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Ulm: Weniger Plastik auf dem Ulmer Wochenmarkt

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Weniger Plastik auf dem Ulmer Wochenmarkt

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    Mitten im Marktgeschehen: Kerstin Gairing von der Ulmer Gärtnerei Gairing sowie Gunther Kühle, Chef der seit 1845 in Weißenhorn am Markt agierenden Platzmetzgerei und Marktsprecher des Ulmer Wochenmarkts.
    Mitten im Marktgeschehen: Kerstin Gairing von der Ulmer Gärtnerei Gairing sowie Gunther Kühle, Chef der seit 1845 in Weißenhorn am Markt agierenden Platzmetzgerei und Marktsprecher des Ulmer Wochenmarkts. Foto: Andreas Brücken

    10000 Besucher im Schnitt, 3000 Quadratmeter Standfläche von 90 Beschickern bespielt: Der Ulmer Wochenmarkt ist an Samstagen eines der größten Einkaufszentren der Region. Mittwochs mit 60 bis 70 Ständen ebenso. Seit 25 Jahren, nachdem durch den Bau des Stadthauses der Münsterplatz seine heutige Gestalt erhielt, gibt es den

    Bäcker aus Weingarten macht auf dem Ulmer Wochenmarkt auf glutenfrei

    Neuestes Beispiel: Marin Schmid, Bäcker aus Weingarten, ist seit vergangenen Mittwoch mit glutenfreien Backwaren vertreten. Und Axel Kley trägt mit seinem neuen mobilen Café der Tatsache Rechnung, dass der Wochenmarkt zunehmend ein Treffpunkt werde, so Eilts.

    Einen sichtbaren Wandel habe es in den vergangenen Jahren auch in Sachen Verpackung gegeben. Rund 80 Prozent der Kunden, so schätzt Kerstin Gairing, die in der fünften Generation auf dem Ulmer Wochenmarkt verkauft, würden sich ihr Obst- und Gemüse unverpackt direkt in eigene Gefäße geben lassen. Die – nach wie vor vorhandenen Plastiktüten – würden kaum mehr gebraucht. Auch, weil die Gairings gebrauchte, aber frisch gewaschene Baumwolltaschen ausgeben. „Entweder geliehen oder geschenkt“, sagt

    Veranstalter ist gegen Verbot von Kunststoffverpackungen auf dem Ulmer Wochenmarkt

    Ein generelles Verbot von Kunststoffverpackungen, wie es einige Umweltschützer fordern, sei für den Ulmer Wochenmarkt keine Lösung, sagt Eilts. Erstens lasse sich das kaum überwachen, zweitens gebe es nicht in allen Bereichen gangbare Alternativen. Gunther Kühle, Platzmetzger aus Weißenhorn und Marktsprecher berichtet etwa, dass er mitgebrachte Verpackungen der Kunden aus hygienischen Gründen laut Gesetz nicht hinter die Theke nehmen darf. Schließlich könnten allerlei Bakterien an den Behältnissen haften. Aber: Er darf die Ware über die Theke in die Dosen der Kunden reichen. Generell sei der Einkauf auf dem Wochenmarkt aber auch ohne mitgebrachte Tragehilfen weit plastikfreier als im „normalen Einzelhandel“. Kühle berichtet von einer Untersuchung, die ergeben habe, dass im Schnitt bei Discountern bei einem definierten Warenkorb 130 Gramm Kunststoff anfallen würden. Auf Märkten, so die Studie, seien es bei den gleichen Waren nur neun Gramm

    Auf dem Ulmer Wochenmarkt bargeldlos zahlen ist das Ziel

    Der Wandel macht auch bei den Bezahlsystemen nicht halt. Gairing und Kühle prüfen gerade, ob sie EC-Karte und Co. einzuführen könnten. Das Haupthindernis neben anfallenden Kosten: Das lückenhafte Netz rund um das Münster. Ob mit oder ohne bargeldlosem Zahlen – Kühle spricht von einem Markt, der im süddeutschen Raum eine Sonderstellung habe was Vielfalt und Qualität der angebotenen Waren angehe. Dafür macht Kühle eine Organisationsstruktur verantwortlich, die bei anderen Märkten nicht Alltag sei. So gebe es in Ulm regelmäßige Treffen der Beschicker. Und wenn es um Neubesetzungen bei freien Händlerständen gehe, würden Veranstalter und Beschicker gemeinsam auf ein abwechslungsreiches, hochwertiges Sortiment als Qualitätsmerkmal des Marktes achten.

    Bei allem Wandel und Vielfalt bilden die 26 Obst- und Gemüsestände nach wie vor den Kern des Ulmer Wochenmarkts. Einen Kern des Kerns bilden Traditionshändler wie die Ulmer Gärtnerei Gairing. „Die Geschäfte laufen gut“, sagt Kertstin Gairing, die vor allem Obst- und Gemüse aus eigenem Anbau verkauft. Die Tendenz zeige wieder nach oben: Denn Deutsche hätten zwar im Gegensatz zu den Franzosen und Italienern noch etwas Nachholbedarf, was die Wertschätzung von qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln angehe. Doch diese „Lebensmittelkultur“ entwickle sich zunehmend. Der Wochenmarkt helfe dabei aktiv mit: Etwa mit gesponserten Rundgängen von Kindergartenkindern, Marktführungen der Ulm/Neu-Ulm Touristik oder dem „Probiermarkt“ mit Verköstigung – der nächste übrigens am Samstag, 28. September.

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