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Ulm: Wie die "Brückenkiller" in Ulm ein historisches Bauwerk entfernen

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Wie die "Brückenkiller" in Ulm ein historisches Bauwerk entfernen

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    Der Abriss der Beringerbrücke schreitet voran.
    Der Abriss der Beringerbrücke schreitet voran. Foto: Thomas Heckmann

    Die Anwohner des unteren Eselsberg in Ulm hören es in den Nächten überdeutlich, dass das Zerlegen der Beringerbrücke diese Woche große Fortschritte macht. Ein rund 70 Meter langes Teilstück der 300 Meter langen Brücke, die quer über dem Ulmer Rangierbahnhof verläuft, wird Stück für Stück entfernt.

    Anfang vom Ende der Beringerbrücke war das Ausheben eines Mittelstückes

    Die Vorarbeiten der vergangenen Wochen und das Ausheben eines Mittelstückes der Brücke sind erledigt, der Nordteil der Brücke wurde Anfang der Woche seiner Asphalt-Fahrbahn und der Gehwege beraubt und auch sonst um viele Teile erleichtert. Der Nordteil besteht nun nur noch aus dem reinen Stahlskelett und einigen Blechen, so wiegt er nur noch rund 100 Tonnen statt ehemals etwa 250 Tonnen. Die Bahnlinie Ulm-Blaustein musste gesperrt werden.

    Am Freitagmorgen war auch Ulms Baubürgermeister Tim von Winning vor Ort, um zu sehen, wie die Abrissarbeiten ablaufen: „Bei so einer Maßnahme merkt man dann, dass der Aufbau einer Brücke eine große Ingenieurleistung ist, aber eben auch der Abbau eine fast ebenso große Ingenieurleistung ist“. Die größte Schwierigkeit ist für von Winning der Zeitdruck, denn während der Bauarbeiten muss der Bahnbetrieb komplett eingestellt werden.

    Die Ulmer "Brückenkiller" haben große Bagger mit Ketten

    Unter den interessierten Augen des Baubürgermeisters und weiterer Fachleute wurde die Brücke von den „Brückenkillern“ einige Meter auf die Straße „Am Bleicher Hag“ geschoben. Die Raupenfahrzeuge haben das komplette Brückenteil angehoben und quer über die Gleise gefahren. Oben an der Straße haben zwei große Bagger mit Ketten gleichzeitig gezogen und die Richtung des Vorschubes gesteuert. Fast schon mit Schrittgeschwindigkeit und unter großem Knirschen der Strahlträger gelang der Vorschub mit einer optischen Leichtigkeit der großen Maschinen. Firmenchef Stephan Plannerer stand dabei die Anspannung ins Gesicht geschrieben, und er gab über Funk Anweisungen an die Bediener der "Brückenkiller" und die Baggerführer, damit der Vorschub gleichmäßig gelingt und die Brücke nicht in Schräglage gerät.

    Nach rund fünfzehn Minuten konnte die Zerlegung oben auf der Straße fortgesetzt werden. Mit Schweißbrennern wird das seitliche Fachwerk abgetrennt, gleichzeitig zerschneidet ein Bagger mit einer mannsgroßen hydraulischen Schere die Strahlträger der Fahrbahn. Ein weiterer Bagger greift die Einzelteile und sortiert sie in Container. Bis zum Montag ist der gesamte 70 Meter lange Brückenteil zerlegt.

    Ulm: Was kommt nach der Beringerbrücke?

    Für einen möglichen Nachfolger der Beringerbrücke sieht Baubürgermeister von Winning die Frage, an welcher Stelle es Sinn macht, eine neue Verbindung zu bauen. An der bisherigen Stelle rechnet er mit Baukosten von rund 15 Millionen Euro. Der Baubürgermeister: „Muss es an der breitesten Stelle der Bahn sein?“ Auch die Start- und Endpunkte sind für ihn wichtig: „Ein Weg ist ja nicht nur an sich da, sondern er verbindet Orte“. Im Lauf des Jahres sollen dazu weitere Planungen zu einem idealen Standort geführt werden.

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