Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Ulm: Wie Horst Lichter das Glück fand

Ulm

Wie Horst Lichter das Glück fand

    • |
    Zum Greifen nahe ist das Glück manchmal, man muss nur rechtzeitig zupacken. Horst Lichter kann darüber einiges erzählen.
    Zum Greifen nahe ist das Glück manchmal, man muss nur rechtzeitig zupacken. Horst Lichter kann darüber einiges erzählen. Foto: Stefan Kümmritz

    „Herr Lichter sucht das Glück“, lautet der Titel, unter dem der rheinische Jong, der mit vollem Namen Wilhelm Horst

    Von der Küche hatte Horst Lichter schnell die Nase voll

    Im rheinischen Braunkohlerevier aufgewachsen, begann Horst Lichter als 14-Jähriger eine Ausbildung zum Koch. Aber der harsche Umgangston in der Küche und das ewige Gewinnstreben der Restaurant-Chefs nervten ihn und er wechselte in eine Brikettfabrik. Die Belastung und das Scheitern seiner ersten Ehe („Ich habe Liebe mit Hormonen verwechselt“), die er mit 19 Jahren eingegangen war, hauten ihn um. Als 26-Jähriger erlitt er seinen ersten Schlaganfall, zwei Jahre später den nächsten, verbunden mit einem Herzinfarkt. Er hat alles gut überstanden, er hat Glück gehabt.

    Zwei weitere Ehen folgten, die dritte mit seinem „Schatz“ oder „Hasen“ hält nun schon lange. Heute hat der Ulkvogel, der so ernsthaft sein kann, vier Kinder. Wegen seines urigen Restaurants „Oldithek“ kam er einst mit dem Fernsehen in Berührung. Seit 2006 ist er beliebter Fernsehkoch, Entertainer, Moderator und Spaßmacher. „In der Schule gab es immer drei Gruppen“, erzählt er, „die Schönen und Starken, die Hässlichen und Schwachen und die Streber. Ich gehörte keiner an. Ich war immer der Clown.“ Bei den TV-Shows kam er unter anderem mit Johann Lafer zusammen („Lafer! Lichter! Lecker!“), es folgten millionenfach gesehene Sendungen bis hin zu „Bares für Rares“, das Lichter seit 2013 moderiert.

    Was Horst Lichter über Parties erzählt

    „Was ist Glück?“, fragt „Horsti“ und erwartet aus dem Publikum keine Antwort, sondern erzählt Geschichten und Anekdoten aus seinem aufregenden Leben, die vom Glück und vom Unglück handeln. Hinreißend, wie er heutige Partys beschreibt: „Früher kamen 50 Leute, es gab sechs 20-Liter-Fässchen Kölsch, Whisky und eine Flasche Cola. Alle waren lustig und besoffen. Heute kommen acht Leutchen und man muss vorher einen Fragebogen verschicken, welche Unverträglichkeiten sie haben. Was ist schiefgelaufen?“ Auf dem Kieker hat Lichter die Vegetarier: „Einen Vorteil haben sie: Wenn einer stirbt, brauchst du ihn nicht zu beerdigen, sondern kannst ihn kompostieren.“

    Der Mann mit dem Manta

    Das sagt der wieder leidenschaftliche Koch, der viel von den kleinen Dingen spricht, die schon glücklich machen. Vom freundlichen Grüßen im Zugabteil oder vom friedlichen Ausharren im Stau, weil man es eh nicht ändern kann. Er redet auch von seinen Traumata. Wie er zum Beispiel als Junge endlich den Mut fand, auf dem Trampolin einen Salto zu machen, sein „Köpper“ auf der Matte daneben landete und alle Schüler klatschten. Er kam verletzt in die Klinik und wurde eingegipst. Oder wie er als junger Motorradnarr Besitzer eines Opel Manta war. „Nach der Hochzeit kamen wir aus der Kirche und da standen 15 Kumpels mit ihren Motorrädern und fragten: ,Wir fahren nach Hockenheim und du?‘ Ich fuhr mit dem Manta zum Feiern zu meinen Schwiegereltern.“ Die Hochzeitsnacht fiel aus – wieder. Dann verursachte „Horsti“ an seinem Auto einen Blechschaden, nachdem er vorher über einen Kratzer in der Tür gejammert hatte. Er war am Boden, seine Frau kam zum Wagen „und sie brach vor Lachen fast zusammen. Dann sagte sie: ,Jedenfalls ist der Kratzer weg.‘“

    Lichter: "Ich glaube an das Gute"

    Bittere Erfahrungen wie die, als seine Kinder von ihm jeweils ein Auto geschenkt bekommen hatten, als er erstmals richtig Geld verdiente, dann aber nur über dies und jenes maulten; seine Träume, zum Beispiel der von einer tollen Reise mit einer Harley, die, als sie endlich zustande kam, aus Heimweh am Bodensee endete, und Erkenntnisse wie die, dass „alles im Leben seinen Preis“ hat, führten dazu, dass er schließlich erklärte: „Ich glaube immer ans Gute im Menschen. Ich sehe Licht am Ende des Tunnels. Ich bin heute einer der glücklichsten Menschen, die ich kenne.“

    Donauwörtherin verkauft bei Show ihren Flohmarktschmuck

    Das ist "Bares für Rares"-Moderator Horst Lichter

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden