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Foto: Alexander Kaya
Foto: Alexander Kaya

Ein letzter Blick nach oben: In den kommenden Tagen wird das Zelt abgebaut.

Ulm
24.04.2019

Zu viel Konkurrenz schadet dem Ulmer Zelt

Von Marcus Golling

Die Organisatoren des Festivals in der Friedrichsau sind sauer auf die Veranstalter des Wiblinger Open Airs. Der Ärger ist absolut verständlich.

Deutschland ist ein freies Land, das gilt natürlich auch für Konzertveranstalter. Deswegen hat das Konzertbüro Provinztour selbstverständlich das Recht, sein Open Air im Wiblinger Klosterhof dann zu veranstalten, wann es ihm passt. Und natürlich dürften sich viele Fans in der Region über die dort geplanten Konzerte von Nick Mason, Pur, Joris & Namika sowie Foreigner freuen. Doch der Satz, dass Konkurrenz das Geschäft belebt, stimmt im Live-Business nicht unbedingt: Niemand geht zu zwei Veranstaltungen gleichzeitig – und kaum jemand leistet sich mehrere Konzerte in einer Woche.

Für die Szene in Ulm und Umgebung ist die terminliche Überschneidung des Klosterhof-Open-Airs mit dem Ulmer Zelt eine schlechte Nachricht, für dessen ehrenamtliche Organisatoren sogar ein Affront. Ein unnötiger noch dazu, denn das Zelt galt im Ulmer Kulturprogramm bislang als gesetzt: Während der sieben Wochen Festivalzeit hielt sich die Konkurrenz gewöhnlich zurück. Von dieser stillen Übereinkunft profitierten im Zweifel beide Seiten, denn das Zelt ist ein mächtiger Spieler: Wenn eine Band dort auftritt, kommen meist deutlich mehr Menschen als anderswo. Dazu gastieren dort auch Künstler, die eigentlich größere Hallen füllen könnten – wegen des besonderen Charmes.

Im Ulmer Zelt geht es nicht ums Geschäft

Mit der jetzigen Situation müssen die Zelt-Verantwortlichen nun leben, aber ihr Ärger ist verständlich. Sie wollen niemandem sein Geschäft verbieten, sie wollen nur zeigen, dass sie der neuen Konkurrenzsituation kritisch gegenüber stehen. Dem Ulmer Zelt geht es nicht um Gewinne, es wird von einem gemeinnützigen Verein organisiert, dessen Ziel es ist, den Menschen in der Region ein vielfältiges und niveauvolles Kulturprogramm zu bieten – zu überschaubaren Preisen.

Kein kommerzieller Veranstalter verfolgt so hehre Ziele.

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