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Ulm: Ulm wird für die Nato noch wichtiger

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Ulm wird für die Nato noch wichtiger

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    Generalleutnant Jürgen Knappe in der Wilhelmsburg-Kaserne.
    Generalleutnant Jürgen Knappe in der Wilhelmsburg-Kaserne. Foto: Alexander Kaya (Archivfoto)

    Ab Februar übt die amerikanische Armee im ganz großen Stil: 37000 Soldaten werden nach und in Europa verlegt, 20000 kommen direkt aus den Vereinigten Staaten. Ähnliche Übungen in diesem Stil liegen nach Angaben der Bundeswehr ein Vierteljahrhundert zurück.

    Das Ulmer Nato-Kommando JSEC wird sich ab März an Defender Europe 20 beteiligen – so heißt die gewaltige Militärübung. Der Ulmer Befehlshaber Jürgen Knappe erhofft sich Erkenntnisse für die Arbeit des in der Wilhelmsburg-Kaserne stationierten Nato-Kommandos, das im kommenden Jahr offiziell einsatzfähig werden soll. „Im Grunde genommen habe ich heute erst ein klares Bild, was die Aufgaben des JSEC sind“, sagt der Generalleutnant, der auch das alte Ulmer Multinationale Kommando führt, bei einem Pressegespräch am Montag in der Wilhelmsburg-Kaserne. JSEC müsse Truppenkontingente in ganz Europa bewegen, zusammenführen, ausbilden und beschützen sowie ein Lagebild für den Nato-Oberbefehlshaber machen. Bis jetzt wisse das Verteidigungsbündnis bei Truppenverlegungen nur, wann Soldaten aufbrechen und wann sie an ihrem Ziel ankommen. Nicht aber, wann sie sich unterwegs wo befinden. Das soll sich ändern, die Verlegungen sollen koordinierter ablaufen. Das Ulmer Nato-Kommando JSEC übernimmt diese Aufgabe.

    Ein weiteres Nato-Kommando kommt nach Ulm

    Ein anderes Nato-Kommando macht strategische Vorgaben für militärische Logistik-Aufgaben: die standing Joint Logistic Support Group (sJLSG), die derzeit in Mons in Belgien stationiert ist. Ab diesem Jahr wird sie nach und nach in die Wilhelmsburg-Kaserne umziehen. Ulm bekommt nach dem alten Multinationalen Kommando und dem kürzlich eingerichteten Nato-Kommando JSEC also ein drittes Kommando.

    Für das Nordamerika-Bündnis bringt das Vorteile: Zwei eng verwandte Themen werden künftig von einem Ort aus bearbeitet. Das ermöglicht Synergie-Effekte und einfachere Absprachen. Welche personellen Auswirkungen diese Veränderung für Ulm hat, ist noch nicht klar. Wahrscheinlich, kündigt Knappe an, werden nach den Umstellungen in Ulm etwa ebensoviele Menschen für Nato und Bundeswehr arbeiten wie zuvor – nur anders verteilt. Derzeit beschäftigt das Multinationale Kommando rund 400 Dienstposten, das Nato-Kommando JSEC etwa 80.

    Bundeswehr: Multinationales Kommando in Ulm wird an Bedeutung verlieren

    Die Nato wird künftig die entscheidende Rolle in der Wilhelmsburg-Kaserne spielen, das alte Multinationale Kommando verliert dagegen an Bedeutung. „Das dominierende Kommando wird das JSEC sein“, kündigt Knappe an. Es habe sich bereits einen Namen gemacht: Zuletzt, berichtet der Generalleutnant, sei zwei Mal binnen kurzer Zeit hochrangiger Besuch aus dem amerikanischen Verteidigungsministerium in Ulm zu Gast gewesen. Ein Austausch mit dem Pentagon sei zuvor nicht die Regel gewesen.

    Welche Aufgaben das Multinationale Kommando in Zukunft haben soll, erarbeitet der Generalleutnant zur Zeit im Auftrag des Verteidigungsministeriums, im Frühsommer will er seine Vorschläge vorlegen. Einen Teil der jetzigen Aufgaben dürfte in Zukunft die Europäische Union übernehmen. Aus der Sicht Jürgen Knappes ist es aber wichtig, dass Deutschland nicht alles abgibt sondern bestimmte Fähigkeiten behält – am besten in Ulm.

    Generalleutnant Jürgen Knappe spricht am Donnerstag, 23. Januar, von 18.30 Uhr an bei der sicherheitspolitischen Veranstaltung im Kornhaus über die Rolle der Ulmer Kommandos.

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