Es ist erstaunlich, dass das Datum aus dem Gedächtnis der Stadt fast gelöscht ist: Am 22. Juni jährt sich zum 100. Mal einer der blutigsten Tumulttage in der Ulmer Stadtgeschichte. Die Krawalle waren für die unterschiedlichen Akteure vermutlich deshalb nicht erinnerungswürdig, weil sie selbst vielfach durch eigene Fehler und Versäumnisse in die verhängnisvollen Ereignisse verstrickt waren. Ob nun – nach unterschiedlichen Angaben – am 22. Juni 1920 gut 3000 oder bis zu 10000 Menschen Protestaufrufen der Gewerkschaften gefolgt waren, bleibt bis heute unklar. Unbekannt ist auch die Zahl der Verletzten. Gesichert ist die die Zahl von sieben Toten, wobei einer – der 16-jährige Lehrling Eugen Dillenz – ein Passant und damit ein Zufallsopfer war.
Ulm