Mehrere Dutzend Streifenwagen waren am Dienstagvormittag in und um den Ulmer Stadtteil Wiblingen im Einsatz, nachdem eine Frau einen verdächtigen Mann gesehen hatte, der wohl mit einer Waffe hantiert haben soll. Nach knapp drei Stunden gab die Polizei Entwarnung. Zuvor waren eine Grund- und Werkrealschule in dem Ulmer Stadtteil durchsucht worden.
Kurz nach acht Uhr morgens meldete sich eine Frau über den Notruf. Sie sagte, sie habe im Stiefenhoferweg in Alt-Wiblingen einen verdächtigen Mann gesehen. Dieser soll mit einem Gegenstand hantiert haben, der einer Waffe ähnlich sah. Da sich in der Straße die Sägefeldschule befindet, löste die Ulmer Polizei sofort einen Großalarm aus. Eine zweistellige Anzahl an Streifenwagen war alleine in Wiblingen rund um die Schule zu sehen. Im Einsatz waren nicht nur Polizisten aus Ulm, sondern auch von angrenzenden Revieren und aus Bayern. Weitere Unterstützung kam unter anderem vom Operativen Ergänzungsdienst, einer Art Bereitschaftspolizei aus Neu-Ulm, und vom Polizeipräsidium Einsatz aus Göppingen, das ein Spezialeinsatzkommando stellte. Zahlreiche Diensthunde standen für weitere Durchsuchungen bereit. Auch die Zufahrtsstraßen nach Wiblingen wurden von der Polizei überwacht, alleine zwei Streifen beobachteten an der Illerbrücke die Fahrzeuge und Personen, die den Stadtteil verlassen wollten.
Amok-Alarm: Polizei mit Großeinsatz an Schule in Ulm
In der Schule waren Corona-bedingt nur wenige Schüler und Lehrer, die in ihren Klassenzimmern von schwerbewaffneten Polizisten geschützt wurden. Gerhard Semler, Leiter der Abteilung Bildung und Sport bei der Stadt Ulm äußerte sich nach dem Einsatz erleichtert: „Die Stadtverwaltung, die Polizei und die Schulen haben die Amoklage in den vergangenen Jahren intensiv geübt. Diese Maßnahmen, wie bei einer Alarmierung vorzugehen ist, haben sich heute bewährt.“ Ein wichtiger Punkt sei die schulpsychologische Betreuung nach einem solchen Vorfall. Polizisten und Schulpersonal hätten diese unmittelbar geleistet.
Auch in der Umgebung der Schule, in den Seitenstraßen und auf einem Spielplatz wurde nach einem Mann gesucht, auf den die Beschreibung der Zeugin passt. In der Schule selbst wurden die Beamten auf einen 17-Jährigen aufmerksam, der später von der Zeugin als Täter ausgeschlossen werden konnte. Nachdem die Schule durchsucht war, rückten die meisten Polizisten wieder ab. Einige Streifen blieben noch länger vor Ort, um auf aktuelle Ereignisse schnell reagieren zu können.
Rings um die Schule warteten Eltern und Schüler, die später Unterricht haben in sicherer Entfernung. Sie wurden regelmäßig von Polizisten informiert und betreut, um aufkommende Sorgen zu zerstreuen.
Die Ulmer Kriminalpolizei ermittelt nun weiter zu den Hintergründen der Zeugenbeobachtung.
Lesen Sie auch:
Übelkeit bei Fortbildung löst Großeinsatz aus
Ulmer Corona-Anwalt: „Solange hier kein Rechtsstaat herrscht, werden die Leute weitermachen“
- Übelkeit bei Fortbildung löst Großeinsatz aus
- Ulmer Corona-Anwalt: „Solange hier kein Rechtsstaat herrscht, werden die Leute weitermachen“