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Ulm: Vergewaltiger sollen 14-Jährige betäubt haben

Ulm

Vergewaltiger sollen 14-Jährige betäubt haben

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    Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nach der mutmaßlichen Vergewaltigung einer 14-Jährigen an Allerheiligen.
    Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nach der mutmaßlichen Vergewaltigung einer 14-Jährigen an Allerheiligen. Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

    Das 14-jährige Mädchen, das an Allerheiligen mutmaßlich von einer Gruppe von Asylbewerbern vergewaltigt worden ist, könnte vor der Tat mit Drogen gefügig gemacht worden sein. Das ist ein vorläufiges Ergebnis toxikologischer Untersuchungen, wie Staatsanwaltschaft und Polizei am späten Mittwochnachmittag mitgeteilt haben.

    Erst am Dienstag hatten die Behörden bekannt gegeben, dass die Jugendliche an Allerheiligen in einer Gemeinde im südlichen Alb-Donau-Kreis sexuell missbraucht worden ist. Am Mittwoch präzisierte der Ulmer Polizeisprecher Wolfgang Jürgens, dass es sich um einen Ort im Illertal handelt. Die Jugendliche soll von Ulm aus gemeinsam mit ihren mutmaßlichen Vergewaltigern dorthin gefahren sein – einer der Verdächtigen lebt in der Illertalgemeinde in einer Unterkunft, wo nach Angaben der Ermittler unter anderem Flüchtlinge wohnen.

    Ulm: Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nach mutmaßlicher Vergewaltigung

    Michael Bischofberger, der Sprecher der Ulmer Staatsanwaltschaft, nannte im Gespräch mit unserer Redaktion weitere Hintergründe zu dem Verbrechen. Die 14-Jährige soll sich mit einer Freundin in der Halloween-Nacht in Ulm aufgehalten haben. Sie sei davon ausgegangen, eine Übernachtungsmöglichkeit zu haben. Als sich dies zerschlug, habe sie sich der Gruppe von Asylbewerbern angeschlossen. Einen von ihnen, einen Jugendlichen, habe sie gekannt. In einem Haus in der Illertalgemeinde soll es dann zu der Vergewaltigung gekommen sein. Die Eltern der 14-Jährigen glaubten das Mädchen derweil in Begleitung ihrer Freundinnen, so die Erkenntnisse der Ermittler.

    Die Jugendliche habe die Männer freiwillig begleitet, betonte Bischofberger. Doch wie die Untersuchungen der Behörden ergaben, hatte die 14-Jährige bereits Alkohol getrunken, als sie sich darauf einließ, mit den 14 bis 26 Jahre alten Asylbewerbern zu gehen. In der Wohnung eines Verdächtigen sollen ihr dann Drogen verabreicht worden sein. Aus Sicht der ermittelnden Behörden liegt die Vermutung nahe, dass die Jugendlichen und jungen Männer das Mädchen auf diese Weise gefügig machen wollten.

    Vorwurf der Vergewaltigung: Drei Asylbewerber in Untersuchungshaft

    Nach der mutmaßlichen Vergewaltigung vertraute sich das Mädchen ihren Eltern an, die gemeinsam mit ihrer Tochter zur Polizei gingen. Ermittler durchsuchten vier Wohnungen in Stuttgart, eine Wohnung in einer Filstalgemeinde und die Wohnung in der Illertalgemeinde, in der es zu dem Verbrechen gekommen sein soll. Kriminaltechniker und ein Gynäkologe untersuchten die 14-Jährige. Die Spuren würden derzeit ausgewertet, sagte Bischofberger. Dabei gehe es um DNA-Spuren, aber auch um Fingernageldreck. Man gleiche diese Spuren mit Proben ab, die man bei den Tätern genommen habe. Die fünf Jugendlichen und jungen Männer, von denen drei in Untersuchungshaft sitzen, seien vernommen worden. Einige hätten Angaben zu den Vorwürfen gemacht. Andere hätten geschwiegen.

    Drei der fünf Verdächtigen sitzen nach wie vor in Untersuchungshaft – weil die 15-, 16- und 26-Jährigen Asylbewerber sind. Die Behörden fürchten, dass die drei ins Ausland fliehen könnten. Warum sich die beiden anderen Verdächtigen, die 14 und 24 Jahre alt sind, weiterhin auf freiem Fuß befinden, begründete Bischofberger nicht. Auch in welcher Gemeinde es zu der Vergewaltigung gekommen ist, sagte der Oberstaatsanwalt nicht. „Wir wollen keine Hetze auf Asylbewerber in einer Gemeinde im Alb-Donau-Kreis entfachen“, erklärte er. Wenn bekannt werde, um welchen Ort es sich handle, könne keiner der Asylbewerber je in seine Unterkunft zurückkehren – selbst wenn sich herausstelle, dass er unschuldig ist.

    Ulm: Kritik an Äußerungen von Oberbürgermeister Gunter Czisch

    Derweil muss sich Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch scharfe Kritik in den sozialen Netzwerken gefallen lassen. Im Gespräch mit der Südwest Presse hatte der Rathauschef geäußert, er sei schockiert. Zudem hatte er gesagt, er frage sich, was ein 14-jähriges Mädchen nachts in Ulm wolle. Eltern hätten die Pflicht, dafür zu sorgen, dass ein minderjähriges Mädchen nicht allein in der Stadt herumlaufe. Er sage das, weil alle in die Pflicht genommen werden müssten, um solche Fälle zu verhindern.

    Daraufhin wurde Czisch unter anderem vorgeworfen, er verharmlose die Tat und schiebe die Schuld auf das Opfer statt auf die Vergewaltiger. Am Abend ließ der Oberbürgermeister, der tagsüber dienstlich in Berlin weilte, durch eine Sprecherin eine Klarstellung verschicken. Er bedaure sehr, dass seine ursprüngliche Äußerung missverständlich war, heißt es darin. Und weiter: „Selbstverständlich trägt das Mädchen keinerlei Schuld. Die Schuld an dieser Tat liegt ausschließlich und eindeutig bei den mutmaßlichen Tätern.“ Sein Mitgefühl gelte dem Opfer und seiner Familie.

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