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Ulm: Umstrittener Anbau am Theater Ulm: Das sagt der Intendant zu den Plänen

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Umstrittener Anbau am Theater Ulm: Das sagt der Intendant zu den Plänen

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    Der Siegerentwurf von Max Dudler: So wird wohl der Erweiterungsbau am Ulmer Theater aussehen.
    Der Siegerentwurf von Max Dudler: So wird wohl der Erweiterungsbau am Ulmer Theater aussehen. Foto: Veronika Lintner

    Es scheint wie ein Naturgesetz: Jedes Großbauprojekt zieht große Debatten auf sich. Und so eine kritische Diskussion hat jetzt auch der Plan für einen neuen Anbau am Theater Ulm ausgelöst, im Ulmer Gemeinderat. Im August 2020 war schon die erste Entscheidung gefallen, da hatte eine Fachjury aus 25 Modellen und Plänen den Entwurf des Architekten Max Dudler ausgewählt. Tatsächlich will die Stadt diesen Entwurf nun umsetzen und nach diesem Modell das älteste Stadttheater Deutschlands ergänzen. Kalkulierter Kostenpunkt: 28,5 Millionen Euro. Der Intendant des Theaters, Kay Metzger, freut sich über die Wahl: „Das ist ein spannender, ungewöhnlicher, prickelnder Entwurf.“ Aber das sieht nicht jeder so.

    Kay Metzger: Der Anbau wird dem Theater nicht die Schau stehlen

    Im Gemeinderat gehen die Meinungen auseinander: Die einen sehen in Dudlers Modell einen Anklang an alte Ulmer Architektur, manche sogar eine Verlängerung der Altstadt bis zum Herbert-von-Karajan-Platz. Andere Gemeinderäte äußern aber auch Zweifel: Ein hoher Bau mit Spitzdächern? Neben dem kantigen, flachen Theaterbau aus den 60er-Jahren? Für viele ein Stilbruch. Sie befürchten, dass der Anbau den Hauptbau übertrumpft und überdeckt. Kay Metzger sieht das anders: „Ich bin mir sicher: Der Hauptbau des Theaters strahlt so viel Kraft und Eigenständigkeit aus, dass ihn der geplante Anbau gar nicht in den Schatten stellen kann."

    Sieger-Entwurf von Architekt Max Dudler aus Berlin für den Erweiterungsbau des Theaters Ulm.
    Sieger-Entwurf von Architekt Max Dudler aus Berlin für den Erweiterungsbau des Theaters Ulm. Foto: Max Dudler

    Metzger zieht einen Vergleich: „Ich denke da an das Verhältnis zwischen dem Stadthaus und dem Ulmer Münster: Das Stadthaus hat seinen ganz eigenen Charakter und trotzdem beißt sich diese Architektur nicht mit dem

    Max Dudler plant den 30-Millionen-Anbau für das Theater Ulm

    Das Haupthaus, das Fritz Schäfer entworfen hat, steht heute unter Denkmalschutz. Das Ulmer Theater ist aber seit den 60er-Jahren gewachsen, es hat an Renommee gewonnen. Jetzt bräuchte der Betrieb mehr Platz für eine neue Bühne für das junge Theater, auch für Proberäume und Werkstätten. Der Bedarf ist groß, das Grundstück an der Olgastraße aber überschaubar.

    Während die Entscheidung für den Dudler-Entwurf in der Stadtpolitik eine Debatte entfacht hat, stellt Kay Metzger noch einmal dar, wie es zu dieser Wahl kam. Denn für viele war es nicht Begeisterung auf den ersten Blick. „Am Anfang stand Max Dudlers Entwurf nicht ganz oben auf der Favoritenliste der Jury. Aber es war eine unglaublich lange Sitzung", erzählt der Intendant im Gespräch mit unserer Redaktion. "Je tiefer wir uns eingearbeitet haben, desto klarer wurde, wie klug Dudlers Entwurf die Raumanforderungen für das Theater erfüllt. Auch deshalb hat er sich durchgesetzt.“

    Kay Metzger findet den Anbau-Entwurf für das Theater Ulm "prickelnd".
    Kay Metzger findet den Anbau-Entwurf für das Theater Ulm "prickelnd". Foto: Alexander Kaya

    Für Metzger gab das Innenleben den Ausschlag: Entscheidend sei, wie die Architektur den Theaterbetrieb prägt „Dieser Bau muss einem ganz hohen Anspruch standhalten. Das beginnt mit der Logistik und den Transportwegen zwischen Haupt- und Anbau, auch zwischen Proberäumen, Werkstätten und der Bühne für das junge Theater. Und das reicht sogar bis zur Frage, von welcher Himmelsrichtung das Tageslicht durch die Fenster in den neuen Malsaal fällt.“

    Theater: Kay Metzger versteht Sorgen um eine Kostenexplosion

    Ein weiterer Kritikpunkt, ganz unabhängig vom Entwurf: Einige Gemeinderäte befürchten schon jetzt Kostenexplosionen, die am Ende 30 Millionen Euro weit übersteigen könnte. Metzger äußert Verständnis. „Doch, solche Sorgen kann ich nachvollziehen. Da muss man gar nicht erst auf den Berliner Flughafen verweisen. Bei der Sanierung der Kölner Oper kommt es gerade wieder zu großen Verzögerungen und Kostensteigerungen", erklärt der Intendant. "Aber ich bin überzeugt, dass die Bauabteilung der Stadt Ulm gemeinsam mit Max Dudlers Architekturbüro sehr verantwortungsvoll plant und dabei die Kosten sorgfältig im Blick behält.“

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