„Ulm moves!“, der Name ist Programm: Immer wenn dieses Festival zum Tanz auffordert, im Rhythmus von zwei Jahren, dann bewegt sich was in Ulm. Dann belebt das regionale Tanzfestival „Ulm moves!“ die Stadt, von den Bühnen bis zur Fußgängerzone, im Stil von Ballett bis Jazz, und vor allem zeitgenössisch. Eigentlich.
Denn 2020 musste die Festivalleitung diese Festtage der Tanzkultur absagen. Corona legte den Kulturbetrieb lahm, zwang Tänzer in aller Welt auf Distanz und in eine Pause. Doch die Aussichten für das Jahr 2021 scheinen etwas hoffnungsvoller. Wie viel Tanz ist möglich im zweiten Jahr der Pandemie? Das Team von „Ulm moves!“ um Projektleiterin Carmen Mark und den künstlerischen Leiter Domenico Strazzeri wagt den Schritt und kündigt ein Programm an. Vom 12. bis zum 29. Juni 2021 soll die vierte Ausgabe der Tanztage stattfinden.
In Ulm will sich die Tanzszene treffen bei "Ulm moves!" 2021
2013 erlebte das Festival seine Premiere, bei der jüngsten Ausgabe 2018 nahmen etwa 7000 Zuschauer teil. „Wir bauen auf das Erfolgsprinzip der vergangenen Jahre und wir wollen es erweitern, mit mehr Gastspielen und mehr Rahmenprogramm“, sagt Carmen Mark. Nach dem Unglücksjahr 2020 macht sie sich aber auf alle Fallstricke gefasst. „Wir spielen verschiedene Szenarien durch“, erklärt die Festival-Chefin. „Aber momentan ist es noch viel zu früh, um definitive Entscheidungen für das Programm treffen zu können. Dafür müssen wir wohl noch mindestens zwei Monate abwarten.“
Vor fast einem Jahr stand das Sommerprogramm 2020 schon fest, dann folgte die Absage. Das Team um Mark versuchte daraufhin, das Programm ins nächste Jahr zu retten – mit Erfolg. Viele, die für 2020 zugesagt haben, stehen jetzt auf dem Programm für 2021. Die Compagnie „Jus de la Vie“ aus Schweden kündigt sich an, „Ultima Vez“ aus Belgien präsentiert seinen Festival-Beitrag beim Finale am 29. Juni. Neben der Ulmer „Strado Compagnia Danza“, die der legendären Malerin Frida Kahlo eine Hommage widmen will, haben auch das Mainfranken Theater Würzburg und die Tanzcompagnie Gießen schon zugesagt.
Das Festivalteam von "Ulm moves!" plant im Roxy und im Stadthaus
Aber: „Vor allem die Gastbeiträge von internationalen Compagnien sind aber teilweise noch unsicher“, sagt Mark. Immer wieder ändert sich die Risikolage in der Pandemie, die Zahlen schwanken. Zu schnell ändern sich die rechtlichen Vorgaben, die Sicherheitsvorschriften für Künstler und Zuschauer. „Wir haben auch alle Varianten mit begrenzter Platzzahl durchgerechnet“, erklärt Mark. Als Spielort nimmt das Festival 2021 wieder die Bühne des Ulmer Roxy für sich ein, mit Choreografien, einer Filmvorführung und einer Gesprächsrunde. Auch das „Ulmer Zelt“ – ebenfalls ausgefallen im Jahr 2020 – steht als bekannter Partner auf dem Programm. Im Stadthaus will das „La Trottier Dance Collective“ eine Choreografie mit dem Titel „Superman“ tanzen, die sich ironisch um das postmoderne Spiel mit Identitäten dreht. „Curtis & Co.“ möchten mit Tanzschritten wiederum einer Frage auf den Grund gehen: Was ist überhaupt zeitgenössischer Tanz?
Mit dem Format „Parcours“ will sich das Festival, falls möglich, wieder mitten ins Stadtbild tanzen. Das Programm verspricht einen „tänzerischen Spaziergang durch die Ulmer Innenstadt“ für jedermann, auch zum Mitmachen. Fünfmal hat das Publikum die Chance: Dreimal am Tag und zweimal bei Nacht soll ein Parcours stattfinden. Am 27. Juni will das Festival dann Tango für alle bieten – am Münsterplatz unter freiem Himmel. Wer will, tanzt mit.
Workshops, Tanzabende und Tango am Münsterplatz - "Ulm moves!" 2021
In Workshops im Roxy, mit der Italienerin Marion Sparber und der Schwedin Charlotta Öfverholm, möchte „Ulm moves!“ Einblicke in die Welt des professionellen Tanzes bieten. Öfverholm tanzt seit mehreren Jahren mit künstlichem Sprunggelenk und seit 2020 auch mit Hüftprothese. Sie demonstriert, dass körperliche Einschränkungen nicht zwangsläufig als Handicap betrachtet werden müssen.
Das weitere Rahmenprogramm will das Festivalteam erst dann ankündigen, sobald klar ist, ob, wann und wie das große Tanzen in Ulm beginnen kann.
Aktuelle Informationen unter www.ulmmoves.de.
Lesen Sie auch:
Video-Gruß statt Neujahrskonzert im Theater Ulm: „Unmittelbare Feedback fehlt uns so sehr“
Corona-Kampagne von Ding: Warum Hellmut Hattler mit Maske Gesicht zeigte
- Video-Gruß statt Neujahrskonzert im Theater Ulm: „Unmittelbare Feedback fehlt uns so sehr“
- Weihnachtsgrüße aus Ulm
- Corona-Kampagne von Ding: Warum Hellmut Hattler mit Maske Gesicht zeigte