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Vorschau: Kulturnacht zwischen Kunst und Krieg

Vorschau

Kulturnacht zwischen Kunst und Krieg

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    Der Übergang zwischen Ulmer Museum und Kunsthalle Weishaupt – hier auch als Spiegelbild in der Fassade der Kunsthalle – wird in der Kulturnacht viel benutzt.
    Der Übergang zwischen Ulmer Museum und Kunsthalle Weishaupt – hier auch als Spiegelbild in der Fassade der Kunsthalle – wird in der Kulturnacht viel benutzt.

    Der Einstein-Marathon findet zwar inzwischen eine Woche später statt, aber das Prinzip des „Höher, schneller, weiter“ gilt für die Kulturnacht weiterhin: 103 Orte und 500 Künstler verspricht das Programm der 14. Ausgabe der Veranstaltung, die erneut Kulturinstitutionen in Ulm und Neu-

    Jeweils rund 10000 Besucher ließen sich im vergangenen Jahr bis in die hinteren Winkel der Doppelstadt treiben, um Live-Musik, Ausstellungen, Theaterperformances, Kabarett oder auch nur einen Drink in kultivierter Atmosphäre zu genießen. Eine Zahl, die die Verantwortlichen gerne in Zukunft noch erhöhen wollen, wie Christian M. Pfeifer vom Organisationsteam sagt. Dies hänge aber davon ab, ob die Kunde von der Kulturnacht auch in der weiteren Region ihre Kreise zieht. Das Interesse von Veranstalterseite sei ungebrochen, obwohl der Aufwand für jeden einzelnen groß ist. Pfeifer: „Mit der Kulturnacht kann man kaum Geld verdienen.“ Dafür sei die Veranstaltung eine perfekte Plattform, um sich zu präsentieren – das gelte für Institutionen wie für einzelne Künstler.

    Die bekannten Institutionen, die großen Museen, Galerien, Kunst- und Künstlervereine sind auch 2014 im Programm vertreten, praktisch alle warten nach den Sommerferien mit neuen Ausstellungen auf. Die Institutionen an und in der Oberen Donaubastion – vom Donauschwäbischen Zentralmuseum über die Theaterwerkstatt bis zum Roxy – präsentieren sich unter dem Label „Kultur in der Donaubastion“ erstmals gemeinsam. Und auch ein paar echte Neulinge haben es ins Programm geschafft, darunter das Heimatmuseum in Pfuhl, wo die Dorfmusikanten aufspielen und eine Bierverköstigung geplant ist. Auf der anderen Seite des Spektrums stehen am Samstag multimediale Performances wie die der Künstler Andreas Usenbenz und Andreas Hauslaib, die am Judenhof digitale Skulpturen generieren. Auch allerlei Schräges findet Platz im Programm: So wird die Buddha-Lounge in der Frauenstraße für einen Abend zur Gartenzwerg-Lounge, in der Rosi-Bar lässt die Alphorn-Susi ihr platzraubendes Instrument ertönen und im BBK-Künstlerhaus macht das Fashion-Orchester Musik mit Nähmaschinen.

    Für all das müssen die Besucher dieses Jahr allerdings ein wenig mehr bezahlen: Statt neun Euro wie in den Vorjahren kostet die Kulturnacht für Besucher nun zehn Euro. Eine moderate Erhöhung, findet Organisator Pfeifer, die noch dazu Teil eines neuen Preissystems sei. Der ermäßigte Eintritt von acht Euro gilt nunmehr für zahlreiche Empfängergruppen: Schüler, Azubis, Rentner, Studenten, Bufdis, Arbeitslosengeldempfänger und Menschen mit Behinderung. An ihre vergünstigten Eintrittsbändchen zu kommen, wird für diese Besucher zudem günstiger als bisher: Diese sind nun an allen Veranstalterkassen erhältlich und nicht mehr nur am Münsterplatz. Das Pendeln zwischen den Veranstaltungsorten ist ohnehin kostenlos: Die Kulturnacht bildet den Abschluss des Aktionstags „Ohne Auto – mobil“ (siehe Artikel unten).

    Logo von Rüstungskonzern auf dem Programmheft

    So scheint denn alles bereitet für eine gelungene Kulturnacht – gäbe es da nicht einen Wermutstropfen: Erstmals in der Geschichte der Veranstaltung könnte es zu einer Protestaktion kommen. Grund dafür ist ein neuer Sponsor, der auf den Plakaten und Programmheften prangt: Airbus Defence & Space, früher bekannt als Cassidian – ein Unternehmen der Rüstungsindustrie. Gerüchte über einen Flashmob machen bereits die Runde. Kultur-Dezernentin Neumeister gibt zu, dass das Engagement des Unternehmens auch innerhalb des Organisationsteams Diskussionen ausgelöst habe. Man habe sich jedoch klar für das Sponsoringangebot entschieden und stehe nun allen Diskussionen offen gegenüber. Co-Organisator Pfeifer: „Es ist leicht, bei so etwas in Aktionismus zu verfallen.“ Die aufbrandende Debatte sieht er sogar als Chance, über ein Thema zu sprechen, das fast alle Teilnehmer bewegt: die Finanzierung von Kultur. Ohne private Geldgeber wie

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