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Ulm: Ulmer Polizeipräsident: „Unsere Kollegen halten den Kopf hin“

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Ulmer Polizeipräsident: „Unsere Kollegen halten den Kopf hin“

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    Polizisten werden immer häufiger Opfer verbaler Attacken – auch körperliche Angriffe sind keine Seltenheit.
    Polizisten werden immer häufiger Opfer verbaler Attacken – auch körperliche Angriffe sind keine Seltenheit. Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

    Herr Weber, die Polizei ist zuletzt aus verschiedenen Richtungen angegriffen worden. SPD-Chefin Saskia Esken beispielsweise sagt, es gebe mehr Hinweise auf Rechtsextremisten bei der Polizei. Wie ist das hier?

    Bernhard Weber: Man sollte bei allen Äußerungen bedenken, was sie auslösen können. Manche Äußerungen halte ich für unglücklich. Die Polizei bildet keinen Querschnitt der Bevölkerung. Das wäre fatal, dann hätten wir zum Beispiel auch den gleichen Kriminalitätsanteil wie insgesamt. Ich kenne keine Rechtsextremisten bei der Polizei, aber ich kann nicht in die Köpfe schauen. Wenn ich in meiner Dienststelle von Rechtsextremisten wüsste, dann wäre ich unnachgiebig.

    Ein anderer Vorwurf: In einem Artikel der Berliner Tageszeitung steht, Polizisten gehören auf die Mülldeponie. Wie finden Sie das?

    Weber: Angeblich ist das von der Satire gedeckt, dann soll es so sein. Ich halte es für absolut schlecht, solche Dinge zu artikulieren. Die Polizei tut etwas für die Gesellschaft. Unsere Kolleginnen und Kollegen halten wirklich den Kopf hin, jeden Tag. Solche Äußerungen treffen ins Mark.

    Fälle, in denen Polizisten den Kopf wortwörtlich hingehalten haben, werden auch vor Ulmer Gerichten verhandelt: Wie erleben sie die Gewalt gegen Polizeibeamte?

    Weber: Erst vor Kurzem wurden Kollegen in Bad Schussenried mit Messern angegriffen. Das war natürlich ein Extremfall. Aber die Kollegen berichten, dass gerade die verbal-aggressive Gewalt zugenommen hat. Der verbale Widerstand, wenn Beamte einfach nur die Personalien aufnehmen, nimmt deutlich zu.

    Bernhard Weber
    Bernhard Weber

    Hat sich das in der Corona-Krise noch einmal verstärkt? Sind Ihre Kollegen jetzt gefühlt noch häufiger die Bösen?

    Weber: Nein, da gab es keine Zunahme. Das liegt sicherlich daran, dass die Bevölkerung sehr zugänglich und vernünftig war. Und daran, dass wir auf Kommunikation gesetzt haben. Die allermeisten hatten Verständnis. Die wussten einfach nicht, dass sie gerade etwas Verbotenes machen. Zum Teil haben sie sich sogar für die Informationen bedankt. Aber wir hatten schon den einen oder anderen Fall. Oft waren Betrunkene dabei. Aber das hatte dann weniger mit Corona zu tun, sondern mit dem grundsätzlichen Zustand.

    Haben Sie eine Lösung gegen die gestiegenen Aggressionen?

    Weber: Wenn ich eine hätte, dann hätte ich sie schon lang umgesetzt. Da kann man nur auf die Vernunft der Menschen hoffen. Wir tun ja nichts Schlechtes. Wir wollen Sicherheit produzieren, um den Menschen ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Ich weiß gar nicht, ob die Aggressoren selbst wissen, warum sie das tun. Wenn wir an die Ausschreitungen in Stuttgart denken: Es gibt keine Hinweise, dass das gesteuert war. Das kam aus der Situation heraus. Ich finde es schon bedenklich, dass sich Menschen einfach so gegen die Polizei solidarisieren, die einfach nur ihre Arbeit tut.

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