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Ulm: Wie die Rettungshundestaffel Ulm für den Ernstfall übt

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Wie die Rettungshundestaffel Ulm für den Ernstfall übt

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    In den Trümmern eines Abbruchhauses trainiert die Rettungshundestaffel der Feuerwehr Ulm.
    In den Trümmern eines Abbruchhauses trainiert die Rettungshundestaffel der Feuerwehr Ulm. Foto: Andreas Brücken

    Zersplitterte Balken und eingestürzte Mauern: Die Szene wirkt wie aus einem Katastrophenereignis, wenn die gewaltigen Kräfte eines Erdbebens oder einer Explosion ein Haus zerstört haben. „Die besten Bedingungen, um den Einsatz mit unseren Rettungshunden zu proben“, sagt der Zweite Vorsitzende der Rettungshundestaffel, Holger Oellermann.

    Als Abteilung der Ulmer Feuerwehr rücken die ehrenamtlichen Helfer aus, wenn Personen gesucht werden müssen. Die Abrissruine einer ehemaligen Apotheke in der Ulmer Fußgängerzone bietet dafür eine exklusive Kulisse. „Dank der Abrissfirma Max Wild und dem Apotheker Alfred Romer haben wir die Gelegenheit, unter sehr einsatznahen Bedingungen die Suche nach Verschütteten infolge eines Gebäudeeinsturzes zu üben“, sagt Oellermann und zeigt auf die Trümmer, unter denen sich ein Mitglied der Rettungsstaffel versteckt hat.

    Agnes Brenner ist stolz: Mit zehn Wochen ist Seyla das jüngste Mitglied.
    Agnes Brenner ist stolz: Mit zehn Wochen ist Seyla das jüngste Mitglied. Foto: Andreas Brücken

    Die weiße Schäferhündin Clover nimmt mit ihrer feinen Nase die Witterung auf. Unerschrocken läuft sie mit gesenktem Kopf über den Schutthaufen. Unübersehbar ist ihre Konzentration und Aufregung, wenn sie mit wedelndem Schwanz und angelegten Ohren das Gelände durchsucht, bis sie schließlich mit einem deutlichen Gebell an der Fundstelle stehen bleibt.

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    Bis der ausgeprägte Geruchssinn der Hunde zur Menschenrettung genutzt werden kann, leisten deren Besitzer unzählige Übungsstunden, wie die Hundebesitzerin Amrei Oellermann weiß. Sie spricht von der Geruchsdifferenzierung, welche die Tiere lernen, um vermisste Menschen zu finden. „Der Hund muss lernen, die Witterung der vermissten Person aufzunehmen und sie von der, der anderen Personen vor Ort zu differenzieren“, erklärt Oellermann.

    Zweimal in der Woche treffen sich die Mitglieder zum Training. Als jüngstes Mitglied der Rettungsnasen gibt der Australien-Shepherd-Welpe Seyla mit seinem zarten Lebensalter von zehn Wochen sein Debüt in der Gruppe. Die kleine Hundedame lernt in ihrer ersten Lektion, Vertrauen zu den Menschen aufzubauen. Aufgeregt tapst sie zwischen den Mitgliedern hin und her und bekommt dafür immer wieder ein Stück Wurst.

    Seylas Besitzerin Agnes Brenner hat sich ebenfalls dem Hobby „Lebensrettung“ verschrieben. Obwohl sie erst im vergangenen Jahr den Tod ihrer damals elfjährigen Hündin verkraften musste, will sie jetzt wieder aktiv mit Seyla am Training teilnehmen. Wichtig sei es, dass die Hunde keine Scheu vor Menschen haben und neugierig auf ihre Umgebung seien, erklärt Brenner. Einig sind sich derweil die Kollegen, dass die vierbeinige Nachwuchsretterin dafür die besten Voraussetzungen hat.

    Doch nicht nur reinrassige Hunde mit makellosen Stammbaum sind für diese Arbeit geeignet, wie Peeve beweist. Der Harzer Fuchsmix stammt aus dem Tierheim und galt dort als schwer vermittelbar. Jetzt spürt auch er mit offensichtlichem Ehrgeiz und Begeisterung die versteckten Übungsteilnehmer aus den Trümmern auf.

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