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Weißenhorn: Die Imkerei ist längst keine Männerdomäne mehr

Weißenhorn

Die Imkerei ist längst keine Männerdomäne mehr

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    Gertraud Maier (links) ist seit 70 Jahren im Imkerverein Neu-Ulm. Dafür erhielt sie eine Auszeichnung vom Vorsitzenden des Kreisverbands Walter Burger und der Vereinschefin Gabriele Schwegler.
    Gertraud Maier (links) ist seit 70 Jahren im Imkerverein Neu-Ulm. Dafür erhielt sie eine Auszeichnung vom Vorsitzenden des Kreisverbands Walter Burger und der Vereinschefin Gabriele Schwegler. Foto: Iris Goefsky

    Passend zum Anlass wählte Walter Burger am Sonntagnachmittag den Imkergruß. Mit der Frage „Fliegen sie alle schon?“ eröffnete der Vorsitzende des Imker-Kreisverbandes Neu-Ulm die Kreisversammlung in Attenhofen. Trotz der extremen Witterungsbedingungen zog Burger eine positive Bilanz des vergangenen Jahres, der maximale Verlust bei der Honigernte sei mit zehn Prozent zu verrechnen: „Die Bienen haben einfach ihr Bestes gegeben trotz der verkürzten Blühphase des Raps und des nicht zufriedenstellenden Sommers.“

    „Blühende Energie“ heißt das neueste Projekt des Kreisverbandes, das Burger als Alternative zum Maisanbau vorstellte. Zwischen Pfaffenhofen und Holzheim wurden erstmals durchwachsene Silphie angebaut und der Einsatz der Imker sei ein großer Erfolg gewesen. Auch die Mitgliederzahlen des Verbandes seien 2018 um etwa zehn Prozent gestiegen und der wachsende Frauenanteil zeige, dass die Imkerei schon längst keine Männerdomäne mehr sei, berichtete der Vorsitzende. Der Altersdurchschnitt sei in den vergangenen Jahren sichtlich gesunken und liege derzeit bei 58 Jahren.

    Wie Landwirte ein Nahrungsangebot für Bienen schaffen können

    Der Fachvortrag „Blüh- und Nahrungsangebot für Bienen und Co.“, gehalten von Luise Linderl von der Wildlebensraumberatung für Schwaben beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Krumbach, richtete sich nach dem erfolgreichen Volksbegehren für Artenvielfalt vor allem an die Landwirte. „Die Landwirte müssen in den Dialog treten. Sonst funktioniert nichts“, sagte Linderl. Sie stellte das Kulturlandschaftsprogramm Kulap vor und appellierte an die Landwirte, dass neue Lebensräume verbessert werden müssen. Das Programm teilt sich in die Förderprogramme, das sogenannte Greening und freiwillige Maßnahmen. Förderungsfähig sind unter anderem Wiesen, Mähweiden, Weiden, Hutungen und Sommerweiden, aber auch einjährige oder mehrjährige Blühflächen zum Beispiel an Waldrändern. Bei mehrjährigen Blühpflanzen werde generell in fünf Jahren nichts gemacht. „Das wächst fünf Jahre munter drauf los“, sagte Lieberl. Beim Greening, einer Art der ökologischen Bewirtschaftung, lässt man selbst begrünen, zum Beispiel Pufferstreifen am Feldrand, und dies sei ein Optimum für die Steigerung der Artenvielfalt bei Insekten.

    Gertraud Maier trat vor 70 Jahren dem Imkerverein Neu-Ulm bei

    Bei den freiwilligen Maßnahmen könne jeder etwas tun. Sie erwähnte als Beispiel, dass Wegraine nur wenn nötig gemäht werden sollen, man lieber mähen anstatt mulden solle. Das Beste sei, ein Flächen-Mosaik zu erstellen mit unterschiedlichen Mahdzeitpunkten. So könnten Lebensräume geschaffen und erhalten werden, sagte die Referentin. Bei der anschließenden Diskussionsrunde kam von den ungefähr 120 Zuhörern nur eine Wortmeldung: „Was kann eine Privatperson tun?“ Da sei Eigeninitiative gefragt, antwortete Linderl, Gartenbesitzer könnten etwa ein Gemüse- oder Kräuterbeet schaffen.

    Eine besondere Ehrung erhielt am Sonntagnachmittag Gertraud Maier aus Neu-Ulm. Sie kann auf 70 Jahre Vereins- und Verbandszugehörigkeit zurückblicken und wurde deshalb zum Ehrenmitglied des Kreisverbandes der Imker ernannt. Maier ist 1948 im Alter von 14 Jahren in den Imkerverein eingetreten. „Bienen haben ihr Leben bestimmt“, sagte Burger. Der Leitspruch für die Geehrte lautet: „Imkern kann man lernen. Richtiges Imkern muss man leben.“

    Lesen Sie dazu auch: Volksbegehren: Bellenberg hat die meisten Bienenfreunde und ie Durchwachsene Silphie trotzt der Trockenheit

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