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Ulm: Shutdown, Hoffnung und neue Ideen: Das Ulmer Museum Brot und Kunst plant 2021

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Shutdown, Hoffnung und neue Ideen: Das Ulmer Museum Brot und Kunst plant 2021

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    Im Museum Brot und Kunst steht der Betrieb trotz Shutdown nicht still. Die Planungen im alten Speicherbau gehen weiter.
    Im Museum Brot und Kunst steht der Betrieb trotz Shutdown nicht still. Die Planungen im alten Speicherbau gehen weiter. Foto: Bernhard Friese, Pforzheim
    Wann wird das Museum Brot und Kunst wieder öffnen? Es bleibt ungewiss.
    Wann wird das Museum Brot und Kunst wieder öffnen? Es bleibt ungewiss. Foto: Bernhard Friese, Pforzheim

    Das perfekte Rezept gegen die Krise, also die richtige Mischung aus Planung, Sicherheit und Spontaneität für das Jahr zwei mit Corona, hat wohl noch kein Museum gefunden. Aber das Team des Ulmer "Museum Brot und Kunst - Forum Welternährung" arbeitet daran. Mit Geduld und Flexibilität, hinter verschlossenen Türen. "Wir haben das Jahr 2021 geplant", erzählt Isabel Greschat - und die nächste Ausstellung steht schon besuchsbereit und aufgebaut im Erdgeschoss. Jetzt sitzt die Direktorin des Museums Brot und Kunst aber ein paar Stockwerke höher, unterm Giebel des alten Speicherbaus. Stimmungslage: entspannt bis optimistisch. "Als Museum sind wir immer flexibel", sagt Greschat. Auch wenn das Jahresprogramm noch nicht druckreif ist, sei das Museum bereit für die Wiedereröffnung. Und während das Haus noch geschlossen ist, öffnet es eben neue, ganz andere Räume.

    Das Museum Brot und Kunst zeigt sich jetzt auch auf Instagram

    "Filme, Podcasts, Social Media", Greschat zählt auf, wie das Museum das Internet jetzt noch intensiver nutzen möchte, als Plattform für seine Themen: Ernährung und Kultur, eben die Vielfalt und Nähe zwischen Brot und Kunst. Viele digitale Einfälle entstünden zwar aus der Corona-Not, sagt Greschat, aber die Freude am Experiment überwiegt dann doch. "Da entwickelt man eine große Neugier: Was funktioniert im Netz? Welche Spielräume habe ich? Was machen denn die anderen Museen?" Instagram bedient das Museum seit Kurzem auch und die neueste Idee für die Museumsgänger liegt auch ganz im Trend: Podcasts. 20 bis 30 Minuten werden die Museums-Gespräche mit Experten und interessanten Talk-Gästen dauern.

    Markiger Titel: "Brot und Tod", so lautet ein Thema aus der Reihe. Dabei geht es darum, wie das Motiv der Vergänglichkeit das Gebäck mit dem Leben sinnlich, sinnbildlich verknüpft. Und das begnügt sich nicht nur mit dem letzten Abendmahl: Brot war Teil vieler Totenkulte, auch im alten Ägypten, aber auch zeitgenössische Kunst verknüpft Lebensmittel mit dem Lebensabschied. Experimentell wird es, wenn das Museum im Podcast die Frage stellt: Hat Brot früher besser geschmeckt? Ein Versuch mit echter Geschmacksprobe. Und auch das Thema "Märchen und Brot" steht auf dem Sendeplan.

    "Lieblingsbrot": Aquarell, Bleistift, Buntstift, Acryl auf Papier - ein Werk von Sonja Alhäuser. Ihre Kunststücke warten im Museum Brot und Kunst auf das Shutdown-Ende.
    "Lieblingsbrot": Aquarell, Bleistift, Buntstift, Acryl auf Papier - ein Werk von Sonja Alhäuser. Ihre Kunststücke warten im Museum Brot und Kunst auf das Shutdown-Ende. Foto: Bernhard Friese, Pforzheim

    "Kultursaaten": Künstler lassen sich vom Museum Brot und Kunst inspirieren

    "Kultursaaten" zählt zu den Projekten in der Warteschleife des Museumsprogramms. Die Aussaat, wenn man so will, war eine Ausschreibung für Künstler aus Ulm und der Region: Sie konnten sich kreativ mit den Objekten des Museums befassen und sie in ihre eigene Kunstform übersetzen. "Wir präsentieren da zehn sehr schöne, sehr unterschiedliche Arbeiten", erklärt die Museums-Chefin. Musik, Tanz, Performance, Malerei - Beiträge aus allen Sparten verspricht der Plan. Die einzelnen Künstler und ihre Idee vom Brot stellt das Museum jetzt schon auf seinen Kanälen im Netz vor.

    So kreativ und geschäftig das alles klingen mag, den Normalbetrieb vermisst Greschat sehr: "Es ist eine absolute Verlusterfahrung. Reine Netz-Formate ersetzen überhaupt keinen Museumsbesuch." Ein Museum zu betreten, ist eine bewusste Entscheidung, ein Klick oft nur ein kurzer Impuls. Mit der richtigen Wegeführung, Desinfektionssäulen, Abstandskonzepten fühlt sich das Haus corona-krisentauglich und startbereit. "So ist das Museum ein sehr, sehr sicherer Ort", sagt Greschat.

    Auf den Geschmack gekommen: Sonja Alhäusers Werke scheinen wie gemacht für das Museum Brot und Kunst. Lebensmittel, Süßes und Gebackenes zählen zu ihren bevorzugten Materialien.
    Auf den Geschmack gekommen: Sonja Alhäusers Werke scheinen wie gemacht für das Museum Brot und Kunst. Lebensmittel, Süßes und Gebackenes zählen zu ihren bevorzugten Materialien. Foto: Bernhard Friese, Pforzheim

    Sonja Alhäuser stellt neue Werke im Ulmer Museum Brot und Kunst aus

    Sonja Alhäuser kreiert ihre Werke nicht nur mit Fantasie, sondern gerne auch mit Lebensmitteln, Brot, Süßem und Gebäck. "Das passt perfekt in unser Haus", findet Isabel Greschat. Die Ausstellung hätte eigentlich schon 2020 eröffnen sollen: Im Museum Brot und Kunst stehen jetzt Arbeiten, in denen die Künstlerin sich mit Gebackenem, mit Gebildbroten und Brotritualen auseinandersetzt.

    Das Museumsteam arbeitet auf Ziele hin, dazu gehört die Planung der nächsten Schau, "Essen als Bekenntnis". Und, ganz konkret, auf den Internationalen Museumstag am 16. Mai. Ganz vorsichtig wagt Greschat eine Prognose: Im Frühjahr, vielleicht im April, könnte der Shutdown zumindest für die Museen enden. Greschat verrät, dass sie sich nicht nur auf die Öffnung ihres eigenen Museums freut - sondern auch darauf, andere Kultur- und Kunststätten wieder besuchen zu können. Lässt sie sich einschüchtern vom Stillstand der Museen? Nein. "Ich bin durch und durch Optimistin."

    Aktuelle Infos unter www.museumbrotundkunst.de.

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