten aus Bayerisch-Schwaben

    Von 1994 bis 2011 moderierte Flott das selbstproduzierte Kulturschaufenster mit Reportagen und Berichten aus Bayerisch-Schwaben. Für diese und weitere Leistungen erhielt er vor acht Jahren den Ehrenpreis des deutschen Regionalfernsehens. Auch diesem Ereignis widmet sich eine kurze Sequenz in der Retrospektive. Auf den Bildern mag sich der ein oder andere wiedererkennen oder Freunde und Bekannte identifizieren, so umfangreich ist das Material und so hoch die Zahl der dargestellten Personen.

    Festzüge wie jener 1977 in Ober-elchingen lassen Vergangenes Revue passieren. Im selben Jahr wurde Vöhringen zur Stadt erhoben: Flott war mit seiner Kamera auch dort präsent. Oder wer weiß heute noch, dass es in der 70er-Jahren in Nersingen einen wahren „Hundestreit“ gab? Ein Bewohner plädierte damals tatsächlich für eine Erhöhung der Hundesteuer mit dem Argument, dass dann manche Hundehalter ihre Tiere „weggeben würden“.

    Ein spannendes und informatives Werk

    Wenn auch die Qualität der Argumentation kein Indikator für einen Zeitenwandel ist, so bemerkt der aufmerksame Zuschauer dennoch die fortlaufenden Veränderungen in der Gesellschaftsstruktur. Gar nicht prüde ist die Inszenierung der damaligen Leiterin des Neu-Ulmer Theaters, Karin Probst: Mit „Leibesübungen zur Ertüchtigung der hormongesteuerten männlichen Triebe“ könnte das Programm übersetzt werden, ohne Gefahr zu laufen, auf dem Index zu landen. Auch manchen volkstümlichen Bräuchen wurde mit der Verfilmung ein Denkmal gesetzt: dem Eselstreiben in Attenhofen zur Fasnetszeit ebenso wie dem Frauentragen in Meßhofen. Flott liefert natürlich umgehend die Erläuterung dazu: Letzteres resultiert aus dem vormaligen Tragen einer Marienfigur von Haus zu Haus. Es versinnbildlicht sowohl die biblische Herbergssuche als auch die christliche Nächstenliebe.

    Leider ist die Tonqualität bei einzelnen aufgenommenen Ansprachen nicht die beste. So hat man durchaus etwas Mühe, die ehemalige bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier zu verstehen, als sie eine Kinder- und Jugendeinrichtung einweiht. Das tut der Unterhaltung bei dem ansonsten spannenden und informativen Landkreisfilm aber keinen Abbruch. Fazit: Hier wurde ein wertvolles Zeitdokument produziert, von dem auch – oder insbesondere – nachfolgende Generationen profitieren können.

    Die Filmvorführung findet am Sonntag, 17. November, um 17 Uhr im Foyer der Weißenhorner Fuggerhalle statt.

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