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Weißenhorn: Attenhofen hat wieder eine Brauerei

Weißenhorn

Attenhofen hat wieder eine Brauerei

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    Robert Neumaier hat seine Brauanlage von Reutti nach Attenhofen umgezogen. Dort stellt er Spezialitäten wie Märzen oder Emmerbier her, die es auch in Literflaschen zu kaufen gibt.
    Robert Neumaier hat seine Brauanlage von Reutti nach Attenhofen umgezogen. Dort stellt er Spezialitäten wie Märzen oder Emmerbier her, die es auch in Literflaschen zu kaufen gibt. Foto: Andreas Brücken

    Eine Brauerei erwacht aus ihrem Dornröschenschlaf. So beschreibt Robert Neumaier die Entwicklung, die sich in den vergangenen Monaten im Gasthof Hirsch in Attenhofen abgespielt hat. Bis 1963 wurde neben dem Wirtshaus noch ständig Bier gebraut, fast 500 Hektoliter im Jahr. Dann wurde die

    Schon in den „Bürgerstuben“ im Neu-Ulmer Stadtteil Reutti produzierte der ausgebildete Bier-Sommelier und leidenschaftliche Hobbybrauer Gerstensaft. Diesen Betrieb gab Neumaier allerdings auf, als er im vergangenen Jahr unter Andreas Kierndorfer, dem Inhaber des „Hirsch“, auch Küchenchef in der neuen Schlossgaststätte in Weißenhorn wurde. Seine Geräte zog er nach Attenhofen um und richtete in einem Nebengebäude des „Hirsch“ wieder eine kleine Braustätte ein – exakt an der Stelle, wo früher schon das Bier hergestellt wurde.

    Eingerahmt an der Wand hängt das bayerische Reinheitsgebot, an das sich auch der 42-Jährige hält. Der Betriebsleiter des Gasthofs mit angeschlossenem Landhotel braut zwar mehrere Biersorten, aber in Summe nur noch etwa ein Zehntel der Menge, die bis 1963 über den Tresen und im Gassenausschank an die Käufer ging. „Wir wollen das Kulturgut Bier wieder auf eine Plattform heben“, sagt Neumaier. „Die Verbraucher wollen wissen: Wo kommt das her? Wie wird das hergestellt?“ Um das zu erklären, bietet der Gastronom auch Brauseminare oder spezielle Menüs an. Was den Geschmack betrifft, gebe es auch beim Bier ein sehr breites Spektrum, sagt er.

    Drei selbst gebraute Sorten hat der „Hirsch“ immer im Ausschank. Derzeit gibt es ein Kellerbier, auch Zwickel genannt, ein Märzen und als Spezialität den „Schlosstrunk“, ein Emmerbier. Neumaier ist nach eigenen Angaben einer der wenigen Brauer im weiteren Umkreis, der Malz aus dem Urgetreide zur Bierherstellung verwendet. Sein

    Dabei schlägt der „Schlosstrunk“ einen Bogen zur Gegenwart. Denn der Namensgeber ist das Alte Schloss in Weißenhorn. Im „Anno 1460“, der Schlossgaststätte, schenken Andreas Kierndorfer und sein Team nämlich auch das Emmerbier aus. Neumaier freut sich, dass am Schlossplatz heute wieder Bier aus zwei Weißenhorner Braustätten getrunken wird. Schließlich gibt es auch im „Barfüßer“ eigenen Gerstensaft. Der 42-Jährige erinnert daran, dass Weißenhorn einst eine Brauereistadt war: „Um 1900 gab es 16 Brauereien im Stadtgebiet.“

    Passend zum Mai, so viel verrät der Kleinbrauer schon jetzt, wird es auch ein Starkbier aus Attenhofen geben. Einen kleinen Ausflug in die Geschichte der Attenhofer Brauerei können Besucher übrigens im Untergeschoss des Gasthauses Hirsch unternehmen. Dort sind alte Gerätschaften, Transportkisten, Steinkrüge und Gläser ausgestellt.

    Im Sinne der Verknüpfung von Tradition und Moderne verfolgt Neumaier mit dem „Hirsch“ noch ein weiteres Ziel: Er will die Dorfwirtschaft als Treffpunkt für Jung und Alt wieder in den Mittelpunkt rücken. „Dazu planen wir auch Schafkopf-Seminare“, sagt er.

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