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Weißenhorn: Bürgerinitiative gegen Müllverbrennung will Biotonne und Transparenz

Weißenhorn

Bürgerinitiative gegen Müllverbrennung will Biotonne und Transparenz

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    Die Weißenhorner Bürgerinitiative hat die Müllverbrennung im Eschach genau im Blick.
    Die Weißenhorner Bürgerinitiative hat die Müllverbrennung im Eschach genau im Blick. Foto: Andreas Brücken

    Auch 34 Jahre nach ihrer Gründung hat die Weißenhorner Bürgerinitiative gegen Müllverbrennung viel zu besprechen. Das wurde bei der jüngsten Mitgliederversammlung in Grafertshofen deutlich, als es natürlich auch um die Verbrennung von leicht radioaktivem Abfall im Müllofen im Eschach ging. „Wir sind nicht verstrahlt“, betont der wiedergewählte Vorsitzende Ulrich Hoffmann im Gespräch mit unserer Redaktion. Gleichwohl erhöhe jedes Mikrosievert, das zur natürlichen Strahlung hinzukomme, das Gesundheitsrisiko für belastete Personen. Als zynisch bewerten die Mitglieder der BI die jüngsten Messergebnisse aus dem Müllkraftwerk, wonach die Lastwagenfahrer, die das Material aus dem Kernkraftwerk in Gundremmingen nach Weißenhorn bringen, die meiste Strahlung abbekommen (wir berichteten).

    Am liebsten wäre es dem Verein mit circa 460 Mitgliedern, wenn der sogenannte freigemessene Abfall gar nicht erst nach Weißenhorn käme, sondern auf dem AKW-Gelände bliebe. Seit 2016 wurden davon jährlich zwischen 15 und 20 Tonnen angeliefert. Doch juristisch könne man wenig gegen diese Praxis tun, sagt Hoffmann, der für die ÖDP im Stadtrat sitzt. Die BI fordert deshalb mehr Transparenz: So sollten die Ergebnisse der regelmäßigen Schadstoff-Messungen im Müllkraftwerk nicht nur im Internet, sondern auch auf dem Info-Bildschirm am Eingang des Weißenhorner Rathauses veröffentlicht werden. Und auch Kontrollmessungen bei der Anlieferung hält der Verein für notwendig.

    Weißenhorner produzieren vergleichsweise viel Restmüll

    Auf drei Jahre befristet dürfen in der Anlage derzeit insgesamt 110.000 Tonnen Abfall pro Jahr verbrannt werden. „Nächstes Jahr müssen wir wieder reden“, sagt Hoffmann. Denn er und seine Mitstreiter wollen darauf achten, dass künftig wieder 105.000 Tonnen pro Jahr die Regel bleiben. Ein weiteres Problem sei, dass die Industrie im Landkreis sich schwer tue, ihren Abfall in Weißenhorn zu entsorgen, weil der Müllofen wegen bestehender Verträge langfristig ausgelastet sei. Man müsse daran erinnern, sagt Hoffmann, dass es primär Aufgabe der Anlage sei, Müll aus dem Landkreis Neu-Ulm zu verbrennen, dazu gehöre eben auch Industriemüll.

    Thematisiert wurde bei der Versammlung auch ein Umstand, der aus Sicht der Bürgerinitiative peinlich ist für Weißenhorn: In puncto Restmüllmenge pro Kopf zähle die Stadt zu den Spitzenreitern im Landkreis, sagt der Vorsitzende. Deshalb fordert die BI die Einführung der Biotonne und der Gelben Tonne. So werde der Restmüll weniger, zudem werde die Verwertbarkeit des Abfalls erhöht.

    Mehr über die strahlenden Abfälle aus dem Kernkraftwerk Gundremmingen lesen Sie hier:

    Entwarnung bei Strahlenmüll aus dem Atomkraftwerk

    AKW-Abfälle gehen wieder in Rauch auf

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