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Vöhringen: Vöhringen soll keine neue Fußgängerampel bekommen

Vöhringen

Vöhringen soll keine neue Fußgängerampel bekommen

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    Für Fußgänger ist die Rue de Vizille in Vöhringen ein schwieriges Pflaster. Doch eine Ampel wird es nicht geben.
    Für Fußgänger ist die Rue de Vizille in Vöhringen ein schwieriges Pflaster. Doch eine Ampel wird es nicht geben. Foto: Ursula Katharina Balken

    Viele haben sie offenbar gewollt, doch letztendlich waren die Bemühungen erfolglos: Eine Ampelanlage über die viel befahrene Ausfallstraße Rue de Vizille in Vöhringen wird es nicht geben. An dieser Mitteilung hatten vor allem die Vertreter Vöhringens im Kreis-Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr zu knabbern. Die Gründe dafür wollten sie nicht akzeptieren. An einer anderen Stelle im Stadtgebiet, wo die Anwohner unter zunehmendem Verkehr leiden, soll jedoch in absehbarer Zeit Abhilfe geschaffen werden.

    Schon länger fordern Vöhringerinnen und Vöhringer, eine Fußgängerquerung für die Rue de Vizille zu schaffen. Das Staatliche Bauamt in Krumbach sah dafür aber keinen Grund. Dennoch entschied der Wirtschafts- und Verkehrsausschuss des Kreises im Juli vergangenen Jahres, versuchsweise provisorische Ampeln aufzustellen. Sie standen rund zwei Monate lang im Bereich der Mittelstraße und der Richard-Wagner-Straße. Das Bauamt maß in dieser Zeit, wie viele Menschen sie pro Stunde nutzten. Wie seit Kurzem bekannt ist: zu wenige.

    Ampel in Vöhringen? Bauamt zählt zu wenige Fußgänger an Rue de Vizille

    Die Krumbacher Behörde zählte an der Ampel bei der Mittelstraße 9 bis 15 Fußgänger pro Stunde, an der Richard-Wagner-Straße waren es etwas mehr, 24 bis 30. Doch das reicht nicht, um dort dauerhaft eine Signalanlage zu installieren. Die sogenannte "Richtlinie für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen" verlangt, dass es mindestens 50 "in der Spitzenstunde" sein müssten. Davon waren die beiden Behelfsampeln weit entfernt. Somit fehlt die rechtliche Grundlage, den Weg über die Rue de Vizille mit einer Ampelanlage zu sichern.

    Bürgermeister Michael Neher (CSU) fand, das Ergebnis sei schade und traurig. Aber es sei "müßig, über gesetzliche Regelungen zu lamentieren". Sein Parteifreund und Vize-Landrat Franz Clemens Brechtel vermutete, die Zahlen spiegelten nicht das tatsächliche Verkehrsgeschehen wider. Doch gegen die Vorschriften könne man nichts machen. Auch Ludwig Daikeler (SPD) zweifelte daran, dass die erhobenen Zahlen die tatsächlichen Zustände wiedergeben. Von den Vöhringer Bürgern habe es sehr viel Lob für den Ampelversuch gegeben.

    Deshalb stellte er einen Alleingang der Stadt in den Raum und fragte: "Was passiert, wenn wir hier einen Zebrastreifen machen? Bekommen wir dann einen Rüffel?" Woraufhin Brechtel klar sagte, ohne den Kreis gehe es nicht - und der müsse sich an die Vorschriften halten. Daikeler mochte aber nicht aufgeben und fragte, wann denn diese Bedarfszahlen festgelegt wurden, "1910 oder 2010"? Früher sei doch der Verkehr ganz anders gewesen als heute. Die Mindestanzahl von 50 Fußgängern stammt aus dem Jahr 2001, wie Andreas Reimann erläuterte, der Leiter des zuständigen Fachbereichs im Landratsamt. Daikeler kündigte an, er werde weiter dafür kämpfen, "dass da was passiert".

    Kommt ein Kreisel an die Illerberger Heerstraße?

    Passieren soll hingegen etwas Entscheidendes in Illerberg. Schon länger fordern die Anwohner der Heerstraße, der stetig wachsende Verkehr müsse gebremst werden. Eine Verkehrsschau mit Experten des Staatlichen Bauamts, der Polizei und der Stadt hat ergeben, dass an der Abzweigung der Weißenhorner Straße tatsächlich etwas unternommen werden sollte. Deshalb hat die Krumbacher Behörde verschiedene Modelle für Kreisverkehre und andere Querungshilfen entwickelt, allerdings ohne sie schon im Detail durchzuplanen. Sie gelten erst mal als Ideenskizzen und ein erster Schritt, um den Verkehr an dieser vor allem morgens und abends viel befahrenen Stelle zu regulieren.

    Nur mit baulichen Maßnahmen wie beispielsweise Verkehrskreiseln könnten die Menschen spürbar entlastet werden, findet Bürgermeister Neher. SPD-Mann Daikeler war gar "positiv erschrocken", dass sich das Bauamt schon so viele Gedanken gemacht hat. Sie sind allerdings noch nicht umsetzungsreif, der Ausschuss soll bei seiner nächsten Sitzung auch Zahlen präsentiert bekommen. Der Illertisser Bürgermeister Jürgen Eisen (CSU) hielt es aus eigener Erfahrung für wichtig, den Verkehr schon vor dem Ortseingang zu bremsen. Erzieherische Wirkung könnte seiner Ansicht nach auch der neue mobile Blitzer entfalten, den sich der Verbund für die kommunale Verkehrsüberwachung (KVÜ), zu dem auch Vöhringen gehört, kürzlich angeschafft hat.

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