Für die Ulmer Volkshochschule ist es eine wichtige Würdigung eines ihrer Schwerpunkte – und gleichzeitig nur ein Etappenziel. Die Arbeit soll schließlich weitergehen. Die Vh ist in Weimar mit dem erstmals ausgelobten Rita-Süssmuth-Preis als eine der drei besten internationalen Volkshochschulen in Deutschland ausgezeichnet worden. Die beiden anderen, gleichgestellten Preisträger sind die Volkshochschulen Bonn und Hannover. Die CDU-Politikerin und frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth stand 27 Jahre lang an der Spitze des Deutschen Volkshochschul-Verbands, zu dem mehr als 900 Einrichtungen gehören.
Dotiert ist der Preis mit 2000 Euro. Viel wichtiger ist den Verantwortlichen die Bedeutung der Auszeichnung. In seiner Laudatio würdigte der ARD-alpha-Journalist Werner Reuß das kluge Programmangebot, die internationalen Projekte und die gesellschaftliche Teilhabe, die die Vh ermögliche. Für Claudia Schoeppl, Fachbereichsleiterin Deutsch als Fremdsprache, ist wichtig: „Wir verstehen Internationalität als gelebte Querschnittsangebote.“ Schoeppl hat den Preis gemeinsam mit dem neuen Vh-Chef Christoph Hantel und der Fachbereichsleiterin der Frauenakademie, Gesa Krauß, entgegengenommen.
200. Integrationskurs wird mit einem Fest auf dem Kornhausplatz gefeiert
Am Samstag, 18. Mai, wird die Vh ihren 200. Integrationskurs mit einem Fest auf dem Kornhausplatz feiern. Diese Kurse und die Sprachkurse sind für die Verantwortlichen aber nur ein Baustein. Es gibt Treffs für Au-pairs, Frauen, internationale Kunstinteressierte und mehr. Ein Leuchtturmprojekt, das auch die Jury des Rita-Süssmuth-Preises hervorhob, ist Teatro International: An der Schauspielgruppe beteiligen sich Menschen aus allen Ländern, im Juni spielen sie ihr aktuelles Stück über das Arbeitsleben in einer internationalisierten Gesellschaft.
Wer an Deutschkursen teilnimmt, bekommt kostenlosen Zutritt zu allen Einzelveranstaltungen. Wer die Prüfung besteht, einen 50-Euro-Gutschein für das Angebot der Vh. Internationale Gruppen seien das erste Netzwerk, sagt Gesa Krauß. Doch Ziel sei es, dass Zuwanderer auch mit Einheimischen in Kontakt kommen. Das wollen die Verantwortlichen auch fördern, indem sie verschiedene Gruppen zusammenführen: zum Beispiel Teilnehmerinnen der Frauenakademie und Sprachschüler. „Man lächelt sich auf der Treppe zu, weil man schon mal miteinander gesprochen hat“, berichtet Krauß – ein weiterer kleiner Schritt fürs Ankommen.
Einige internationale Projekte reichen bis in die 80er-Jahre zurück. An der Idee dahinter hat sich nichts geändert. Christoph Hantel spricht vom „gesellschaftlichen Bindegewebe“. Früher habe es mehr Begegnungsorte gegeben, sagt er: „Diese Orte brechen uns immer mehr weg. Deswegen ist Volkshochschule besonders gefragt.“