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Ulm: Ulm steht jetzt im Zentrum der Nato-Einsätze

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Ulm steht jetzt im Zentrum der Nato-Einsätze

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    Jürgen Knappe ist Befehlshaber des Nato-Kommandos. Im Hintergrund: Joachim Rühle, Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr.
    Jürgen Knappe ist Befehlshaber des Nato-Kommandos. Im Hintergrund: Joachim Rühle, Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr. Foto: Stefan Puchner/dpa

    Das neu geschaffene Ulmer Kommando für Folgekräfte ist jetzt eine Nato-Dienststelle. Bei einer Konferenz im Hotel Leonardo im Dichterviertel übergab Joachim Rühle, Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr, am Dienstagabend symbolisch die Truppendienstfahne an Generalleutnant Jürgen Knappe. Knappe ist bereits Befehlshaber des in Ulm stationierten Multinationalen Kommandos Operative Führung. Nun übernimmt der deutsche Offizier eine zweite Aufgabe und wird gleichzeitig Befehlshaber des Nato-Kommandos. Rühle bezeichnete den Schritt in einer Ansprache vor rund 100 Offizieren aus 25 Ländern als „wichtigen Meilenstein.“

    Ein knappes Jahr lang hat die Bundeswehr das Nato-Kommando für schnelle Truppen- und Materialtransporte aufgebaut. 80 deutsche Soldaten und 80 multinationale Dienstposten arbeiten bereits dort, zudem leisten 110 deutsche Soldaten des schon länger bestehenden Multinationalen Kommandos Unterstützung. In einem Krisenfall könnten bis 450 bis 600 Soldaten beim Nato-Kommando in Ulm eingesetzt werden, die genaue Zahl ist noch nicht klar. Sie sollen Folgekräfte ausbilden, zu einem Einsatzort bringen und beschützen.

    Nato-Kommando nimmt Dienst in Ulm auf

    An den Plänen gibt es starke Kritik: Erst vor wenigen Tagen hat der Friedensforscher Henrik Paulitz bei einem Vortrag während der Ulmer Friedenswochen davor gewarnt, das Nato-Kommando ermögliche Vorbereitungen von zukünftigen Kriegen. Der Linken-Bundestagsabgeordnete Tobias Pflüger erneuerte diese Kritik am Dienstag in Berlin.

    Der stellvertretende Generalinspekteur Joachim Rühle wies die Vorwürfe zurück. „Von einem zentralen Hauptquartier, um Kriege vorzubereiten, kann man nicht sprechen“, sagte er bei einer Pressekonferenz im Hotel Leonardo. Auch der Ulmer Befehlshaber Jürgen Knappe betonte, das Kommando sei kein klassisches Hauptquartier für die Kriegsführung. Gleichwohl sprachen beide Offiziere und der griechische Generalleutnant Vasileios Garmpis aus dem Nato-Hauptquartier in Brüssel davon, dass sich die Sicherheitslage derart verändert habe, dass die Nato ihr Strategie habe anpassen müssen. Das neue Kommando in Ulm ist einer der Schlüsse, die das Bündnis gezogen hat. „Wir hoffen, dass es nie zu einem Krieg oder Konflikt kommt“, sagte Rühle. Aber um das zu verhindern, müsse man üben und vorbereitet sein.

    Offiziell wird das neue Kommando am 1. Oktober zur Nato-Dienststelle. Im kommenden Jahr wird es als Praxistest an einer Großübung teilnehmen. Im Herbst 2021 soll es die volle Einsatzbereitschaft erlangen.

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