Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Vöhringen: Kirchenschändung in Vöhringen löst Entsetzen aus

Vöhringen

Kirchenschändung in Vöhringen löst Entsetzen aus

    • |
    Der Tatort: der Altar der Pfarrkirche St. Michael in Vöhringen. Hier drangen Diebe ein und stahlen einen Kelch mit Hostien. 	Viele Gläubige hat dieser Fall entsetzt.
    Der Tatort: der Altar der Pfarrkirche St. Michael in Vöhringen. Hier drangen Diebe ein und stahlen einen Kelch mit Hostien. Viele Gläubige hat dieser Fall entsetzt. Foto: Ursula Katharina Balken

    Mit Abscheu und Entsetzen haben Christen in Vöhringen auf den Diebstahl des Kelches mit geweihten Hostien in der Pfarrkirche St. Michael reagiert. Auch Menschen, die nicht christlichen Glaubens sind, sich aber seit vielen Jahren mit

    Pfarrer Martin Staub ist schockiert über den Kelch-Diebstahl

    Pfarrer Martin Straub , dem anzusehen ist, wie sehr ihn diese Schändung des Allerheiligsten mitgenommen hat, spricht von einem „schwerwiegenden Vorfall gegen das Altarsakrament“. Dass Türen mit Gewalt aufgebrochen wurden und der Tabernakel mutwillig zerstört wurde, sei schon schlimm genug. Aber ans Herz eines Gläubigen müsse es gehen, sagt Straub , wenn geweihte Hostien entwendet werden und sich damit die Frage auftue: „Was geschieht mit dem, was uns so heilig ist? Wie geht man damit um? Wo immer der eucharistische Herr nun ist, in welche Hände ist er durch den Frevel gefallen? Er ist der Herr und Erlöser – auch für die Täter.“ Er fügt an: „Wenn aus Habgier gehandelt worden ist, dann müssen wir mit Jesus sagen: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“

    Straub hatte Bertram Meier , den Diözesanadministrator und zukünftigen Bischof der Diözese Augsburg , über die Kirchenschändung informiert. Meier ordnete eine sofortige Schließung des Gotteshauses an, das erst nach einem vollzogenen Bußritus für die Gläubigen wieder offen steht. Dieser Ritus wurde am Samstagvormittag unter großer Beteiligung der Gläubigen vollzogen. Straub sagte, Sühne versuche, begangene Schuld zu mindern, auszugleichen. Wer Schuld sühnen wolle, übernehme damit die Verantwortung für die Folgen der begangenen Schuld. Neben der Sühne gebe es noch ein ähnliches Wort, das Buße heiße. Denn Buße könne auch mit Sinnesänderung benannt werden: „In diesem Falle geht es auch um das Gebet für eine Umkehr der Täter.“

    Vöhringens Bürgermeister äußert sich zum Kirchendiebstahl

    Bürgermeister Karl Janson erfuhr von der Kirchenschändung am Freitag im Internet. „Ich bin schockiert über diese sinnlose und schändliche Straftat. Ich hoffe, dass die polizeilichen Ermittlungen auch zeitnah erfolgreich sind“, sagt er. Die Stadt hat 500 Euro zur Belohnung von Hinweisen ausgesetzt, die zur Ergreifung der Täter führen. Auf Nachfrage bei der Einsatzzentrale Kempten erklärte Raphael Krammer , dass die Polizei in alle Richtungen ermittle, aber noch nicht fündig geworden sei. Kirchenpfleger Andreas Kaffarnik erfuhr an seinem Arbeitsplatz in Tübingen von dem Diebstahl: „Ich bin bestürzt und entsetzt. Der monetäre Schaden, der über 20000 Euro liegen wird, kann behoben werden, aber die ideelle Verwundung nicht. Das war ablesbar am guten Besuch des Bußritus.“

    Schon vor drei Jahren mussten in der Vöhringer und Bellenberger Kirche Bußriten vollzogen werden. Auf den Tag genau am 23. Februar wurden Schmierereien am Altar der Michaelskirche sowie an den Wänden der Bellenberger Kirche entdeckt. Damals wurden beide Gotteshäuser auf bischöfliche Anordnung geschlossen. Am 1. April vollzog der damalige Bischof Konrad Zdarsa die Bußriten. Pfarrer Straub betont nun unserer Zeitung gegenüber ausdrücklich, dass beide Taten – die vor drei Jahren und der neuerliche Fall – nicht in Zusammenhang gesehen werden sollen.

    Lesen Sie auch: Diebe brechen Tabernakel in Vöhringen auf

    Mehr dazu hier: Diebe stehlen geweihte Hostien aus Vöhringer Kirche

    Polizeibericht: Mann fährt betrunken zu Schnellimbiss - und schläft dort ein

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden