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Ulm: Ulmer Firma Mocopinus: Wieder erfolgreich auf dem Holzweg

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Ulmer Firma Mocopinus: Wieder erfolgreich auf dem Holzweg

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    Die Geschäftsführer von Mocopinus vor einem Gemälde des Firmengründers Molfenter. Links: Ulrich Braig mit einem per Yakisugi veredelten Holz. Rechts: Eric Erdmann mit dem Red Dot Award.
    Die Geschäftsführer von Mocopinus vor einem Gemälde des Firmengründers Molfenter. Links: Ulrich Braig mit einem per Yakisugi veredelten Holz. Rechts: Eric Erdmann mit dem Red Dot Award. Foto: Oliver Helmstädter

    Die Ulmer Firma Mocopinus hat ihre Wurzeln in der Tradition der Zillenbauer. 1865 aus der Not heraus gegründet, weil „Ulmer Schachteln“ nicht mehr gefragt waren. Denn der Schiffbau an der Donau geriet durch die Eisenbahn in die Krise, sodass sich Johannes und Anton Molfenter sowie Friedrich und Anton Scheuffele auf die Holzverarbeitung verlegten. Mit der Holzverarbeitung in Ulm war dann 2013 Schluss, das Hobelwerk der Firma Moco J. A. Molfenter GmbH & Co. KG in der Blaubeurer Straße wurde geschlossen.

    An der 1865 gegründeten Keimzelle des Holz verarbeitenden Unternehmens blieben nur Zentrale und Verwaltung bestehen und zogen von der Blaubeurer Straße ins Donautal. Die Gründerfamilie Scheuffele ist heute noch mit mehreren Gesellschaftern am Unternehmen beteiligt. Diese seien jedoch nicht operativ tätig, dennoch geht es wieder bergauf mit dem Traditionsunternehmen.

    Red Dot Award für Firma Mocopinus aus Ulm

    Das gesundete und geschrumpfte Traditionsunternehmen sitzt nun in einem ebenso traditionsreichen Standort im Heuweg: In der ehemaligen Gaissmaier-Zentrale arbeiten heute 30 Mitarbeiter und leiten die Geschicke von insgesamt 300 Mitabeitern an drei Standorten. Verwaltet und gesteuert wird in Ulm, produziert in Karlsruhe und Ammelshain. „Uns geht es wieder blendend, wir sind im Wachstum“, sagt Chef Ulrich Braig, der Anfang 2014 das Steuer übernahm.

    Sein Ziel von Anfang an: Aus den verschiedenen Marken und Begriffen des Altkonzerns – Molfenter, Moco, Pinus und Pinufin – eine Einheit zu formen. Dass dies gelungen ist, habe eindrucksvoll die Verleihung des „German Brand Award“ im vergangenen Jahr gezeigt. „Das war ein großer Wurf“, sagt Braig. Die Produktpalette umfasst Profile aus Vollholz für Fassade, Wand, Decke und Fußboden sowie Terrassensysteme für den Garten. Doch in der Vergangenheit seien die Produkte nicht unter einem einheitlichen Markendach vermarktet worden, was hinderlich gewesen sei. Dies habe sich nun geändert. 100 Millionen Euro setzte die Firma im vergangenen Jahr um. Und dieses Jahr werden es mehr sein. Neben dem bundesweitrenommierten Preis „German Brand Award“ helfe dabei eine weitere Auszeichnung: Jüngst bekam Mocopinus den Red Dot Award verliehen. Die Ulmer Firma habe hierzu die jahrhundertealte japanische Methode der Holzveredelung mit Feuer, genannt Yakisugi, weiterentwickelt. Im ersten Schritt werde die oberste Schicht des Holzes Douglasie kontrolliert verbrannt und danach die schwarze Ascheschicht abgebürstet. Dadurch verbleibt das verkohlte Material auf den harten Jahresringen, während sich auf weicheren Stellen eine deutlich hellere Vertiefung zeigt.

    Brände am Amazonas: Mocopinus aus Ulm verwendet keine Tropenhölzer

    Das Ergebnis nennt sich Carboset und wurde nun ausgezeichnet. „Damit sind wir sichtbar geworden“, sagt Braig. Das sei wichtig in einer „ruhigen, kleinen Branche“, die nicht regelmäßig für Schlagzeilen im Manager-Magazin sorge.

    In die Schlagzeilen rückte die Holzbranche jüngst wegen des Raubbaus an den Urwäldern des Amazonas. Wie Braig betonte, verwende Mocopinus „aus Überzeugung“ keine Tropenhölzer. Ein Großteil der verarbeiteten Hölzer stamme aus dem Norden Europas. Eine naturnahe und nachhaltige Pflege des Waldes aus dem die Hölzern genommen werden, würden durch verschiedenen Zertifizierungen belegt. Bauen mit nachhaltig gewonnnen Hölzern ist aus Sicht von Braig aktiver Klimaschutz. Denn nachhaltige Holznutzung bremse den Anstieg von CO2 in der Atmosphäre und damit den Treibhauseffekt: Denn Bäume binden CO2 und speichern es im Holz über einen langen Zeitraum.

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