Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Ulm: Tiefe Verneigung vor einem genialen Sonderling

Ulm

Tiefe Verneigung vor einem genialen Sonderling

    • |
    Im Münster wuchsen die Ulmer Philharmoniker unter ihrem Dirigenten förmlich über sich hinaus.
    Im Münster wuchsen die Ulmer Philharmoniker unter ihrem Dirigenten förmlich über sich hinaus. Foto: Florian L. Arnold

    Unter seinen Zeitgenossen stellte der 1824 in Ansfelden geborene Anton Bruckner bestenfalls eine Exotenrolle. Er passte in kein Schema. Seine Kompositionen waren einfach zu weit entfernt von den Musizier- und Hörgewohnheiten seiner Zeit. Im Grunde wusste der Komponist Bruckner jedoch sehr genau, was er wollte und was nicht. Die achte Sinfonie, seine dritte in der Tonart c-Moll, komponierte er ab 1884/85. Eine erste Überarbeitung des Werks schloss er 1887 ab. Doch diese Fassung wurde vom Dirigenten Hermann Levi, dem er die Partitur zuschickte, nicht zur Aufführung angenommen. Levi schreckte vor den gewaltigen Dimensionen des Werkes zurück. Erst deprimiert, dann mehr und mehr durch die vor ihm liegende Aufgabe inspiriert, schuf Bruckner in den drei Folgejahren eine wesentlich komplexere, strukturell und instrumentatorisch reichere Neufassung, die er 1890 publizierte und die auch Timo Handschuh dem philharmonischen Sonderkonzert im Ulmer Münster zugrunde gelegt hat. Die Ulmer Philharmoniker unter ihrem jungen Dirigenten wuchsen förmlich über sich hinaus in dieser mehr als nur bemerkenswerten Aufführung. Es gelang dem Orchester, die grandiose, hochkomplexe Architektur des Werks durchweg transparent und überaus spannungsvoll zu gestalten und dabei die weit in die Zukunft reichende Kompositionsweise Bruckners in bestem Licht darzustellen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden