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Ulm: Wieder stehen Drogenhändler aus Erbach vor Gericht

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Wieder stehen Drogenhändler aus Erbach vor Gericht

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    Mit Marihuana in nicht geringen Mengen sollen zwei Männer aus Erbach gehandelt haben. Nun stehen sie vor Gericht.
    Mit Marihuana in nicht geringen Mengen sollen zwei Männer aus Erbach gehandelt haben. Nun stehen sie vor Gericht.

    Unter großen Sicherheitsvorkehrungen hat am Mittwochvormittag vor der zweiten Strafkammer des Landgerichts Ulm ein Prozess gegen einen 35-jährigen und einen 26-jährigen Mann begonnen. Beide wohnen in Erbach und sollen einen lukrativen Handel betrieben haben, der schließlich durch die kriminalpolizeilichen Ermittler gestoppt werden konnte. Es geht laut Staatsanwaltschaft um rege Geschäfte mit Marihuana in „nicht unerheblichen Mengen“ – so der Anklagevertreter beim Auftakt der Verhandlung.

    Zahlreiche Zuschauer, darunter Freunde der beiden Angeklagten, drängten am Mittwoch um kurz vor 8.30 Uhr in den Schwurgerichtssaal des Ulmer Landgerichts und mussten sich strenge Kontrollen gefallen lassen. Das Gericht wollte sicher gehen, dass keine Waffen in die Verhandlung geschmuggelt werden könnten. Die Sicherheitsmaßnahmen waren angeordnet worden, weil einer der beiden Angeklagten zu einem berüchtigten Clan gehören soll, der Drogenhandel und Prostitution in Ulm kontrolliert. Immer mussten sich Mitglieder und Bosse dieses Clans in den vergangenen Jahren vor Ulmer Gerichten verantworten.

    Prozess gegen zwei Drogenhändler in Ulm

    Es ist in diesem Jahr der zweite größere Drogenprozess gegen Angeklagte, die allesamt in Erbach wohnen oder wohnten. Im Frühjahr dieses Jahres ging es in einem Mammutprozess auch um Marihuana – allerdings in weit größerem Stil als am Mittwoch. Den Angeklagten des ersten Prozesses war vorgeworfen worden, in der Größenordnung von mindestens 50 Kilogramm Drogenhandel zu betreiben. Die Angeklagten waren damals von der Polizei lückenlos überwacht und nach einer Verfolgungsjagd die Männer festgenommen worden. Ihre Mercedes A-Klasse war umfangreich mit Drogenverstecken versehen gewesen. Doch der damalige Prozess musste vertagt werden.

    Die jetzt angeklagten Männer buken kleinere Brötchen, wenn die umfangreiche Beweisaufnahme die Anklage der Staatsanwaltschaft bestätigt. Demnach soll der 26-jährige Beschuldigte bei drei Gelegenheiten in den Monaten Mai und Juni in Erbach insgesamt vier Kilogramm Marihuana zum Gesamtpreis von etwa 1200 Euro an einen verkauft haben. Zudem soll er vorgehabt haben, im Februar 2019 mit dem 35-jährigen Mitangeklagten bei einem Hintermann in Stuttgart zwei Kilogramm Marihuana zu einem Einkaufspreis von 2400 Euro zu erwerben, um die Drogen mit seinem mutmaßlichen Komplizen zu vertreiben. Doch der Stuttgarter Hintermann soll den Stoff trotz Übergabe des Geldes nicht geliefert haben. Wie die Polizei weiter ermittelte, sollen die Angeklagten im März diesen Jahres in Heidenheim ein Kilogramm Marihuana von einem Hintermann erworben haben, um die Drogen im Ulmer Raum an den Mann zu bringen. Nach dem Deal gerieten sie in eine Polizeikontrolle. Bei der Durchsuchung ihres Fahrzeugs stie-ßen die Beamten auf zwei Messer, eine Taschenlampe in Form eines Schlagstocks sowie ein Faustmes-ser. Die Waffen hatten die Angeklagten laut Staatsanwaltschaft griffbereit mitgeführt.

    Landgericht Ulm: Im Prozess geht es um Waffen und Marihuana

    Rechtlich wird dem 26-jährigen Angeklagten unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge in fünf Fällen vorgeworfen, in einem Fall soll erschwerend dazugekommen sein, dass die Angeklagten bewaffnet waren. Die beiden Beschuldigten machten zunächst von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Wie die drei Anwälte der Männer am Mittwoch den Richtern signalisierten, werden ihre Mandanten wohl an einem der nächsten Prozesstage zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft Stellung beziehen.

    Insgesamt sind fünf Sitzungstage mit 13 Zeugen am Ulmer Landgericht eingeplant. Das Urteil fällt voraussichtlich Anfang Dezember.

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