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Ulm: Vierter Täter von Eselsberg-Mord ist identifiziert

Ulm

Vierter Täter von Eselsberg-Mord ist identifiziert

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    Durch dieses Garagentor am Veltlinerweg drangen die Täter in die Wohnung ein.
    Durch dieses Garagentor am Veltlinerweg drangen die Täter in die Wohnung ein. Foto: Alexander Kaya

    Ein Raser, der Beamte bei einer Kontrolle anpöbelt. Ein Internet-Nutzer, der in sozialen Netzwerken über die Ermittler flucht. Die Polizei bekommt gelegentlich einiges zu hören. Nach dem Aufsehen erregenden Raubmord am Ulmer Eselsberg war das anders. Reihenweise ging Lob ein. „Wir haben wahnsinnig viele positive Rückmeldungen gekriegt. Das tut richtig gut“, sagte

    Bei dem Einbruch in einer Wohnanlage im Veltlinerweg auf dem Ulmer Eselsberg war im Januar ein 59-jähriger Mann niedergeschlagen und gefesselt worden. Er hatte mit seiner 91 Jahre alten Mutter in der Wohnung gelebt. Der 59-Jährige starb noch am gleichen Tag in einem Krankenhaus an den schweren Kopfverletzungen. Drei mutmaßliche Täter sind bereits in Haft. Einen 39-jährigen Georgier nahm die Polizei schon kurz nach dem Raubmord in den frühen Morgenstunden des Dreikönigstags fest, wenige Tage später auch seine 46 Jahre alte russischstämmige Ehefrau. Bereits damals hatten die Ermittler angekündigt, nach möglichen Hinterleuten der Tat zu suchen. Mitte Februar fasste die israelische Polizei einen dritten Verdächtigen in der Küstenstadt Aschkelon in Israel. Der 32 Jahre alte israelische Staatsbürger war mit einem internationalen Haftbefehl gesucht worden. Nach seiner Festnahme beantragte die Ulmer Staatsanwaltschaft, dass der Mann nach Deutschland ausgeliefert wird.

    Bei dem Einbruch am Eselsberg wurde ein Mann getötet

    Die Aussichten, dass der vierte mutmaßliche Täter durch die Zusammenarbeit von Behörden aus Georgien nach Deutschland kommt, schätzte Nill beim FDP-Forum am Dienstagabend als gering ein. „So weit reicht unser Arm nicht, dass wir seiner habhaft werden“, sagte der Polizeipräsident. Der Sprecher der Ulmer Staatsanwaltschaft, die einen Auslieferungsantrag stellen müsste, war am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Unklar ist daher auch, was genau dem vierten und wohl letzten Verdächtigen vorgeworfen wird.

    Details, wie die Polizei auf die Spuren des Mannes kam, verriet Nill nicht. Doch der Polizeipräsident hob die Rolle der IT-Forensiker bei Kriminalfällen hervor. Durch deren Arbeit würden Verbindungen der Täter sichtbar. Als Beispiel nannte der 61-Jährige den jüngsten Brandanschlag auf die Moschee in der Nähe des Ehinger Tors. Die Beamten haben inzwischen sieben Verdächtige festgenommen. „Fall geklärt“, sagte Nill. „Außer einer teilweise angekokelten Fassade war nichts da an Anhaltspunkten“, schilderte er die Ausgangslage der Ermittlungen.

    IT-Forensiker helfen in vielen Fällen bei der Aufklärung

    Die IT-Forensiker sind nicht nur bei Kapitalverbrechen im Einsatz. „Der kleinste Ladendieb hat ein Handy dabei. Über die Auswertung komme ich dann auf weitere Verbindungen“, beschrieb Nill die Arbeit. Vor Kurzem hat die Polizei einen Serieneinbrecher erwischt. Ihm können inzwischen rund 200 Taten nachgewiesen werden. Dazu haben die Cyber-Ermittler beigetragen. Bei Einbrüchen liegt die Aufklärungsquote lediglich bei einem Viertel, im Gesamtdurchschnitt betrug diese Quote 2017 im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm mehr als 60 Prozent. Doch bei Einbrüchen helfen Nill zufolge auch einzelne Erfolge: Wenn es gelinge, eine Bande auszuheben, herrsche in der betroffenen Region erst einmal Ruhe. Zudem sprächen sich die Festnahmen in der Szene herum und würden weitere potenzielle Täter abschrecken.

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