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Ulm: Wie der Ulmer Weihnachtsmarkt 2020 trotz Corona stattfindet

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Wie der Ulmer Weihnachtsmarkt 2020 trotz Corona stattfindet

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    Jürgen Eilts, der Geschäftsführer der Ulmer Messe, dem Veranstalter des Weihnachtsmarkts im Lager. Dekoriert wird dieses Jahr wohl an mehreren Orten in Ulm.
    Jürgen Eilts, der Geschäftsführer der Ulmer Messe, dem Veranstalter des Weihnachtsmarkts im Lager. Dekoriert wird dieses Jahr wohl an mehreren Orten in Ulm. Foto: Oliver Helmstädter

    Der Ulmer Weihnachtsmarkt nicht auf dem zentralen Münsterplatz? Was vor Kurzem noch undenkbar erschien, wird jetzt wohl Realität. Normalerweise werden mit Beginn der Sommerferien die Planungen für den Ulmer Weihnachtsmarkt beendet. In diesem Jahr können Simone Huber und Jürgen Eilts von der Ulmer Messegesellschaft, dem Veranstalter, erst jetzt so richtig los legen. Denn der Aufsichtsrat um seinen Vorsitzenden Gunter Czisch gab nun das Okay für einen Weihnachtsmarkt unter Pandemie-Bedingungen.

    Das zentrale Credo: Menschenansammlungen wie bei einem „normalen“ Weihnachtsmarkt, der alljährlich eine Million Besucher auf den Münsterplatz lockt, müssen vermieden werden. Ein erstes Konzept sieht deswegen einen „dezentralen Markt“ vor.

    Ulmer Weihnachtsmarkt soll nicht auf dem Münsterplatz stattfinden

    Der Münsterplatz werde außenvorgelassen. Auch wenn grundsätzlich der größte Platz der Region, die größten Abstände zulasse, will Eilts so vermeiden, dass Menschenmassen in alter Gewohnheit vor den Münsterturm pilgern. Selbst vor wenigen Ständen würde hier zwangsläufig ein Abstandsproblem entstehen, so Eilts.

    Stattdessen sollen andere Ulmer Plätze zum Veranstaltungsort werden, die für sich genommen nicht eine derartige Anziehungskraft wie der Münsterplatz haben.

    In einer ersten Konzeption wurden folgende Flächen definiert: Der neue Einstein-Platz, Schuhhaus-Platz, der „Sternplatz“, bei Sterngasse/Dreikönigsgasse, „Glöcklerplatz“ am Übergang Hirschstraße/Bahnhofstraße, der Marktplatz sowie das „Münsterplätzle“, also der südliche Münsterplatz. Auf einer vorläufigen Karte erscheint auch der Saumark, sowie Fischer- und Metzgerplätzle.

    Welche Plätze tatsächlich Teil eines Weihnachtsmarktes werden, könne noch nicht gesagt werden. Die Befragung der Standbetreiber sei noch nicht abgeschlossen. Projektleiterin Huber rechnet mit 70 bis 80 Ständen. Der „normale“ Weihnachtsmarkt bietet Platz für 130 Anbieter. Das Problem für die Händler ist die fehlende Planbarkeit.

    Die Ulmer Messe kann keine Garantie geben, dass der Markt in Folge des Infektionsgeschehens nicht doch noch abgesagt wird. Vielleicht auch kurzfristig. So habe etwa ein Hersteller von Gewürzmischungen bereits entschieden, unter diesen Voraussetzungen nicht teilzunehmen. Denn wenn der Markt abgesagt werde, bleibe er auf seinen Gewürzen sitzen. Zahlreiche andere Beschicker hingegen hätten bereits ihre Teilnahme zugesagt.

    Messe-Chef Eilts: „Wir organisieren dieses Jahr sieben bis acht Weihnachtsmärkte“

    Das Ziel von Huber und Eilts ist es, jeden einzelnen Platz atmosphärisch attraktiv zu gestalten und dennoch alle Arbeitsschutzvorgaben nach der Corona-Verordnung einzuhalten sowie für eine pandemieverträgliche Lenkung der Besucher zu sorgen. „Im Grunde organisieren wir dieses Jahr sieben bis acht Weihnachtsmärkte“, sagt Eilts.

    Denn auf jedem „Weihnachts-Plätzle“ müsse ja auch die Strom- und Wasser- und Toilettenversorgung sichergestellt werden. Auch Andienung, Flucht- und Rettungswege müssten für jeden einzelnen Standort festgelegt und abgestimmt werden. Und egal ob Einstein-Platz oder am Glöckler-Brunnen: Überall werde auf eine Mischung der Sortimente geachtet, sodass sich die Sortimente wie Krippenfiguren, Glühwein, Töpferwaren und Co auch möglichst gleichmäßig über die Stadt verteilen.

    Auch wenn die neue Citymanagerin Sandra Walter erst wenige Wochen im Amt ist, gebe es bereits eine sehr gute Zusammenarbeit. Die Marketing-Spezialistin wisse, wie wichtig der Weihnachtsmarkt als Frequenzbringer für die Ulmer Innenstadt ist.

    „Corona-Verordnung“ für Weihnachtsmärkte frühestens im September

    Mit einer „Corona-Verordnung“ speziell für Weihnachtsmärkte rechnet Eilts frühestens im September. Bis dahin bleibt auch unklar, wie es um die Angebote für Kinder, wie dem Märchenwald plus Dampflok und Karussell steht. Immerhin muss er nur auf die Bestimmung eines Bundeslandes Rücksicht nehmen.

    Bei der Veranstaltung von Messen – dem täglich Brot von Eilts – sorge unterschiedliche Handhabung in den Bundesländern oft für Verwirrung. Denn während in Bayern bei Messen pro Besucher zehn Quadratmeter vorgesehen sind, rechnet Baden-Württemberg nur mit sieben.

    Für Veranstalter der bundesweit tourenden Messe Gartenträume etwa, die kommenden März wieder in Ulm gastiert, durchaus ein Problem. 51 Messen rund um die Donauhalle, 15 im Congress-Centrum und 19 im Kornhaus schob Eilts dieses Jahr bereits in den Ordner „Abgesagt“. Der Ulmer Weihnachtsmarkt soll nicht auch noch dazukommen.

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