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Ulm: Ulmer Forscher sind erfolgreich im Kampf gegen Corona

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Ulmer Forscher sind erfolgreich im Kampf gegen Corona

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    Forscher der Uni Ulm sind in der Corona-Forschung erfolgreich.
    Forscher der Uni Ulm sind in der Corona-Forschung erfolgreich. Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

    An vorderster Front forschen Ulmer Wissenschaftler im Kampf gegen das Corona-Virus, und das sehr erfolgreich. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert nun vier Projekte von Forschern der Universität und des Universitätsklinikums Ulm in der neu aufgelegten Fokus-Förderung zu Covid-19 mit über 428.000 Euro. Keine andere wissenschaftliche Einrichtung in Deutschland war mit so vielen Einreichungen erfolgreich.

    Insgesamt unterstützt die DFG 33 Projekte über die Fokus-Förderung zu Covid-19 mit einem Gesamtfördervolumen von 3,6 Millionen Euro. „Alle unsere Einreichungen wurden bewilligt. Das ist eine tolle Erfolgsquote und ein weiterer Beleg dafür, dass wir deutschlandweit in der Corona-Forschung sehr stark dastehen“, so Professor Frank Kirchhoff, Leiter des Instituts für Molekulare Virologie am Universitätsklinikum Ulm. Die DFG-Fokus-Förderlinie trägt den etwas sperrigen Titel „Immunität, Wirtssuszeptibilität und Pathomechanismen der Infektion mit SARS-CoV-2“. Dabei geht es darum zu klären, wie der Körper auf das Coronavirus reagiert, welche Abwehrmechanismen aktiviert werden und wie das Virus die Immunabwehr umgeht. Die vier Einzelprojekte im Überblick:

    Vier Projekte der Uni Ulm im Kampf gegen Corona

    Dr. Konstantin Sparrer untersucht in seinem Projekt, wie das neue Coronavirus das angeborene Immunsystem lahmlegt. Besonders im Blick hat Sparrer dabei bestimmte Proteine, die in der Lage sind, die antiviralen Abwehrmechanismen außer Kraft zu setzen. Gelingt es, diese „feindlichen“ viralen Proteine zu verstehen, können Strategien entwickelt werden, um diese auszuschalten. Somit – so hoffen die Forscher – können neuartige Therapieansätze entwickelt werden, die dem Immunsystem dabei helfen, das Virus erfolgreich abzuwehren.

    Das zweite Ulmer Projekt, an dem neben dem Virologen Professor Jan Münch auch Professor Manfred Frick (Institut für Allgemeine Physiologie) beteiligt ist, konzentriert sich auf die lebenswichtige Funktion der Lungenbläschen. Dort sind bei einer schweren SARS-CoV-2-Infektion der Lunge die sogenannten Typ II Alveolarepithelzellen besonders betroffen. Die Folge: Die Luft-Blut-Schranke kollabiert und es kommt zu akuter – teils lebensbedrohlicher – Atemnot. Die Wissenschaftler wollen nun herausfinden, ob es mit dem körpereigenen Protein Antitrypsin gelingt, die Lungenbläschen vor dem Coronavirus zu schützen.

    Covid-19-Patienten sollen von Forschungsprojekten der Universität Ulm profitieren

    Um die Lunge geht es auch im dritten Ulmer Projektantrag. Im Fokus steht hier ebenfalls das Lungenepithel. Als Oberfläche der Atemwege bildet diese natürliche Barriere die erste Kontaktfläche für die Coronaviren. Professor Frank Kirchhoff will mit PD Dr. Oliver Wittekindt (Institut für Allgemeine Physiologie) herausfinden, wie es die Viruspartikel schaffen, diese Schutzbarriere zu überwinden und in das Lungengewebe einzudringen. Die neuen Erkenntnisse sollen helfen, besser zu verstehen, wie virale Eindringlinge erfolgreich abgewehrt werden können.

    Im Mittelpunkt des vierten Antrags, der von Professor Alexander Kleger (Klinik für Innere Medizin I) und Professor Jan Münch eingereicht wurde, steht die Bauchspeicheldrüse. Zwischenzeitlich ist bekannt, dass Coronaviren nicht nur die Lunge, sondern auch andere Organe wie zum Beispiel Herz oder Nieren direkt schädigen können. Beobachtungen an Covid-Patienten deuten außerdem auch auf einen gestörten Insulinmetabolismus hin. Die Wissenschaftler wollen daher klären, ob und wie Pankreas-Zellen, und hier die Insulin-produzierenden -Zellen, infiziert werden und in welchem Maße die Infektion mit Coronaviren die Funktion des jeweiligen Zelltyps innerhalb der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigt.

    Die Ulmer Forscher sind zuversichtlich, dass sie die ersten Ergebnisse zu ihren Projekten im Laufe des nächsten Jahres vorstellen können. Schon jetzt gibt es in Ulm zahlreiche erfolgreiche interdisziplinäre Corona-Forschungsprojekte, aus denen bereits hochrangige Publikationen hervorgegangen sind. „Die Infektionsforschung in Ulm konnte zeitnah, zielorientiert und flexibel auf die pandemische Situation reagieren. Mit neuen Erkenntnissen zu den molekularen Grundlagen können wir einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen das Virus leisten“, sind die Ulmer Wissenschaftler überzeugt. (az)

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