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Ulm: Stätte alter Triumphe ist marode

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Stätte alter Triumphe ist marode

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    Ein historischer Tag im Donaustadion war der 17. Juni 1999. Die Mannschaft ließ sich nach dem Aufstieg in die Fußball-Bundesliga feiern. Den Spatzen reichte ein 0:0 gegen Fürth.
    Ein historischer Tag im Donaustadion war der 17. Juni 1999. Die Mannschaft ließ sich nach dem Aufstieg in die Fußball-Bundesliga feiern. Den Spatzen reichte ein 0:0 gegen Fürth. Foto: Stefan Puchner

    Hier feierten die Ulmer Spatzen den Durchmarsch in die Bundesliga und betrauerten den Rückweg, hier fanden Spiele der Fußball-Europameisterschaft der Frauen statt und hier schrieb der unterschenkel-amputierte Weitspringer Markus Rehm jüngst Sportgeschichte: im Donaustadion. Die Spielwiese Ulmer Leibesübungen droht allerdings vom Spitzensport abgehängt zu werden. Und das nicht, weil die Spatzen ohnehin in der fußballerischen Versenkung zu verschwinden drohen. „Wenn wir hier nichts tun, zieht die Karawane weiter“, sagt Gerhard Semler, Leiter der Abteilung Bildung und Sport der Stadt Ulm und meint damit insbesondere Veranstaltungen wie die Deutsche Leichtathletikmeisterschaft oder Fußballländerspiele der Junioren. In der Sitzung des Fachbereichsausschusses Bildung und Soziales wurden dem Gemeinderat von der Verwaltung jüngst drei Varianten präsentiert, wie das Donaustadtion auf Vordermann gebracht werden könnte.

    Variante 1: Grundsanierung der Haupttribüne für etwa 1,54 Millionen Euro. Die derzeitige Kapazität von 18840 Plätzen, davon 4236 Sitzplätze überdacht und 434 Sitzplätze nicht überdacht, würde das nicht ändern. Die Haupttribüne ist laut einem Gutachten in einem ihrem Alter entsprechenden ordentlichen Zustand.

    Variante 2: Grundsanierung der Haupttribüne. Zusätzlich würden links und rechts der Haupttribüne zwei neue überdachte Sitzplatztribünen mit jeweils rund 1500 Sitzplätzen sowie 2500 Quadratmeter neuen Flächen, die für die Nebenräume verwendet werden könnten, entstehen. In dieser Variante ist auch der Eingangsbereich und die Flutlichtanlage mit einbezogen. Gesamtkapazität: 16636 Zuschauer. Kostenpunkt: 13,18 Millionen Euro.

    Variante 3: In dieser Variante wurde der komplette Abriss der bestehenden Haupttribüne sowie der Stehplätze in Block I und D 1 mit dem Neubau einer großen Haupttribüne mit Nebenräumen und 5000 überdachten Sitzplätzen untersucht. Gesamtkapazität: 16922 Zuschauer. Kostenpunkt 16,13 Millionen Euro.

    Semler betont, dass die derzeit vorhandenen Zuschauerkapazitäten für die regelmäßige Nutzung der Fußballer sowie Leichtathleten des SSV Ulm ausreichend sind. Was im regelmäßigen Betrieb Probleme verursacht, seien die fehlenden Nebenräume. Hierzu zählen vor allem ein Catering- und Aufenthaltsbereich, die beim Fußball und auch bei den größeren Leichtathletikveranstaltungen für Sponsoren und geladene Gäste erforderlich seien.

    Auch ausreichend große Besprechungsräume wie etwa für Pressekonferenzen oder Wettkampfbüros würden vermisst. Zudem sei die Situation bei den Dusch- und Umkleidemöglichkeiten im Schul- und Trainingsbetrieb angespannt. Für das gesamte Stadion stehen nur zwei große Sammelumkleiden zur Verfügung, an denen deutlich der Zahn der Zeit nagt. Seitens des Deutschen Leichtathletik-Verbandes wurde laut Verwaltung neben den fehlenden Nebenräumen vor allem die fehlende überdachte Sitzplatzkapazität des Ulmer Donaustadions bemängelt. Insbesondere die Haupttribüne im Ulmer Donaustadion mit ihren 1280 überdachten Plätzen wird vom Verband als zu klein erachtet. Im Bereich der Leichtathletik sei es klassischerweise so, dass vom Zuschauer überdachte Sitzplätze nachgefragt werden und diese Kartenkategorie sich auch im Vorverkauf sehr gut absetzen lassen.

    Wie Semler betont, sei gerade die Ulmer Tauglichkeit für Leichtathletik-Veranstaltungen ein Alleinstellungsmerkmal. Das Donaustadion ist eines der wenigen für Deutsche Leichtathletikmeisterschaften geeigneten Stadien in Deutschland und das einzige größere leichtathletiktaugliche Stadion in Süddeutschland. Stadien wie das Münchner Olympiastadion oder die Grundig-Arena in Nürnberg gelten mit über 50000 Plätzen als zu groß. Ulm konkurriert in Sachen Leichtathletik mit Stadien in Braunschweig, Kassel oder Erfurt, wo ein komplett neues Stadion gebaut wird.

    Die Gemeinderäte beauftragten jetzt die Verwaltung, die Kostenschätzung mit belastbaren Zahlen zu füttern. Wegen möglicher Zuschüsse seitens des Landes sei die Stadt ebenso bereits aktiv geworden. Semler zum Zeitrahmen: „Wir hoffen, 2020 wieder ein konkurrenzfähiges Stadion zu haben.“

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