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Wahl: Alexander Hold und sein Plädoyer

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Alexander Hold und sein Plädoyer

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    Alexander Hold und sein Plädoyer
    Alexander Hold und sein Plädoyer

    Eigentlich sollten es Grußworte an die Besucher des politischen Kaffeekränzchens der Freien Wähler in der Festhalle in Bellenberg werden. Doch dann hielt Landtagsabgeordneter Alexander Hold – auch bekannt für seine Richterrolle im Fernsehen – ein regelrechtes Plädoyer für das politische Engagement: „Denn bei den Menschen zählen immer häufiger die emotionalen Argumente statt der Fakten“, so der Bezirksvorsitzende der

    Doch zurück zur auswärtigen Prominenz: Alexander Hold, der vor seiner Fernsehkarriere tatsächlich als Jurist tätig war, stammt aus Kempten und damit ebenfalls aus dem Illertal, nur eben weiter südlich. Seine Sprache klang einigermaßen vertraut, als er gut gelaunt konterte, sich mit den angekündigten Grußworten nicht zufrieden geben zu wollen. Er nützte die Plattform so eloquent wie unterhaltsam für sein persönliches politisches Plädoyer: „Sich nicht über politische Entscheidungen ärgern, sondern versuchen, es besser zu machen.“ Er berichtete, dass er nicht zum Politiker geboren, sondern dazu geworden sei. Begonnen habe es mit einer Baugenehmigung, die ihm verwehrt wurde: Statt Flachdach musste sein neues Haus ein Satteldach bekommen. Als Stadtrat habe er dann den Wahrheitsgehalt einer Inschrift von 1518 im

    Oft werde er gefragt, warum er sich „die Politik antue“. Er kann Gründe benennen. Etwa den Anspruch und Willen, etwas voranzubringen. Und er bezeichnet die Kommunalwahl als die „Mutter aller Wahlen“. In der Kommunalpolitik gehe es um alles, was das Leben der Bürger unmittelbar betreffe. Hold: „Wer sich erst dann interessiert, wenn alles vorbei ist, wenn die Bagger anrollen, der darf sich nicht beschweren.“ Desinteresse und Egoismus seien auf dem Vormarsch. Es mag der Jurist aus Alexander Hold sprechen, wenn er die mangelnde Wahrnehmung von Gegebenheiten anprangert. „Belästige mich bitte nicht mit Fakten, ich habe mich schon längst festgelegt“, formuliert er provokativ, wie er die Stimmung in der Gesellschaft oft wahrnimmt.

    In der Meinungsbildung spiele die Emotionalisierung eine immer größere Rolle. Dann legt der redegewandte Fernsehrichter nach: Ob Klimawandel oder Religion, es gibt häufig nur noch schwarz oder weiß. Er appellierte an den Verstand, an rationale Lösungen, die in der Mitte lägen. So würde Demokratie funktionieren. Keine Kandidatur sei umsonst, egal auf welchem Listenplatz. Es gehe um Engagement und Wählenkönnen.

    Im Rollenübernehmen geübt gibt Hold ein Beispiel aus seiner Laufbahn: Er hatte sich 2018 als wenig aussichtsreicher Kandidat für die Wahl des Bundespräsidenten zur Verfügung gestellt. Damit mag er sich bei dem einen oder anderen Zuhörer zusätzlichen Respekt verschafft haben. Er erzählte: „Es war eine wichtige öffentliche Veranstaltung, an der ich als Kandidat neben Bewerbern wie Frank-Walter Steinmeier teilnahm.“ Er beobachtete, wie ein Reporter Steinmeier am Ärmel zupfte, und fragte, ob es der Hold wohl ernst meine. Steinmeier habe bejaht: „Der Hold ist kein PR-Gag.“

    Wohl auch nicht nur aus Spaß an der Gratiseinladung zu Kaffee und Kuchen haben sich die vielen Bürger zum Kaffeekränzchen eingefunden. Hold hatte Lust aufs Debattieren gemacht, sodass nach den Reden der Kandidaten mit diesen noch ausführlich diskutiert wurde.

    Hold, der Fernsehrichter hingegen, hatte alles gesagt, was in einem Plädoyer für politisches Engagement zu sagen ist und ging am Ende des offiziellen Teils stillschweigend. Jürgen Bischof aus Weißenhorn, sein Stellvertreter im Bezirk, debattierte aber noch fleißig mit.

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