"Alt ist, wer den Humor verliert" – das soll der alte Lessing einmal behauptet haben. Auch sein Bühnenheld "Philotas" bringt noch einen Funken Witz auf, kurz vor dem selbst gewählten Tod: Da ist der junge Krieger schon bereit, sein Leben zu lassen. Weil er beim Feind in Gefangenschaft sitzt, will der Königssohn für Vater und Vaters Land das Schwert an die eigene Kehle legen. Doch da fällt ihm etwas auf. Trocken serviert der Schauspieler Björn Ingmar Böske in dieser Soldaten- und Prinzenrolle die bittere Erkenntnis: "Ich habe kein Schwert." Zynisches Lachen. Die Lage scheint hochnotpeinlich. "Die Ehre, für das Vaterland zu bluten", hatte Philotas auf dem Schlachtfeld gesucht und doch nur den Weg in den Kerker der Feinde gefunden. "Gefangen. Ein würdiger Anfang meiner kriegerischen Lehrjahre!" Also: Ein Königreich für ein Schwert! Mona Kraushaar inszeniert dieses Stück gerade am Podium des Theaters Ulm in purer Treue zu Lessings Text. Zu einem Werk über Helden, Väter, Patrioten – und wie sie wahre Ideale gründlich verfehlen.
Ulm